Der Cellist Lionel Martin und sein Bruder, der Pianist Demian Martin, gestalten ein Konzert mit Werken von Beethoven bis Poulenc beim „Oberstdorfer Musiksommer“.
Bild: Sabine Stumpp
Der Cellist Lionel Martin und sein Bruder, der Pianist Demian Martin, gestalten ein Konzert mit Werken von Beethoven bis Poulenc beim „Oberstdorfer Musiksommer“.
Bild: Sabine Stumpp
Unter dem Titel „Mutter’s Virtuosi“ ist Lionel Martin ab dem 21. August mit Anne-Sophie Mutter, der berühmten Geigerin, auf Europatournee. Davor gastiert der hochbegabte Cellist am Freitag, 11. August, gemeinsam mit seinem Bruder Demian (Klavier) beim Oberstdorfer Musiksommer.
Für den 20-Jährigen ist der Auftritt im Oberallgäu keineswegs ein Konzert von vielen, sondern eine Rückkehr, auf die er sich freut. Über die Anne-Sophie-Mutter-Stiftung, der er seit 2017 als Stipendiat angehört, kam er als 15-Jähriger beim Oberstdorfer Musiksommer zu einem seiner ersten richtig professionellen Festival-Auftritte.
Daher hat Martin noch „sehr schöne Erinnerungen“ an die Oberallgäuer Marktgemeinde. Das Festival, die Umgebung, die Atmosphäre und die Menschen seien „unglaublich sympathisch“, schwärmt Martin und verrät, dass er seit seinem ersten Auftritt in beständigem Kontakt mit dem künstlerischen Leiter, Eckhard Fischer, steht, der mittlerweile zu einem „wichtigen künstlerischen Berater“ des 20-Jährigen geworden ist.
Seit seinem vergangenen Auftritt in Oberstdorf ist aus dem Teenager einer der gefragtesten Künstler seiner Generation geworden, der nicht nur zahlreiche Auftritte auf großen Bühnen vorweisen kann, sondern vor allem viele nationale und internationale Preise sammeln konnte. Dennoch ist Lionel Martin bodenständig und bescheiden geblieben.
Auf die Frage, wie er sich seit dem jüngsten Auftritt in Oberstdorf als Musiker weiterentwickelt hat, zählt er keineswegs die große Liste seiner Auszeichnungen auf. Für ihn war das Wichtigste, dass er seit 2019 gemeinsam mit seinem Bruder Demian als Duo musiziert. Diese feste Formation sehen beide als große Bereicherung. „Diese musikalische Verbindung mit jemandem, den man gut kennt, festigt und lässt einen im Zusammenspiel reifen“, sagt Lionel Martin.
Den Grundstein für das Duo legte sein Bruder Demian spontan auf der Hochzeit von Freunden mit dem Vorschlag, sein Bruder und er könnten mit ihren Instrumenten spontan auf Zuruf vom Publikum improvisieren, was sie dann auch erfolgreich taten. Solche Art von Improvisation sei eigentlich gar nicht so sehr seine Stärke, räumt Lionel Martin ein und zollt seinem Bruder das Lob fürs Gelingen der spontanen Premiere: „Es hat so gut funktioniert, weil er mich mitgetragen hat“, erklärt der 20-Jährige. Als der Cellist kurze Zeit später die Anfrage für ein Rezital hatte, holte er sofort seinen Bruder mit ins Boot. Das war die Geburtsstunde des Duos.
Obwohl Lionel Martin oft als Solist mit namhaften Orchestern auftritt, übt diese kleine Formation einen großen Reiz auf ihn aus. „Wir verfügen über eine unglaubliche Flexibilität, weil wir uns so gut kennen“, schwärmt er. Jedes Jahr stellen die beiden Brüder ein neues Programm zusammen. Das Oberstdorfer Publikum darf sich daher auf einen abwechslungsreichen Abend mit einer Mischung aus Klassikern und Neuem freuen.
Das Duo startet mit Trois Pièces, einem Werk für Violoncello und Klavier aus der Feder der weniger bekannten französischen Impressionistin Nadia Boulanger. Nach der Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 in g-Moll von Ludwig van Beethoven, beenden die Brüder ihr Konzert mit der Sonate für Violoncello und Klavier des französischen Komponisten Francis Poulenc.
Das Rezital von Lionel und Demian Martin findet am Freitag, 11. August, ab 20 Uhr im Oberstdorf-Haus statt. Karten gibt es im Oberstdorf-Haus und im Festivalbüro, Telefon 08322/9592005, Internet: www.oberstdorfer-musiksommer.de Das Konzert wird von BR-Klassik aufgezeichnet und am Freitag, 25. August, um 18.05 Uhr ausgestrahlt.
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