Drei-Stufen-Plan

Verkehrskonzept fürs Oberallgäu: Das sagen die Bürgermeister

Die Linien von Bus und Bahn im Oberallgäu (hier der Busbahnhof in Sonthofen) sollen ab dem Jahr 2026 besser aufeinander abgestimmt worden. Der Landkreis hat ein Konzept für eine Verbesserung des ÖPNV-Angebotes erarbeitet.

Die Linien von Bus und Bahn im Oberallgäu (hier der Busbahnhof in Sonthofen) sollen ab dem Jahr 2026 besser aufeinander abgestimmt worden. Der Landkreis hat ein Konzept für eine Verbesserung des ÖPNV-Angebotes erarbeitet.

Bild: Stephan Käufer (Archiv)

Die Linien von Bus und Bahn im Oberallgäu (hier der Busbahnhof in Sonthofen) sollen ab dem Jahr 2026 besser aufeinander abgestimmt worden. Der Landkreis hat ein Konzept für eine Verbesserung des ÖPNV-Angebotes erarbeitet.

Bild: Stephan Käufer (Archiv)

Der Landkreis Oberallgäu stellt einen Drei-Stufen-Plan für den Nahverkehr vor. Bei diesem Thema zeigen sich die Rathauschefs zurückhaltend.
22.06.2023 | Stand: 10:13 Uhr

Mehr Busse sollen künftig durchs Oberallgäu rollen, zudem sollen die Linien besser mit der Bahn verzahnt werden, um Wartezeiten zu vermeiden. Gelingen soll das in einem Drei-Stufen-Plan des Landkreises, der jetzt erstmals bei der Kreisversammlung des Oberallgäuer Gemeindetages vorgestellt wurde. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister begrüßten das Konzept, hatten aber auch Fragen.

„Das wäre der absolute Durchbruch für den ÖPNV im Allgäu“, sagte Altusrieds Rathauschef Joachim Konrad (CSU). Aber die Kosten seien auf einem Niveau, das es so noch nie gegeben habe. Deswegen müsse man genau prüfen, was tatsächlich umgesetzt werden kann. Auch Sonthofens Bürgermeister Christian Wilhelm (FW) sprach sich dafür aus, das Konzept weiterzuverfolgen. „Es steckt nicht nur viel Geld dahinter, sondern auch ein großer Nutzen für die Bevölkerung.“

Landrätin im Oberallgäu: "Wenn wir zukunftsfähigen ÖPNV haben wollen, wird uns das etwas kosten"

Die Kosten für das neue Angebot könnten abhängig davon, wie viel Fläche mit den Buslinien in welcher Taktung erschlossen werden soll, zwischen 19 und 32 Millionen Euro jährlich liegen, erklärte Rafael Pfister, Sachgebietsleiter Verkehr im Landratsamt. Derzeit liegen die Kosten für das Busangebot im Landkreis bei rund 12,5 Millionen Euro. Steigen könnten die Ausgaben laut Pfister durch Treibstoffpreise, Anschaffungskosten für Fahrzeuge wie E-Busse sowie durch Faktoren wie den europaweiten Fahrermangel, der steigende Lohnkosten zur Folge haben könnte. Sinken könnten die Preise für das ÖPNV-Angebot beispielsweise durch staatliche Zuschüsse und geringere Betriebskosten von E-Bussen, so der Verkehrsexperte.

„Wenn wir einen zukunftsfähigen ÖPNV haben wollen, wird uns das auch etwas kosten“, sagte Landrätin Indra Baier-Müller (FW). Aber jetzt müsse es darum gehen, die Erwartungen der Menschen und auch der Kommunen mit dem Angebot in Einklang zu bringen. Ein Schlüssel für mögliche Einsparungen seien die Linien, erklärte Baier-Müller. „Es gibt Linien, die sind defizitär, andere sind wirtschaftlich.“

Freie Fahrt für alle Schüler? Bürgermeister im Oberallgäu zeigen sich zurückhaltend

Deutlich zurückhaltender zeigten sich die Oberallgäuer Rathauschefs bei dem Vorstoß der Grünen-Kreistagsfraktion, künftig allen Schülerinnen und Schülern im Oberallgäu das Deutschlandticket auf Kosten des Landkreises kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Er ist für die Beförderung von Fahrschülern der weiterführenden Schulen zuständig.

Schüler, deren Beförderung zuvor über 49 Euro kostete, erhalten bereits jetzt ein kostenloses Deutschlandticket. Das betrifft laut Landratsamt 4000 Kinder und Jugendliche im Oberallgäu. Sollten alle Schüler versorgt werden, würden weitere 5000 Anträge dazukommen, warnte Verkehrsexperte Pfister.

Keine falschen Anreize setzen

Zudem könnte man falsche Anreize setzen, wenn beispielsweise Familien nur deshalb ein Deutschlandticket beantragen, weil sie eine Reise planen, nicht weil sie es für den Schulweg benötigen. „Das Deutschlandticket komplett kostenfrei anzubieten, wenn der Anspruch fehlt, ist schwierig“, sagte Hindelangs Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel. Sie schlug vor, Eltern gegen eine Zuzahlung von zehn Euro das Deutschlandticket für ihre Kinder anzubieten, wenn sie dazu nicht berechtigt sind. Der Kreisvorsitzende des Gemeindetages, Thomas Eigstler (CSU) aus Wiggensbach, forderte: „Ziel muss es sein, dass wir eine Gleichbehandlung hinbekommen. „Es darf nicht zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Schülerbeförderung führen.“

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