Eine solche Medikamentenansammlung haben zurzeit viele Oberallgäuer auf ihren Nachtkästchen stehen, um ihre Erkältungssymptome so gut es geht zu lindern.
Bild: Susann Prautsch, dpa (Symbol)
Eine solche Medikamentenansammlung haben zurzeit viele Oberallgäuer auf ihren Nachtkästchen stehen, um ihre Erkältungssymptome so gut es geht zu lindern.
Bild: Susann Prautsch, dpa (Symbol)
Hier ein Taschentuch, dort ein Hustenbonbon. Die Erkältungswelle hat auch das Oberallgäu überrollt. Dieses Jahr sogar schon früher als sonst. Nach Angaben eines Mediziners sind schon seit dem Spätsommer nach den Sommerferien auffallend viele Menschen erkältet und etliche mit dem Corona-Virus infiziert.
Bei nasskaltem Wetter, wie es gerade im Oberallgäu der Fall ist, steige die Infektionsrate.
Grund dafür sind laut Dr. Alexander Scharmann, Sprecher des Hausarztvereins Oberallgäu, gereizte Schleimhäute, vermehrter Aufenthalt in Innenräumen sowie auch das Nichteinhalten von Hygienemaßnahmen. „Wir haben die Hygieneregeln aus der Corona-Zeit von uns geschoben“, sagt Scharmann. Das sei einer der Gründe, weswegen gerade jetzt so viele Menschen an einer Erkältung leiden.
Hauptsymptome sind nach seinen Angaben zurzeit Bronchitis, Entzündungen der Nebenhöhlen oder der Lunge, aber auch des Magen-Darm-Trakts. Eine „normale“ Erkältung könne auch gefährlich werden. Deswegen sollten sich Erkrankte bei hohem, nicht senkbarem Fieber, Kreislaufproblemen, Atemnot und starken Schmerzen ärztliche Hilfe holen, raten Mediziner.
Nach Angaben Scharmanns ist aktuell etwa ein Drittel der Patienten, die an typischen Erkältungssymptomen leiden, mit dem Coronavirus infiziert. „Selbst wenn ein Corona-Test negativ ist, bedeutet das nicht, dass der Patient nicht mit dem Virus infiziert ist“, warnt er. „Der Corona-Test schlägt nur an, wenn auf der Stelle der Schleimhaut, an der der Abstrich erfolgt, genügend Viren vorhanden sind“, erklärt er. Bei starken Beschwerden solle man deshalb trotz eines negativen Tests zuhause bleiben und große Menschenansammlungen meiden.
Ebenso sind Scharmann zu folge nach wie vor Hygienemaßnahmen zu beachten, zu denen beispielsweise das regelmäßige Waschen der Hände zählt. „Wenn wir alle Hygiene betreiben wie zu Corona-Zeiten, kommen wir gut durch die Grippezeit“, rät der Mediziner. Doch eine Infektion lasse sich nicht immer vermeiden, da die Infizierung, wie bei jeder Viruserkrankung, häufig Zufall ist, ergänzt Scharmann.
Wenn man an Erkältungssymptomen leidet, gebe es mehrere Möglichkeiten, den Genesungsprozess zu unterstützen: Etwa Schleimhautpflege, viel Trinken, Vitamine zu sich nehmen und die Symptome lindern. „Eigentlich das, was unsere Urgroßväter- und Mütter schon gemacht haben“, empfiehlt der Hausarzt.
Die Apotheken im Oberallgäu bekommen die hohe Nachfrage nach Medikamenten laut ihrem Sprecher Arndt Botzenhardt ebenso zu spüren. Vor allem Nasenspray sei in letzter Zeit häufig verlangt worden.
„Natürlich haben wir immer Medikamente auf Vorrat, jedoch gibt es keinen Vorrat, wenn es keine Medikamente gibt“, berichtet Botzenhardt. Grund für den Mangel an Arzneimitteln seien Lieferengpässe der Hersteller. Bei Medikamenten aus dem eigenen Medikamentenschrank sollte jedoch immer auf das angegebene Datum geachtet werden.
„Anders als bei Lebensmitteln mit Mindesthaltbarkeitsdatum, ist bei Medikamenten der Hinweis ,verwendbar bis‘ zu beachten“, sagt Botzenhardt. Wer abgelaufene Arzneien einnehme, tue das auf eigene Gefahr. Die Hersteller würden dann keine Verantwortung übernehmen. „Dabei kann es von Unwirksamkeit bis Schädlichkeit gehen“, erklärt der Apotheker. Er nennt das Schmerzmittel Aspirin. Das könne sogar eine schädliche Wirkung entfalten, wenn der Wirkstoff veraltet ist, sagt Botzenhardt.