Musikschule Oberallgäu-Süd

Üben fürs Aufeinander-Hören: Workshop "Impro-Orchester" in Immenstadt

Meister des freien Improvisierens: Harfenistin Anja Heinz-Civelek und Klarinettist Achim Rinderle geben ihr Wissen in einem kostenlosen Workshop an der Musikschule Immenstadt weiter.

Meister des freien Improvisierens: Harfenistin Anja Heinz-Civelek und Klarinettist Achim Rinderle geben ihr Wissen in einem kostenlosen Workshop an der Musikschule Immenstadt weiter.

Bild: Rainer Schmid (Archivbild)

Meister des freien Improvisierens: Harfenistin Anja Heinz-Civelek und Klarinettist Achim Rinderle geben ihr Wissen in einem kostenlosen Workshop an der Musikschule Immenstadt weiter.

Bild: Rainer Schmid (Archivbild)

Mit einem kostenlosen Workshop in der Musikschule Immenstadt wollen Anja Heinz-Civelek und Achim Rinderle Oberallgäuer Musiker für die Improvisation begeistern.
09.05.2023 | Stand: 17:00 Uhr

Mit einem kostenlosen Workshop unter dem Motto „Impro-Orchester“ möchten Anja Heinz-Civelek und Achim Rinderle Oberallgäuer Musiker für die Improvisation begeistern. Wir sprachen mit dem Immenstädter Klarinettisten über seine Erwartungen an die Veranstaltung, den Weg zur freien Improvisation und die Ziele, die seine Kollegin und er mit dem Angebot verfolgen.

Herr Rinderle, erklären Sie bitte, was sich hinter dem Begriff „Impro-Orchester“ verbirgt.

Achim Rinderle: Impro-Orchester bedeutet, dass jeder das frei spielen kann, was ihm in diesem Moment einfällt, dass das ganze Orchester aber trotzdem dirigiert wird. Es gibt also bestimmte Zeichen für den Rhythmus beziehungsweise für lange und kurze Töne. Dadurch lenkt man den Gesamtklang. Oder anders beschrieben: Über diverse Zeichen gibt man die Form vor. Damit hat man eine leere Form, deren musikalischen Inhalt die mitwirkenden Musiker spontan auffüllen. Es unterscheidet sich jedoch gravierend von Jazz-Improvisationen, da die Menschen bei uns kein Theoriewissen mitbringen müssen.

Ist diese Form von Improvisation nicht schwer zu lernen und zu lehren?

Rinderle: (lacht) Nein, im Gegenteil. Improvisation ist in vielen Dingen ganz einfach. Man muss nur die Blockaden durchbrechen. Unsere Vision ist es, die Musiker über diesen Workshop ans Improvisieren heranzuführen.

Wie genau haben Sie sich das vorgestellt?

Rinderle: Der Workshop wird zweigeteilt. Im ersten Teil geht es ums Improvisieren. Improvisieren bedeutet, mutig sein. Daher wollen wir mit gezielten Übungen das Vertrauen herstellen, denn improvisieren kann jeder. Es gibt keine falschen Töne, und umso mehr Musiker wir sind, desto weniger falsche Töne können entstehen, denn in einem großen Klangkörper lösen sich Dissonanzen auf. Spannende Spielchen sollen im ersten Teil also Mut machen und die Kanäle für die Kreativität, die jeder Einzelne hat, öffnen. Im zweiten Teil werden wir zu Beginn in die bereits angesprochene Zeichensprache einsteigen, mit der dirigiert wird. Das Spannende ist die leere Form. Der Dirigent kann nie das Zuhören ersetzen. Jeder Einzelne muss dem anderen zuhören, um herauszufinden, wann es besser ist einzusteigen und wann man sich besser zurückhalten sollte. Eben dieses Aufeinander-Hören kann man in der Musik nicht gut genug trainieren. Selbst Profis müssen das regelmäßig üben, damit ihre Musik ein Miteinander wird, denn nur als Miteinander potenziert sie sich. Wenn es gut läuft, entsteht am Schluss einer Improvisation ein Klanggemälde. Diesen Verlauf bezeichnet man als Soundpainting.

Wie sind Sie auf die Idee für diesen Workshop gekommen?

Rinderle: Ich habe vor über zehn Jahren in Weimar einmal zwei Improvisations-Kurse bei argentinischen Meistern gemacht. Die haben mich dermaßen fasziniert, dass ich seither den Traum habe, ein solches Orchester zusammenzukriegen.

Dann hat es von der Idee bis zur Realisierung ja lange gedauert.

Rinderle: Als ich wieder zurück ins Allgäu gekommen bin, habe ich zunächst mit einem Hackbrett-Spieler und dann mit Anja Heinz-Civelek angefangen, frei zu improvisieren. Anja und ich hatten schon lange die Idee, an der Musikschule zu improvisieren. Der Leiter der Immenstädter Musikschule, Tobias Heinrich, ist offen für solche Ideen, aber zur Umsetzung bedarf es auch eines Konzepts und eines Termins. Jetzt haben wir es endlich hinbekommen.

An wen richtet sich das Angebot des Impro-Orchesters? Wer darf mitmachen und welche Voraussetzungen müssen die Teilnehmer erfüllen?

Rinderle: Es dürfen alle kommen, die in mindestens einjährigem Instrumentalunterricht unter Beweis gestellt haben, dass sie ihr Instrument beherrschen, und die Teilnehmer sollten musikalische Experimentierfreude mitbringen. Unser Workshop ist ein offenes, kostenloses Angebot,

Der Workshop „Impro-Orchester“ findet am Freitag, 12. Mai, von 16 bis 19 Uhr in der Musikschule Immenstadt statt. Voranmeldung bis zum Vortag in der Musikschule unter Telefon: 08323 / 98 416 oder per E-Mail unter koch@musikschule- oberallgaeu-sued.de

Zur Person: Achim Rinderle ist Instrumentallehrer für Klarinette und Saxophon und lebt in Immenstadt. Als freischaffender Musiker gehört der 50-Jährige unter anderem dem Duo Anim und dem Trio „Drei von Frei“ an.

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