Während der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie ließ sich Nico Meyer, Geschäftsleiter der Oberallgäuer Volkshochschule in Sonthofen, einiges einfallen. Nun gibt es ein neues Programmheft.
Bild: Sibylle Mettler (Archiv)
Während der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie ließ sich Nico Meyer, Geschäftsleiter der Oberallgäuer Volkshochschule in Sonthofen, einiges einfallen. Nun gibt es ein neues Programmheft.
Bild: Sibylle Mettler (Archiv)
Die Schüler kommen aus Hamburg, München und Sonthofen. Gemeinsam sitzen sie in einem Klassenzimmer und beschäftigen sich mit Büromanagement, Java-Script oder auch Solartechnik. Flüstern mit dem Banknachbarn ist allerdings nicht möglich, denn der Klassenraum besteht nur virtuell. Doch der Unterricht findet live statt, dank Computern und Headsets. „Beim Arbeitsrecht saß die Dozentin sogar in Griechenland“, berichtet Nico Meyer lachend. Der gelernte Betriebswirt (42) ist seit Februar 2021 Geschäftsleiter der Oberallgäuer Volkshochschule (VHS) und hat in der Corona-Phase die Kooperation mit „Viona“, der virtuellen Online-Akademie des Instituts für berufliche Bildung (IBB), begonnen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind bei der Agentur für Arbeit oder bei einem Jobcenter gemeldet und wollen sich beruflich weiterbilden. Die Volkshochschule (VHS) stellt dafür einen Raum und die Technik zur Verfügung. Die Pandemie bewog Meyer zu einer weiteren Kooperation: Seit dem Frühjahr 2022 arbeitet die VHS mit der Bayern Tourist GmbH (BTG) zusammen, einem Tochterunternehmen des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Für Mitarbeiter in Hotellerie und Gastronomie werden online Kurse angeboten zu Themen wie Marketing oder Personalschulung. „Das läuft definitiv weiter“, sagt der VHS-Chef. Und wenn sich noch mehr Betriebe melden, könnten auch weitere Kurse eingerichtet werden.
Auch dank staatlicher Hilfen habe er sich bemüht, die Corona-Folgen auszugleichen. Denn die Zahl der Kursbesucher ging erst einmal in den Keller. Waren es 2019 im Jahr 6400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gab es ein Jahr später mit 3000 weniger als die Hälfte der Anmeldungen, und 2021 waren es dann sogar nur 2000. Im vergangenen Jahr, ergänzt Meyer, ging es mit etwa 4000 aber wieder bergauf. Besonders stark habe der Gesundheitsbereich angezogen: „Die Leute wollen wieder präsent sein.“ Gefragt waren vor allem Kurse zur Entspannung wie Yoga, Pilates, Meditation, Resilienz und auch Wassergymnastik: „Wir könnten mehrere Schwimmbäder füllen, wenn wir die Referenten und Bäder hätten.“ Gut nachgefragt würden auch Sprachseminare.
Insgesamt bietet die Oberallgäuer VHS jetzt zum neuen Semester noch mehr Kurse an: Mit „Viona“ sind es 900. „Ein sehr buntes Programm“, freut sich Meyer. Und das Programmheft ist dicker als vorher: „Da haben wir ein Vor-Corona-Niveau erreicht.“ Ausgebaut wird zum Beispiel der Bereich „Junge VHS“ mit zahlreichen Angeboten für jüngere Menschen: Da gibt es Kurse für Instagram oder Video, Mobbingprävention, Bewerbungen für Ausbildung oder Studium, aber auch Selbstverteidigungskurse für Mädchen oder Kinderkochkurse. Und natürlich gibt es, wie anderswo auch, Kooperationen mit anderen Volkshochschulen, um den Bürgern online auch hochkarätige Vorträge anbieten zu können.
Wer ein Seminar bucht, muss trotz Corona-Ausfällen und gestiegenen Energiekosten nicht mehr bezahlen. Denn „die Gebühren haben wir schon im letzten Semester angepasst“, sagt Meyer: „So moderat wie möglich.“