Traditionen, frisch aufbereitet

Ein Festival in Fischen zeigt: So bunt kann Volksmusik sein

Festival Volxmusik
 Je zwei Geschwister Schöll und Schafroth ergeben zusammen die heimische Schöscha Musik, die im Foyer der Fiskina aufspielte - was germ zum Tanzen genutzt wurde. Festival Volxmusik in Fischen

Je zwei Geschwister Schöll und Schafroth ergeben zusammen die heimische Schöscha Musik, die im Foyer der Fiskina aufspielte

Bild: Markus Noichl

Je zwei Geschwister Schöll und Schafroth ergeben zusammen die heimische Schöscha Musik, die im Foyer der Fiskina aufspielte

Bild: Markus Noichl

Top-Referenten, tolle Impulse: Das Festival "Volxmusik" in Fischen zeigt neue Wege auf. Bei ihm geht es nicht nur traditionell, sondern auch experimentell zu.
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Von Markus Noichl
20.11.2023 | Stand: 19:00 Uhr

Volx- statt Volksmusik. Mit diesem Buchstabentausch signalisierte der Bezirk Schwaben, dass es am verangenen Wochenende im Kurhaus Fiskina in Fischen nicht nur traditionell, sondern auch experimentell zugehen würde. Und so sah man bei den Konzerten und Workshops eine bunte Mischung aus verschiedenen Lagern, von alt bis jung.

Von Hamburg angereist

Die weiteste Anreise dürfte ein 59-jähriger gehabt haben, der extra mit dem Zug von Hamburg kam. Dass dann am Samstag auch noch schönes Wetter war und er nicht nur Kultur, sondern auch Natur mit frisch verschneiten Bergen genießen konnte, freute ihn besonders. "Mein Ausflug hat sich voll gelohnt. Das Oberallgäu hat einiges zu bieten."

Lob bekamen die Organisatoren der Volksmusik-Beratungsstelle des Bezirks auch von Einheimischen wie Sabine Baumgartner. Die Musiklehrerin besuchte alle Workshops (Konzertmoderation, Arrangements, Jodeln, Der Weg zum künstlerischen Erfolg) und brachte es auf den Punkt: "Top-Referenten, tolle Impulse."

Sechs hochkarätige Gruppen

Dazu zwei Abendkonzerte mit insgesamt sechs hochkarätigen Gruppen. Wie war es möglich, das alles zusammen auf einem Wochenend-Ticket für 40 Euro anzubieten? Weil zum 70-jährigen Jubiläum des Bezirks die Fördergelder flossen. Gleichzeitig wurde aber signalisiert, dass dies ein einmaliges Event bleiben werde. Eine jährliche Fortsetzung könne man sich nicht leisten. Was für wehmütige Seufzer sorgte, aber den Genuss dieses Luxus-Wochenendes letztlich noch intensivierte.

Ein Zauberer mit der Maultrommel

Improvisieren mussten die Veranstalter am ersten Abend. Zu den "Diatonischen Expeditionen" und dem "Oriental Folk-Funk" kam nicht "Opas Diandl" aus Südtirol (erkrankt) sondern der Wiener Multiinstrumentalist Albin Paulus, der mit seiner Maultrommel zauberte. Unglaublich, was mit diesem kleinen Instrument zu machen ist.

Am zweiten Abend entführte zunächst das ladinische Ensemble "Cordes y Butons" (Saiten und Knöpfe) mit Knopfakkordeon, Geige und Zither in die Dolomiten. Beeindruckend die riesige Zither von Reinhilde Gamper, vom Klang ähnlicher einer Harfe. Die tiefen Bass-Saiten wurden nicht nur angeschlagen, sondern auch gestrichen. Kreative Klänge, mal witzig, mal romantisch. Zum ersten Mal im Allgäu, wurde das Trio gefeiert vom Publikum und versprach, bald wieder zu kommen.

Die Klangsucher von "Vuimera"

Dazu kamen "Vuimera" als einheimische Klangsucher. Auch ohne die erkrankte "Jodula" Hedwig Roth verzauberten Milena Soyoung, Melinda Rodrigues, Benno Wechs und Stefan Kienle mit ihren entspannt-meditativen Klängen. Temperamentvoll ging es dann zum Finale zu mit der "Unterbiberger Hofmusik", die traditionelle Blasmusik zum Jazz oder in andere Länder ausbüchsen lässt.

Ein Wochenende, das wirkte und in Erinnerung bleiben wird, nicht nur unter Volks- oder Volxsmusikern. In der Fiskina, so betonten die Organisatoren, perfekt aufgehoben.