Manche Menschen klemmen sich die Maske beim Einkaufen unter statt auf den Mund. Das Landratsamt Oberallgäu ahndet täglich solche Fälle.
Bild: Sibylle Mettler
Manche Menschen klemmen sich die Maske beim Einkaufen unter statt auf den Mund. Das Landratsamt Oberallgäu ahndet täglich solche Fälle.
Bild: Sibylle Mettler
Der eine hat die Mund-Nasen-Maske ums Kinn geschnallt, ein anderer kommt ganz „oben ohne“ in den Laden. Im Landratsamt Oberallgäu gehen derzeit täglich Anzeigen von Polizei und den Ordnungsämtern der Gemeinden über Verstöße gegen die Maskenpflicht ein, berichtet Pressesprecherin Brigitte Klöpf.
Auch Kunden würden sich über Maskenmuffel beschweren. Oberallgäuer und Kemptener Einzelhändler betonen jedoch, dass es sich dabei um Ausnahmefälle handelt. Der Großteil halte sich an das Maskengebot.
Sie müsse öfter Kunden auf die Maskenpflicht hinweisen, berichtet Irene Schuon, Geschäftsführerin von Rupp Moden in Fischen und Immenstadt. Sie führt das darauf zurück, dass gerade viele Urlauber im Oberallgäu sind. Obwohl die Maskenpflicht beim Einkaufen in ganz Deutschland gilt, würden manche diese vergessen. Wenn man sie freundlich darauf hinweise, höre man oft „ach ja, das stimmt“, schildert Schuon. Auf Leute, die die Bedeckung gänzlich verweigern, ist noch keiner der von unserer Redaktion befragten Geschäftsleute gestoßen.
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Die überwiegende Mehrheit der Kunden im Forum Allgäu in Kempten trage die Maske durchgehend und zeige Verständnis, berichtet Center-Managerin Ekaterina Avdosyeva. Manche würden sie zwischendurch absetzen, weil sie dann besser Luft bekommen. „Die bitten wir dann, für eine Verschnaufpause rauszugehen“, sagt Avdosyeva.
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Es gebe Menschen, die von der Maskenpflicht befreit seien. „Jetzt merkt man langsam aber auch, dass viele Kunden gereizt reagieren“, schildert die Center-Managerin.
„Im Vergleich zum Lockdown ist die Maskenpflicht für die Kunden und die Geschäftsleute das kleinere Übel“, betont Elke Hehl von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben. So sieht das auch der Immenstädter Einzelhändler Tobias Schaber. „Es muss als Begleitinstrument angesehen werden, dass uns vieles ermöglicht“, sagt Schaber, der Vorstandsmitglied des Immenstädter Gewerbeverbands „Impuls“ ist. Verstöße gegen das Maskengebot stelle er in seinem Trachtengeschäft nicht fest. „Vielleicht, weil die Menschen gezielt in die Stadt fahren, um einzukaufen“, so Schaber. Das sei beim Bäcker vielleicht anders.
Doch auch Schwabens Handwerkskammer-Präsident Hans-Peter Rauch sagt, dass 98 Prozent der Kunden problemlos eine Maske aufsetzen. Es gebe nur einzelne, die an den Schutz nicht denken, wenn sie in der Arbeitspause schnell eine Brotzeit holen, berichtet der Metzgermeister. Im Großen und Ganzen sei die Kundschaft sehr diszipliniert. Das bestätigt auch Bori Kössel, Vizepräsident des Industrie- und Handelsgremiums Kempten-Oberallgäu. Das Maskentragen habe „von Anfang an problemlos geklappt“, erklärt der Optiker. Und in den einzelnen Fällen, in denen sie jemand vergisst, weise man die Leute darauf hin.
Das ist der Bußgeldkatalog, der seit dem 30. Juli im Freistaat Bayern gilt:
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Verkäufer oder Angestellte, die einen Kunden bedienen, der keinen Mund-Nasen-Schutz trägt, müssten ebenfalls ein Bußgeld von 150 Euro bezahlen. Dies ist nicht korrekt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.