Windräder auf dem Höhenrücken des Hündle? Für den Gemeinderat Oberstaufen ist das keine Option.
Bild: Olaf Winkler
Windräder auf dem Höhenrücken des Hündle? Für den Gemeinderat Oberstaufen ist das keine Option.
Bild: Olaf Winkler
Der Regionale Planungsverband ist auf der Suche nach Vorranggebieten für Windkraftanlagen. Potenzial sieht er im Bereich von Oberstaufen an zwei Stellen: bei Missen, der sogenannten Juget, und auf dem Höhenrücken des Hündle. Über die beiden Möglichkeiten diskutierte der Staufner Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung kontrovers.
Die Ausgangslage ist klar: Die Bundesregierung drängt auf die Ausweisung von mindestens 1,8 Prozent der Fläche Deutschlands als Vorranggebiete für Windkraftanlagen. In der Folge hat der Allgäuer Regionale Planungsverband anhand des Windatlas und unter Berücksichtigung von Schutzgebieten und Abstandsflächen die Bereiche ermittelt, die für solche Anlagen grundsätzlich in Betracht kommen.
Nun müssen die Kommunen dazu Stellung nehmen. Das tun sie unter einem gewissen Druck, wie Bürgermeister Martin Beckel klarmachte. Denn: Wird am Ende das 1,8-Prozent-Ziel verfehlt, steht eine Privilegierung von Windkraftanlagen im Raum. Dann hätten die Kommunen faktisch gar kein Mitspracherecht mehr.
Im Juget-Bereich hat der Planungsverband eine Fläche ausgemacht, die über die Gemeindegrenzen Oberstaufens hinausragt. Der Gemeinderat Stiefenhofen hat hierfür bereits grünes Licht gegeben. Und auch im Oberstaufener Gremium gab es mehrheitlich Befürworter des Plans. Auch wenn Jan Fässler (CSU) feststellte, dass der Reiz des Gebiets darin liege, nicht touristisch erschlossen zu sein und es daher „schützenswerter“ sei. Es handele sich um eine nicht bewaldete, durchaus markante Anhöhe.
Vor allem aber regte sich im Gemeinderat Widerstand gegen mögliche Windkraftanlagen am Hündle. „Das ist der Eintrittsbereich in den Naturpark Nagelfluhkette“, sagte Thomas Wintergerst (UTL). Der Bereich erfülle einen Erholungszweck. Johannes Hummel (UTL) fürchtete, dass mögliche Windräder dort „zu hoch raus kommen“. Er erinnerte daran, dass östlich des Hündle vor Jahren ein Wasserkraftwerk geplant gewesen sei, das die Höhendifferenz zwischen Hündle und dem Konstanzer Tal nutzen sollte: „Das wäre eher sinnvoll gewesen.“ Markus Gorbach (FWO) sah eine „Akzeptanz in der Bevölkerung“ für Windkraftanlagen, konnte sich aber ebenfalls Windräder im Hündle-Bereich nicht vorstellen: „Das liegt für uns direkt im Süden.“
Mit Hinweis auf den Naturpark lehnte der Gemeinderat schließlich den Suchbereich Hündle ab, befürwortete aber, dass die Untersuchungen rund um den Juget-Bereich weitergehen. Heinz Kellershohn (fraktionslos), Markus Geißler und Thomas Stehle (beide CSU) ging dieser Kompromiss nicht weit genug – oder zu weit. Sie lehnten ihn ab.
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