Beim Viehscheid in Immenstadt schauen Tausende Menschen am Straßenrand zu. Die Rinder werden zum Viehmarktplatz getrieben.
Bild: Martina Diemand (Archivbild)
Beim Viehscheid in Immenstadt schauen Tausende Menschen am Straßenrand zu. Die Rinder werden zum Viehmarktplatz getrieben.
Bild: Martina Diemand (Archivbild)
Der Viehscheid in Immenstadt zählt zu den größten Alpabtrieben im Allgäu und ist übrigens der einzige einer Stadt in ganz Deutschland. Tausende Zuschauer kommen in der Regel zum Viehmarktplatz oder schauen am Rand der Strecke dorthin am Straßenrand zu. 2021 brachten die Hirten und ihre Helfer knapp 650 Rinder ins Tal.
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Die Immenstädter Viehmärkte waren früher meist auf dem Hofgartenacker, später dann auf dem Kapuzinerösch und ab 1903 auf dem heutigen Viehmarktplatz. Der erste gemeinsame Viehscheid in Immenstadt fand am 20. September 1930 auf dem Pfarrwiddumsfelde (Viehmarktplatz) statt. Woher die Viehscheide stammen, ist laut dem Immenstädter Heimatforscher Siegbert Eckel nicht bekannt. Vermutlich seien sie in der Frühzeit der Alpwirtschaft entstanden. In einem Urbar der Grafschaft Rothenfels werden sie schon 1573 angeführt. Danach sollten Tiere, die nicht richtig "gemarkt" waren (und somit vermutlich keinem Eigner zugeordnet werden konnten), der Herrschaft zufallen. Schon damals wurde das "Mulaviech" also geschieden. Interessant fände es Eckel zu erfahren, wo und aus welcher Zeit der älteste Allgäuer Viehscheid nachgewiesen werden kann.
Der Viehscheid in Immenstadt findet laut Herbert Gruber, Vorsitzender des FC Immenstadt 07, traditionell am dritten Samstag im September statt - 2022 fällt dieser Tag auf den 17. September. Die Hirten führen ihre Herden beim Abtrieb aus dem Steigbachtal über die Gottesackerstraße, Bräuhausstraße, Bahnhofstraße und Rothenfelsstraße zum Viehmarktplatz. Dort treffen die ersten der knapp 700 Rinder gegen 9 Uhr ein. Ankunft der letzten Alpe ist gegen 11 Uhr. Im Anschluss wird im Festzelt gefeiert.
Spezielle Parkplätze werden für den Viehscheid nicht ausgewiesen. Die Besucher können aber die öffentlichen Parkplätze in Immenstadt nutzen - wie die Parkflächen an der Aach, in der Innenstadt oder die Parkhäuser am Bahnhof oder am Klostergarten. Auf dem Viehmarktplatz ist das Parken an dem Tag nicht möglich: Dort befinden sich Scheidplatz und Festzelt.
Pendel- oder Shuttle-Busse werden nicht angeboten - wegen der kurzen Wege und guten Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, sagt FCI-Vorsitzender Gruber. Der Veranstalter und die Stadt empfehlen daher, mit Bus oder Bahn anzureisen.
Der Viehscheid in Immenstadt gilt als einziger städtischer Alpabtrieb in Deutschland. Die Veranstaltung wird durch einen Krämermarkt auf dem Viehmarktplatz umrahmt. Im Festzelt mit Essen und Trinken ist ganztägig ab 10 Uhr für musikalische Unterhaltung gesorgt. Am Nachmittag gegen 15.30 Uhr folgt das traditionelle Scheidschellenwürfeln mit den Hirten.
Viehscheid-Besucher können in Immenstadt und den Stadtteilen Akams, Bühl, Eckarts, Diepolz, Rauhenzell und Stein übernachten. Auskunft über freie Zimmer in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen in der Nähe gibt die Tourist-Information Immenstadt unter Telefon +49 8323/998877 oder per E-Mail.
Beim Viehscheid in Immenstadt kommen insgesamt acht Herden mit etwa 700 Tieren ins Tal. Diese Alpen sind mit dabei (Stand von 2019):
Der FC Immenstadt 07 stellt den Viehscheid auf die Beine.
Alle Allgäuer Viehscheid-Termine 2022 finden Sie hier in unserem Überblick.