Pia Heutling wird am Sonntag als Vikarin in Fischen eingeführt.
Bild: Olaf Winkler
Pia Heutling wird am Sonntag als Vikarin in Fischen eingeführt.
Bild: Olaf Winkler
Als naturverbunden beschreibt sich Pia Heutling. Nach zehn Jahren in Augsburg fiel ihre Entscheidung, ihr Vikariat in Fischen und damit in ländlicher Umgebung zu absolvieren, daher bewusst. Am Sonntag wird sie von Pfarrerin Susanne Ohr in einem Gottesdienst ab 9.30 Uhr in der evangelischen Kirche Zum Guten Hirten eingeführt.
Gegen das Lehramtsstudium entschieden
Pia Heutling stammt aus dem Thüringer Wald. Nach dem Abitur in Illmenau begann sie in Augsburg ein Lehramtsstudium. Hier engagierte sie sich auch in der evangelischen Kirche und gehört auch der Landessynode an, dem Entscheidungsorgan der Landeskirche. Bereits im Religionsunterricht und in der Christenlehre nach der Konfirmation habe sie gespürt, dass ihr der Glaube Antworten auf „die großen Fragen“ wie „Was hält die Welt zusammen?“ und „Was folgt nach dem Tod?“ geben konnte. So war für sie klar, dass sie dem Lehramtsstudium kein Referendariat folgen lassen wollte, sondern an die evangelisch-theologische Fakultät der Universität München wechselte. Auch ein Auslandssemester im norwegischen Oslo gehörte zu ihrer bisherigen Ausbildung, die sie mit dem ersten theologischen Examen abschloss. (Lesen Sie auch: So viele Kirchenaustritte wie nie zuvor)
Nun sind es noch zweieinhalb Jahre, bis Heutling Pfarrerin ist. Diese Phase, das Vikariat, absolviert sie in Fischen. Hier gelte es, „Kirche als Gesamtes kennenzulernen“. Einsätze in einer Klinik sind ebenso vorgesehen wie Religionsunterricht an der Grundschule Fischen oder am Gymnasium Oberstdorf. Sie soll Gottesdienst mitgestalten und ab dem Sommer auch selbst halten. Und sie ist als Vikarin auch bei Taufen, Hochzeiten und Gottesdiensten im Einsatz. Alles in allem gilt es für sie „auszuprobieren, wie Kirche funktionieren kann“. In Fischen schätzt sie besonders die touristische Prägung. Hier bestehe die „Chance, Menschen zu erreichen, die sich von der Kirche schon länger verabschiedet haben“, im Urlaub aber offen sind für eine Ansprache. Vielleicht falle es aber auch Einheimischen leichter, „mit einem neuen Gesicht“ in Kontakt zu kommen, hofft sie – und lädt bewusst zu Gesprächen über Musik, Lesen und Bewegung ein.
Unterwegs ist Pia Heutling primär mit dem Fahrrad. Sie hat einen Führerschein, aber kein Auto. Die Zuganbindung in Fischen sei gut. Und wenn es sich ergibt, will sie Fahrgemeinschaften nutzen. Das sei „ökologisch und gemeinschaftsstiftend“. Bis August 2025 dauert ihre Zeit als Vikarin in Fischen. Immer wieder unterbrochen wird sie von Aufenthalten im Predigerseminar in Nürnberg. Sie sollen der Reflektion dienen. Dies und Pfarrerin Susanne Ohr in Fischen als Mentorin machen Pia Heutling viel Hoffnung für ihre weitere Ausbildung. „Sie imponiert mir mit ihrer ruhigen und theologisch fundierten Art sehr“, sagt die 27-Jährige. Sie bringe die Erwartung mit, von ihr viel lernen zu können.
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