"Diatonische Expeditionen": Dozent Alexander Maurer tritt mit seinem Trio in Fischen auf.
Bild: Dorothea Neubacher
"Diatonische Expeditionen": Dozent Alexander Maurer tritt mit seinem Trio in Fischen auf.
Bild: Dorothea Neubacher
Als Dozent erlebt Alexander Maurer oft Musiker, die nach Abschluss ihres Studiums zwar täglich mehrere Stunden intensiv auf ihrem Instrument üben, sich aber für Engagements auf die Hoffnung beschränken, dass das Telefon klingelt oder sie anderweitig entdeckt werden. „In meiner Welt braucht man aber ein gutes Management“, betont der österreichische Musiker, Produzent und Pädagoge. Gut zu spielen, reicht nicht aus, wie er erklärt. Man müsse auch mit dem Publikum in Kontakt treten und eine Verbindung zu den Menschen aufbauen.
Unter dem Motto „Erfolg als Künstler/-in“ bietet er im Rahmen des zweitägigen Festivals „Sound of Volxmusik“ in Fischen einen Workshop an. Dieser richtet sich sowohl an interessierte Musiker, die ein Studium oder eine Ausbildung beginnen wollen, als auch an solche, die bereits als Musiker tätig sind, sich aber die Frage nach dem Grund für ausbleibende Buchungen stellen.
Die Teilnehmer sollen lernen, auf was es bei der erfolgreichen Umsetzung ihres Berufswunsches ankommt. Basierend auf den Kernpunkten gutes Arrangement der Musik, gute Moderation und gutes Management, geht Maurer ins Detail. Er will Künstlern Mut machen, ihren Traum zu verwirklichen, sie jedoch gleichermaßen dazu ermahnen, die unliebsamen Aufgaben nicht außer Acht zu lassen.
Die künstlerische Ebene ist immer „der Kern“. Um Erfolg zu haben, benötigt jeder Künstler jedoch gewisse „Randkompetenzen“. Diese stellen laut Maurer eine notwendige „Hülle“ dar. Den speziellen Moment auf der Bühne und das Erlebnis, 90 Minuten lang Musiker sein zu können, müsse sich ein jeder „hart erarbeiten“, betont der 38-Jährige. Angefangen vom Essen für das Ensemble über den Soundcheck bis hin zum Licht müssen dabei viele Details passen. „Wenn das nicht alles klappt, ist der künstlerische Moment nicht so schön“, sagt er.
Alexander Maurer ist lange genug Musiker, um zu wissen, dass die Anforderungen, seinen eigenen Laden am Laufen zu halten, „eine absolut schwere Herausforderung“ darstellen. „Es besteht die Gefahr, dass dabei die Muse verloren geht“, räumt er ein. Um sowohl dem entgegenzuwirken als auch aufzuzeigen, worauf es ankommt, dass man von seiner Musik auch leben kann, hat der Direktor des Instituts für Saiteninstrumente der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz ein Konzept ausgearbeitet.
Neben dem Workshop bietet das Festival auch die Möglichkeit, Alexander Maurer in seiner seit 2017 bestehenden Trioformation „Diatonische Expeditionen“ bei einem Konzert live zu erleben. Das Ensemble, das im Rahmen einer großen Tournee im kommenden Jahr unter anderem in New York konzertieren wird, freut sich laut Maurer schon auf den Auftritt im Allgäu. „Wir spielen eine Stunde Herzensmusik.“ Theresa Lehner, Katharina Baschinger und er selbst haben für den Auftritt ihre Lieblingsstücke zusammengetragen und bieten ein breit gefächertes Programm, das von Astor Piazzolla über Jazz bis zur Volksmusik reicht.
Theresa Lehner will dabei auch ihre Soulstimme präsentieren, denn „mit Gesang ist man näher am Publikum“, weiß Maurer. Er selbst spielt überwiegend sein Herzensinstrument, die Steirische Harmonika, die er als Siebenjähriger erlernen durfte. Dieses Instrument suggeriert dem österreichischen Künstler, der grenzüberschreitend gerne im Alpenraum unterwegs ist, eine besondere Heimatverbundenheit. „Ich schätze die authentische, ehrliche Volksmusik“, sagt er, der viele musikalische Genres pflegt. „Die Steirische ist ein qualitativ so hochwertiges Instrument“, dass man mit ihr vieles spielen kann – nicht nur Volksmusik.
Der Kontakt nach Fischen kam über Christoph Lambertz zustande. Der Leiter der Volksmusikberatung im Bezirk Schwaben, der das Festival organisiert, kam auf Maurer zu, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Dabei war es Maurer wichtig, nicht in einem abgeschlossenen Bereich zu agieren. „Ich will eine Brücke schlagen, um zu professionalisieren“, betont er im Hinblick auf den von ihm angestrebten Blick aufs Ganze und führt aus, wie wichtig dabei ein Perspektivwechsel sei.
Wer über den Workshop hinaus bei Alexander Maurer lernen will, hat dafür ab Herbst 2024 im Rahmen eines Zertifikatslehrgangs in Marktoberdorf Gelegenheit dazu.