Oberstaufen liegt im Oberallgäu im Zentrum des Naturparks Nagelfluhkette und ist vor allem für seine Schrotkuren bekannt. Der Hausberg des Ortes ist der Hochgrat.
Bild: IMAGO / Panthermedia
Oberstaufen liegt im Oberallgäu im Zentrum des Naturparks Nagelfluhkette und ist vor allem für seine Schrotkuren bekannt. Der Hausberg des Ortes ist der Hochgrat.
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Oberstaufen ist sowohl bei Urlaubern, als auch bei Einheimischen vor allem für seine Schrothkuren bekannt. Der Ort ist das einzige anerkannte Schroth-Heilbad Deutschlands und bietet die besondere Kur schon seit über 70 Jahren an. Außer diesem Angebot Oberstaufen im Allgäu aber noch viele weitere Facetten.
Das Gebiet um Staufen wurde erstmals im Jahr 868 nach Christus urkundlich erwähnt. Aus diesem Grund feierte der Ort im Jahr 2018 sein 1150-jähriges Bestehen. 1453 wurde Staufen dann zum Markt erhoben. Nachdem der Ort zu Beginn des 19. Jahrhunderts ganz kurz zu Österreich gehörte, wurde er 1806 schließlich an das Königreich Bayern angeschlossen. Kurz darauf, im Jahr 1808, wurde Staufen in vier politische Gemeinden gegliedert: Staufen, Aach, Stiefenhofen und Thalkirchdorf.
Die Geschichte des Schrothkurortes Oberstaufen begann im Jahr 1949 mit dem ersten Gast, den der Kurarzt Dr. med. Herman Brosig mit der Schrothschen Heilkur behandelt. Von da an war der Ort untrennbar mit der besonderen Kur-Methode verbunden und wird 1959 sogar als einziger Schrothkurort Deutschlands anerkannt. 1969 folgt dann die allgemeine Anerkennung Oberstaufens als Heilklimatischer Kurort und 1991 die Anerkennung als Schrothheilbad. Im Jahr 1972 werden schließlich die einzelnen Gemeinden zum Markt Obertaufen zusammengeschlossen.
Markt Oberstaufen liegt im bayerischen Landkreis Oberallgäu und im Grenzgebiet zum österreichischen Vorarlberg und dem Westallgäu. Aktuell leben in Oberstaufen rund 7.200 Menschen. Der Ort besitzt außerdem etwa 3.000 gemeldete Nebenwohnsitze. Zur Gemeinde Oberstaufen gehören insgesamt vier Ortsteile, die wiederum eigene kleinere Ortsteile besitzen: Oberstaufen, Steibis, Aach und Thalkirchdorf. Landschaftlich gesehen ist Oberstaufen das touristische Zentrum des Naturparks Nagelfluhkette.
Oberstaufen selbst verfügt über einen eigenen Bahnhof. Dort verläuft unter anderem die Bahnstrecke von Buchloe nach Lindau. Mit dem Auto ist Oberstaufen vor allem über die B308 zu erreichen, die direkt am Ort vorbei führt. Außerdem fahren am Bahnhof mehere Busse ab, zum Beispiel in Richtung der Bergbahnen am Hochgrat oder Imberg sowie nach Immenstadt oder Isny.
Die Schrothkur ist das Alleinstellungsmerkmal von Oberstaufen und wird laut eigenen Angaben momentan in 22 Häusern vor Ort angeboten. Das Besondere an der Kur sind ihre vier Säulen: Diät, Reinigende Wickel, Trink- und Trockentage, Ruhe und Bewegung. Durch diese Kombination soll der Körper in Balance gebracht und seine Selbstheilungs- und Abwehrkräfte aktiviert werden. Das Naturheilverfahren gibt es schon seit über 200 Jahren und wird seit etwa 70 Jahren in Oberstaufen angewendet.
