Mit der Lieblingsmusik für zwischendurch und einer „Lernwand“ klappt der Wechselunterricht besser, raten Experten.
Bild: Sibylle Mettler
Mit der Lieblingsmusik für zwischendurch und einer „Lernwand“ klappt der Wechselunterricht besser, raten Experten.
Bild: Sibylle Mettler
Alle 30 Minuten Fenster auf, Musik an und abtanzen. Das rät Lerncoach Christiane Debray-Goyke aus Sonthofen allen Schülern, die jetzt im bayerischen Wechselunterricht-Modell zuhause lernen. „Denn das Gehirn braucht zwischendurch immer wieder kurze Pausen, um Gelerntes zu verarbeiten“, sagt die Trainerin. „Und es benötigt beim Lernen brutal viel Sauerstoff“, betont Ursula Wetterich, Lerncoach aus Burgberg. Beide verraten Tricks, mit denen Schüler sich selbst motivieren können und das Homeschooling wegen der Corona-Pandemie meistern. Die Lern-Profis sind sich einig: Wichtig ist zunächst, den Tagesablauf zu strukturieren: mit einem festen Startpunkt, Lernblöcken, regelmäßigen Pausen, kreativen Tätigkeiten und Bewegung. Zu Beginn sollen die Schüler immer checken, was es von der Schule Neues gibt.
Das Handy müssen sie beim Lernen und in den kurzen Pausen zur Seite legen. „Sonst bekommt das Gehirn keine Pause“, erklärt Debray-Goyke. Musik sei hingegen immer gut, weil sie für positive Stimmung sorgt. Es gebe zum Beispiel auf Youtube auch spezielle Lernmusik. Sie sei rein instrumental und dem Herzschlag angepasst. „Die kann man in gemäßigter Lautstärke mitlaufen lassen“, sagt die Trainerin.
(Lesen Sie auch: Bayerische Regierung: Klarsichtmasken erfüllen Corona-Vorgaben nicht)
Strukturieren können sich die Schüler laut Wetterich am besten mit einer „Lernwand“. Dazu werden auf einem großen Blatt Papier oder Karton drei Spalten aufgezeichnet: Eine für Sachen, die „gerade in Arbeit“ sind, eine für Aufgaben, die „schon erledigt“ sind, und eine für „Dinge, bei denen ich Hilfe brauche“. Was zu tun ist, schreibt man laut Wetterich am besten auf einzelne „Post it“- Zettel. Ist die Aufgabe erledigt, wandert der Zettel von der einen Spalte in die andere.
Wichtig ist laut der Burgberger Lernexpertin: „Zum Schluss sollte etwas Positives stehen. Also zum Beispiel die Lernwand anschauen und sich bewusst machen: Wow, was habe ich heute erreicht!“ Hilfreich sei auch ein Erfolgstagebuch. Darin schreibe man jeden Abend drei Dinge auf, die an diesem Tag gut gelungen sind. „So kommt man aus der Negativ-Spirale raus“, rät Wetterich. Dagegen hilft laut Debray-Goyke auch, mit sich selbst positiv umzugehen. Wenn man daran denkt, was man alles noch nicht kann, komme Frust auf. „Besser ist: Was kann ich schon und was will ich noch lernen?“, sagt die Lerntrainerin.
Die beiden Expertinnen gewinnen dem Heimunterricht trotz aller Herausforderungen für Kinder und Eltern auch positive Aspekte ab. Die Schüler könnten sich den Stoff freier einteilen. Beim Lernen könne man sich frei bewegen und den Ort wechseln. Wetterich rät den Schülern sogar dazu, etwas später aufzustehen. „Es ist erwiesen, dass man bessere Leistungen bringt, wenn man länger schläft“, sagt sie.
Weitere Tipps und Tricks:
(Lesen Sie auch: Von Weihnachten bis in den Januar 2021: Söder will "kompletten Lockdown" für knapp drei Wochen)