Sie engagieren sich im Asyl-Helferkreis in Immenstadt, der sich jetzt auch um Flüchtlinge aus der Ukraine kümmert: (von links) Udo Dünßer, Vera Huschka und Alexander von Maxen.
Bild: Sibylle Mettler
Sie engagieren sich im Asyl-Helferkreis in Immenstadt, der sich jetzt auch um Flüchtlinge aus der Ukraine kümmert: (von links) Udo Dünßer, Vera Huschka und Alexander von Maxen.
Bild: Sibylle Mettler
Im Durchgang stehen Fahrräder, auf dem Kleiderständer hängen Jacken und auf dem Tisch befinden sich Kisten. „Kinder Unterwäsche und Socken“ steht auf einer. In deutscher Sprache und in Kyrillisch. Der Helferkreis Asyl in Immenstadt habe sich schon frühzeitig auf die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eingestellt, sagt Vera Huschka, eine der Aktiven. Dazu gehörte, die Kleiderkammer im früheren Bergwacht-Depot in der Mummener Straße an die neuen Anforderungen anzupassen.
Vor allem Frauen und Kinder seien unter den Geflüchteten, die derzeit in und um Immenstadt wohnen, erklärt Huschka. Schon als klar war, dass Menschen aus der Ukraine unterwegs ins Oberallgäu sind, habe der Helferkreis begonnen, alles Nötige zu organisieren. Man habe Kindersachen gesammelt, Hygiene- und Pflegeartikel besorgt und mithilfe von Spenden neue Unterwäsche und Kochutensilien gekauft. Als Spende gesucht werden derzeit noch Sitzerhöhungen fürs Auto, Kinder-Badebekleidung sowie Schuhe und Bekleidung für den Sportunterricht.
Huschka, Udo Dünßer, der Deutsch unterrichtet, und Alexander von Maxen, der im Fahrdienst arbeitet, sind froh, dass die Stadt Immenstadt den Helfern das Gebäude bereitstellt, Strom und Wasser bezahlt. Dünßer ist seit 2013 in dem Kreis aktiv, als Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan nach Deutschland kamen. Huschka und von Maxen engagieren sich seit 2015.
Damals, während der großen Flüchtlingswelle, hatten auch andere Kommunen Hilfen für Geflüchtete eingerichtet, erinnert sich Huschka. In vielen Orten sei diese in den vergangenen Jahren aber aufgelöst worden. In Immenstadt habe sich die Kleiderkammer hingegen für alle Bedürftigen geöffnet, egal woher. „Die Stadt hat sich Gott sei Dank den Luxus dieser Räumlichkeiten geleistet. Das war sehr vorausschauend“, sagt Huschka. Jeden Dienstag findet in dem Gebäude auch eine Fahrradwerkstatt statt, bei der Geflohene Räder unter Anleitung reparieren oder für ein paar Euro kaufen können.
Frisch angelaufen ist nun ein Deutschkurs, den Dünßer und zwei Lehrerinnen anbieten. 14 Frauen und zwei Männer erhalten von ihnen Unterricht nach dem „Thannhauser Modell“. „Das ist ein Crashkurs“, erklärt der 68-Jährige. Damit sollen Teilnehmer möglichst schnell Grundkenntnisse in Deutsch erlangen und sich beispielsweise im Supermarkt verständigen können. Die Teilnehmer seien zwischen 27 und 79 Jahre alt.
Auch in Sonthofen sind Helfer aktiv. Dort betreue der Helferkreis derzeit sieben Familien, die in Unterkünften des Landkreises wohnen, schildert Elfriede Roth. Man organisiere Dinge, die die Familien im Alltag brauchen, helfe bei Behördengängen und melde die Kinder in der Schule an. Viele Unterstützer seien bisher aber nicht nötig. Denn anders als Asylbewerber seien Flüchtlinge aus der Ukraine meist in Privatunterkünften untergebracht, wo sie Ansprechpartner hätten.
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