Mihaly More geht in seine vierte und bisher schwerste Saison als Trainer der Handballer des TV Immenstadt.
Bild: Günter Jansen
Mihaly More geht in seine vierte und bisher schwerste Saison als Trainer der Handballer des TV Immenstadt.
Bild: Günter Jansen
Die Handballer des TV Immenstadt stehen vielleicht der schwierigsten Saison ihrer Vereinsgeschichte. „Die Situation ist komplett neu. Jetzt geht es um unsere Existenz“, sagt TVI-Trainer Mihaly More vor dem Bezirksoberliga-Auftakt der „Grünen“ am Samstag ab 19 Uhr gegen den TSV Herrsching II.
Der Coach betont, wie wichtig es ist, die erste Mannschaft im Spielbetrieb zu halten. Nur so könne man die Jugend heranführen und das Fortbestehen des Handballs sichern. „Der TVI macht eine gute Nachwuchsarbeit. Jetzt liegt es an uns, gute Voraussetzungen für die Zukunft der jungen Talente zu schaffen“, sagt More. „Von unten kommen Immenstädter hoch. Dafür müssen wir die „Erste“ erhalten“.
Dabei startete das Team nach der Sommerpause noch positiv in die Vorbereitung. More hatte aber damals schon „Bauchschmerzen“. Trotz gemeinsamen Trainings mit der A-Jugend und guter Trainingsbeteiligung stand nur ein sehr kleiner Kader zur Verfügung. „Darunter leidet die Taktik“, sagt der Trainer. Seine geplanten Trainingsinhalte konnte er so aus personellen Gründen oft nicht umsetzen. Die personelle Not ist auch der Grund dafür, dass es keine Testspiele gab, was Kapitän Sebastian Engl aber für „weniger tragisch“ hält.
Ohne Vorbereitungsspiele wird es sich laut More erst nach den ersten ein bis zwei Partien herauskristallisieren, wo der TVI steht. Im konditionellen Bereich erwartet der Coach keine Probleme. „Mein Training ist kein Zuckerschlecken“, sagt More schmunzelnd. In Sachen Ehrgeiz sei das Team vorbildlich, ergänzt Engl.
Mit einem Anflug von Galgenhumor bezeichnet More seinen Kader als „kleines Sieb“, betont aber, dass er sich auf die Spieler, die er zur Verfügung hat, verlassen kann. Diese Tatsache gebe ihm in der schwierigen Situation Hoffnung. Hatte der TVI schon schwer am Abgang von Jonas Becker und Patrick Harris zu knabbern, hat der schon dezimierte Kader kurzfristig mit den Studenten Jari Blumrich und Bartol Kurilic zwei weitere Spieler verloren.
Auf Kurilic (Tübingen) können die Städtler wenigsten hin und wieder zählen, während es für Blumrich aus Wien ins Allgäu zu weit ist. Hinzu kam mit Attila Aponyi lediglich ein neuer Torwart, da sicher geglaubten Feldspieler ihre Zusagen wieder zurückgezogen haben. Von den A-Jugendlichen sollen aber einige bei den Herren spielen.
„Wenn man ins kalte Wasser geworfen wird, sammelt man Erfahrung“, sagt More und auch Engl glaubt, dass die Jungen in dieser Situation nur wachsen könnten. „Sie werden nicht verheizt und gehen ohne Druck aufs Feld, weil sie noch erfahrene Spieler neben sich haben, die die Verantwortung tragen“, betont der Kapitän.
Das wird man beim TVI auch in der neuen Bezirksoberliga brauchen. Da viele Landesliga-Absteiger dazugekommen sind, wird es laut Mihaly More „kunterbunt“. Der Coach rechnet nicht damit, dass sich ein Favorit oben festsetzt, sondern eher, dass es im Aufstiegskampf eng wird. Für seinen Kapitän ist die Liga ebenfalls „schwierig einzuschätzen“, Engl ist sich jedoch sicher, dass sie stark ist.
„Wir wollen auf Augenhöhe mit den umliegenden Vereinen bleiben, damit wir auch am südlichsten Punkt und auf uns alleine gestellt unsere Spieler halten können“, sagt Mihaly More. Der Trainer will primär die Mannschaft im Spielbetrieb halten und damit den Fortbestand des Handballs in Immenstadt sichern. Für den Klassenerhalt sind die Verantwortlichen weiterhin bemüht, ehemalige Spieler zu reaktivieren und hoffen darauf, von Krankheiten und Verletzungen verschont zu bleiben.
Schon zum Auftakt erwartet die Städtler am Samstag mit der zweiten Mannschaft des TSV Herrsching „eine starke Mannschaft, die aus dem Vollen schöpfen kann und ältere Spieler als Stabilisatoren in ein junges Team stellen kann“, sagt More. „Wir müssen auf unser Niveau kommen, das abrufen, was wir können und das Spiel nie aufgeben, weil man selbst bei einem Rückstand in der 50. Minute noch etwas lernen kann.“ Auch Engl erwartet ein schweres Spiel: „Aber alle wissen, worauf es ankommt und sind hochmotiviert zu rocken“, sagt Engl.
Es sei wichtig, dass das Team einen Knackpunkt erkenne, sagt More: „In jeder Sekunde steckt Erfahrung und Entwicklungspotenzial.“ Der Wille sei da, das engagierte Umfeld kämpfe um die Existenz des TVI. More weiß: „In dieser schweren Situation kommt es auf den Zusammenhalt an.“