Die Fuchswoche wird von Tierschützern vehement kritisiert. Die Oberallgäuer Jäger halten sie dagegen für notwendig.
Bild: Rolf Schüssel (Archivfoto)
Die Fuchswoche wird von Tierschützern vehement kritisiert. Die Oberallgäuer Jäger halten sie dagegen für notwendig.
Bild: Rolf Schüssel (Archivfoto)
Ende Februar/Anfang März findet wieder die „Fuchswoche“ im Oberallgäu statt: Jägerinnen und Jäger der Kreisjagdverbände machen gezielt Jagd auf Füchse und treffen sich dann zur „Streckenlegung“, um die erlegten Tiere zu sammeln. Für Tierschützer ein völliges Unding. Die Tierschutzorganisation "Peta" hat die Aktion nun scharf verurteilt. Sie fordert von der Politik laut Pressereferent Jonas Meyerhof ein sofortiges Verbot der Fuchsjagd. In den Augen der Tierschützer gebe es keinen „vernünftigen Grund“ für das Töten der Füchse. Die Oberallgäuer Jäger sehen dagegen sogar mehrere Gründe und halten die Fuchsjagd für notwendig.
Heinrich Schwarz, Vorsitzender des Kreisjagdverbands Oberallgäu, macht klar: „Die Fuchsjagd ist absolut notwendig.“ Weil der Fuchs – außer dem seltenen Steinadler oder dem Uhu – keine natürlichen Feinde habe, gebe es viel zu viele. Dabei machen sich unter dem Fuchsbestand Seuchen breit und das zunehmend. So ist ein hoher Prozentsatz der Füchse von den Krankheiten Räude, Staupe oder Fuchsbandwurm betroffen. Wobei die Räude, die von Milben verursacht wird, und die Staupe, eine hoch ansteckende Viruserkrankung, auch auf Haustiere wie Hunde und Katzen übertragen werden können. Mit dem Fuchsbandwurm, einem Parasiten, können sich sogar Menschen anstecken, mitunter mit tödlichem Ausgang. Weil Füchse immer häufiger in Dörfer und Städte einwandern, sei das durchaus eine Gefahr.
Zur Verbreitung der Krankheiten nennt Dr. Manfred Ziegler, Vorsitzender des Kreisjagdverbands Kempten, Zahlen: So habe in den vergangenen Jahren die "Durchseuchungsrate" bei Räude zwischen 20 und 70 Prozent gelegen, bei Staupe bei 25 Prozent, beim Fuchsbandwurm bis zu 70 Prozent. Der Abschuss der Füchse dient dazu, den Bestand zu verkleinern. Bei der Fuchswoche werde zudem ein Teil der Füchse untersucht, sagt Ziegler. Das soll einen Überblick über die Durchseuchung geben.
Die Fuchswoche habe noch einen weiteren Vorteil, ergänzt Schwarz: Erlegte Füchse, die von Milben, Virus oder Parasit befallen sind, müssten eigentlich in eine Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht werden. Bei der Einzeljagd blieben aber die getöteten Tiere oftmals in Wald und Flur liegen. Aasfresser würden dann erneut für die Verbreitung der Krankheiten sorgen. Dagegen werden bei einer Fuchswoche die geschossenen Tiere gesammelt und in eine Beseitigungsanlage gebracht. Je nach Witterung werden in dieser Woche laut Schwarz zwischen 100 und 200 Füchse erlegt.
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