Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (links) macht sich mit Klaus Möller von der Regierung von Schwaben ein Bild der Lage im Rappenalptal. Im Hintergrund ist das ausgebaggerte Bachbett zu sehen.
Bild: Sophia Ungerland
Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (links) macht sich mit Klaus Möller von der Regierung von Schwaben ein Bild der Lage im Rappenalptal. Im Hintergrund ist das ausgebaggerte Bachbett zu sehen.
Bild: Sophia Ungerland
Kieswände statt natürlichem Flusslauf, vernichteter Lebensraum für Tiere und Pflanzen und erhöhtes Hochwasserrisiko: Nachdem eine Alpgenossenschaft den Rappenalpbach in den Allgäuer Hochalpen illegal begradigt hat, ist die Aufregung immens. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz hat inzwischen Strafanzeige gestellt, die Staatsanwaltschaft ermittelt - und die Politik reagiert.
Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) ist heute ins Rappenalptal gereist (alle Infos über das beliebte Wanderziel finden Sie hier), um sich selbst eine Lage vor Ort zu machen. Beim Anblick der Situation spricht er von einer "Kraterlandschaft" die sich dort nun böte. Der Schnee im Tal liegt mittlerweile mehrere Zentimeter hoch. Den Rappenalpbach bezeichnete Glauber als "Juwel" und als "der besonderste Lebensraum, den es überhaupt gibt".
Das Rappenalptal sei „wirklich ein ganz besonderer Ort Bayerns“, sagt der Minister. Es sei nicht nur ein Hotspot für Touristen, sondern auch für die Artenvielfalt. Dabei verwies er zum Beispiel auf die Gams oder das Birkhuhn, die hier heimisch sind. Wer genau für den massiven Eingriff im Naturschutzgebiet verantwortlich ist – das müsse nun „umfänglich geklärt“ werden, sagt Glauber. Derzeit klärt die Staatsanwaltschaft Kempten, ob eine Straftat vorliegt. Laut Glauber könne zudem ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro fällig werden.
Warum die Verantwortlichen das Biotop im Naturschutzgebiet zerstörten, könne er sich nicht erklären, sagt der Minister weiter. „Wenn man die Kraterlandschaft sieht, muss man sich fragen, was sich die Handelnden dabei gedacht haben.“ Ob der vorherige Zustand des Rappenalpbachs wieder hergestellt werden könne, müsse nun bewertet und begutachtet werden. Dabei müsse auch der Hochwasserschutz weiter gewährleistet werden. Ein mäandernder Fluss habe „komplett andere Rahmenbedingungen“ als einer, der „in ein Bett hineingezwängt“ werde.
"Das Umweltministerium nimmt den Fall sehr ernst", sagte ein Ministeriumssprecher bereits am Dienstag. Für solche Eingriffe in Schutzgebiete gebe es Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.
Das Rappenalptal ist ein Seitental des Stillachtals und liegt ganz im Süden des Allgäus und sogar Deutschlands. Das Rappenalptal grenzt somit an Österreich. Durch das Rappenalptal führt der Rappenalpbach, der als Haldenwanger Bach aus dem Haldenwanger Eck entspringt. Er ist Teil des Naturschutzgebiets Allgäuer Hochalpen.