Olympische Winterspiele in Peking

OP statt Olympia: Darum ist Freestylerin Lena Mayer zum Zusehen verdammt

Lena Mayer ist für ihre akrobatischen Einlagen bekannt. Doch nach ihrer schweren Kreuzband-Verletzung und der anschließenden Operation muss die 23-jährige Ski-Freestyle-Athletin vermutlich neun Monate pausieren.

Lena Mayer ist für ihre akrobatischen Einlagen bekannt. Doch nach ihrer schweren Kreuzband-Verletzung und der anschließenden Operation muss die 23-jährige Ski-Freestyle-Athletin vermutlich neun Monate pausieren.

Bild: Russian Ski Federation

Lena Mayer ist für ihre akrobatischen Einlagen bekannt. Doch nach ihrer schweren Kreuzband-Verletzung und der anschließenden Operation muss die 23-jährige Ski-Freestyle-Athletin vermutlich neun Monate pausieren.

Bild: Russian Ski Federation

Während die Konkurrenz Olympia-Luft schnuppert, ist Lena Mayer in der Heimat zum Zusehen verdammt. Woraus die 23-jährige Fischingerin nun Hoffnung schöpft.
10.02.2022 | Stand: 19:03 Uhr

Die Olympischen Winterspiele in Peking sind auf dem Höhepunkt. Während täglich Athleten um Medaillen kämpfen und Olympia-Flair aufsaugen, sitzt Lena Mayer nach ihrer Kreuzband-OP zuhause in Fischen. Den Traum, für den sie seit ihrem zwölften Lebensjahr kämpft, konnte die Freestyle-Buckelpisten-Athletin noch nicht realisieren – noch nicht. Denn trotz der Enttäuschung über die Rückschläge, die die 23-Jährige in dieser Saison einstecken musste, sind ihr Wille und ihr Kampfgeist nicht gebrochen. „Ich bin traurig. Die Saison war ziemlich hart, aber ich werde weitermachen. Ich habe es mir in den Kopf gesetzt, dass es weitergeht“, sagt Mayer. „Ich will nicht aufgeben, sondern mich auf Olympia in vier Jahren in Cortina d’Ampezzo fokussieren. Momentan erlebe ich aber noch ein emotionales Auf und Ab zwischen Optimismus und Trauer.“

Vielversprechender Saisonbeginn für Lena Mayer

Angefangen hat ihre Saison dabei recht vielversprechend mit einem „ziemlich guten Sommertraining“, in dessen Folge sie sich bereit für den Winter gefühlt hat. Doch schon im ersten Ski-Training in Zermatt begann die Leidensgeschichte: Nach einer schlechten Landung bei einem Sprung am zweiten Tag bekam Mayer Schmerzen, ihr Schienbein begann anzuschwellen. Da der Arzt grünes Licht gab, versuchte es die Fischingerin täglich erneut mit dem Training, konnte es aufgrund zu großer Schmerzen aber nicht durchziehen. Erst zwei Wochen später ging die Schwellung zurück.

Lena Mayer ist für ihre akrobatischen Einlagen bekannt. Doch nach ihrer schweren Kreuzband-Verletzung und der anschließenden Operation muss die 23-jährige Ski-Freestyle-Athletin vermutlich neun Monate pausieren.
Lena Mayer ist für ihre akrobatischen Einlagen bekannt. Doch nach ihrer schweren Kreuzband-Verletzung und der anschließenden Operation muss die 23-jährige Ski-Freestyle-Athletin vermutlich neun Monate pausieren.
Bild: Russion Ski Federation

Beim zweiten Training in Schweden lief es anfangs gut, ehe sich Mayer jedoch einen bakteriellen Infekt einfing, der sich auf Hals und Lunge geschlagen hatte. Sie bekam Antibiotikum und war zu einer dreiwöchigen Trainingspause gezwungen. Bereits drei Tage nach Absetzen des Medikaments trat Mayer nach nur drei Tagen Skitraining erneut in Schweden an, diesmal bei einem Fis-Rennen. Nach mittelmäßigen Leistungen zum Auftakt ging es der Oberallgäuerin tags darauf gesundheitlich richtig miserabel. Der Wille, nicht aufgeben zu wollen, trieb sie an. Doch nachdem sie sich erneut drei Wochen auskurierte und erst Mitte Dezember wieder fit war, wurde ihr von den Trainern bereits mitgeteilt, dass sie nicht zum Weltcup-Team gehören werde und somit keine Chance bekäme, sich noch für die Olympischen Winterspiele in Peking zu qualifizieren.

Eigeninitiativ zum Russian-Cup

Lena Mayer organisierte auf eigene Faust ein Training in Russland – und sie durfte als Vorläuferin beim Russian-Cup starten. Die Leistung war gut, Mayer schöpfte wieder Hoffnung. Zudem fühlte sie sich fitter als in der Vorsaison, doch das Trainergespann blieb bei der Entscheidung. „Das musste ich akzeptieren, aber ich wollte im Europacup zeigen, dass es ein Fehler war, mich nicht mitzunehmen“, sagt die 23-Jährige. Zur Vorbereitung machte sie sich im Januar noch einmal zu einem zehntägigen Training mit der russischen Mannschaft auf: „Ich habe meine höchste Punktzahl erreicht. Das war gigantisch“, erzählt Mayer. Doch am Abend des dritten Trainings kam das bittere Ende: Sie stürzte, zwar „gar nicht so schlimm“. Doch da sie aufgrund der Schmerzen nicht alleine laufen konnte, stand ein Ski-doo bereit. „Als ich mich draufgesetzt habe, hat es knacks gemacht“, erzählt die Buckelpisten-Athletin. Kreuzbandriss. Einmal durch und an drei Stellen angerissen, wie sich bei der Untersuchung herausstellte. Neun Monate nicht auf Skiern. Anfang Februar wurde Mayer in München operiert, Physiotherapie und Reha absolviert sie beim Physiohüs in Oberstdorf.

Lena Mayer: „Es sollte nicht sein“

„Diese Saison sollte es nicht sein, dass ich auf Skiern stehe“, sagt die 23-Jährige. Die Olympischen Spiele verfolgt sie aber trotz aller Enttäuschungen dennoch. „Natürlich, das muss man doch. Sowohl die Mädels als auch die Jungs haben so eine tolle Show abgeliefert und ich gönne es jedem Athleten, der dort ist. Jeder hat das verdient“, sagt Mayer und fügt an: „Es macht mich zwar traurig, aber mich auf Olympia 2026 zu fokussieren, gibt mir neue Motivation. Jetzt schaue ich zu und denke mir: So will ich in vier Jahren starten.“ Dass dieses Unterfangen nicht leicht wird, weiß Lena Mayer, aber für ihren Traum zu kämpfen, ist sie gewohnt. „Es wird eine harte Zeit, aber ich glaube fest daran, es zu schaffen“, sagt sie. Im Oktober will sie sofort wieder mit dem Schneetraining beginnen.

In der kommenden Saison ist ihr Ziel, sich durch gute Europacup-Platzierungen einen Weltcup-Startplatz für die übernächste Saison zu sichern, um dann noch einmal richtig anzugreifen. Bis es soweit ist, stürzt sich die Lehramtsstudentin in ihr Studium. „Das ist jetzt meine Ablenkung“, sagt sie lachend. Die Tatsache, dass die Universitäten sich momentan alle im Online-Unterricht befinden, kommt der verletzten Athletin zugute.