Oberstaufen liegt im Zentrum des Naturparks Nagelfluhkette, in dem es über 350 Kilometer Wanderwege gibt. Dabei sind sowohl Touren in den Allgäuer Alpen möglich, zum Beispiel auf den Oberstaufener "Hausberg" Hochgrat, als auch kleinere Touren für Familien. Das deutsch-österreichische Projekt Naturpark Nagelfluhkette bildet das größte zusammenhängende Alpgebiet Bayerns. Der Naturpark umfasst insgesamt 24.700 Hektar im Landkreis Oberallgäu und 16.300 Hektar im angrenzenden, zu Österreich gehörenden, Bregenzer Wald. Nahe Oberstaufen gibt es insgesamt drei Lifte, die Wanderer zu beliebten Gipfeln transportieren:
Am Hündle gibt es auch eine Sommerrodelbahn, die bei trockener Witterung täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet hat.
Für Einsteiger stehen beispielsweise folgende Routen zur Verfügung:
Rundweg Schwarzenbachtal: dauert etwa zwei Stunden und führt in Richtung Zell.
Oberer Panoramaweg: dauert knapp eine Stunde und bietet Ausblicke über den Ort, nach Steibis und zur Nagelfluhkette.
Mehr Wanderrouten und Ausflugstipps finden Sie auf oberstaufen.de.
Neben seiner Bekanntheit für Kur-Anwendungen hat Oberstaufen weitere touristische Sehenswürdigkeiten zu bieten. Etwa zehn Minuten Autofahrt von Oberstaufen entfernt finden sich zum Beispiel die Buchenegger Wasserfälle. Dort kann man wandern und an einem heißen Sommertag auch baden.
An regnerischen Tagen kann beispielsweise das Dorfmuseum in Oberstaufen besucht werden. Es befindet sich in einem kleinen, rund 300 Jahre alten Bauernhaus neben der St. Georgs Kapelle in Knechtenhofen. Außerdem verfügt Oberstaufen über eine belebte Innenstadt mit vielen Geschäften und einigen Dorfläden.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Oberstaufen sind:
Als beliebtes Urlaubsziel ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle Oberstaufens. In der Region gibt es laut eigenen Angaben über 7.700 Gästebetten. Im Jahr 2019 lag der Brutto-Umsatz im Bereich Tourismus bei 187,5 Millionen Euro. Laut der Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH bildet die Hotellerie, "insbesondere die höher klassifizierte Hotellerie", die Basis des touristischen Angebotes in Oberstaufen.
In Oberstaufen gibt es eine lange Wintersporttradition. Bereits 1908 wurde der "Skiclub 1908 Oberstaufen“ (heute SC Oberstaufen) gegründet. Bis 1992 fanden zahlreiche FIS-Weltcuprennen in Oberstaufen statt, darunter zum Beispiel 1987 ein Slalom-Rennen der Herren. Nach 1992 fanden keine offiziellen Rennen mehr statt, da die FIS seitdem Beschneiungsanlagen als Standard für Weltcuporte voraussetzt.
Das wichtigste Wintersport-Event heute in Oberstaufen ist der jährlich stattfindende Wintertriathlon. Dabei messen sich die Teilnehmer in den Disziplinen Crosslauf, Mountainbiken und Skilanglauf - ohne Pause wohlgemerkt. Oberstaufen ist seit 1999 Austragungsort für deutsche Meisterschaften und internationale Wettkämpfe in dieser Sportart. Über eine verkürzte Distanz können auch Laien den Triathlon in Oberstaufen ausprobieren.
Oberstaufen bietet aber auch so einige Möglichkeiten für Ski- und Snowboardfahrer. Rund um Oberstaufen gibt es insgesamt vier Skigebiete: Imbergbahn, Hündlebahn, Hochgratbahn und die Sinswanger Lifte. Zusammen ergeben sie etwa 38 Pistenkilometer. Auch für Langläufer gibt es zahlreiche Pistenkilometer. Daneben gibt es die Möglichkeit zum Schneeschuhwandern und Rodeln.