Naturfrevel im Rappenalptal

Opposition im Landtag fordert Aufklärung über zerstörten Wildbach

Früher schlängelte sich der Rappenalpbach durch das Oberstdorfer Tal. Jetzt wurde der Flusslauf ohne Genehmigung kanalisiert. Die Aktion beschäftigt die Staatsanwaltschaft - und den bayerischen Landtag.

Früher schlängelte sich der Rappenalpbach durch das Oberstdorfer Tal. Jetzt wurde der Flusslauf ohne Genehmigung kanalisiert. Die Aktion beschäftigt die Staatsanwaltschaft - und den bayerischen Landtag.

Bild: Stadelmann/BN-Kreisgruppe

Früher schlängelte sich der Rappenalpbach durch das Oberstdorfer Tal. Jetzt wurde der Flusslauf ohne Genehmigung kanalisiert. Die Aktion beschäftigt die Staatsanwaltschaft - und den bayerischen Landtag.

Bild: Stadelmann/BN-Kreisgruppe

Im Naturschutzgebiet im Rappenalptal in Oberstdorf wurde aus einem Wildbach ein Kanal gemacht. Auch im bayerischen Landtag ist die Empörung groß.
18.11.2022 | Stand: 13:58 Uhr

Die ungenehmigte Begradigung eines Wildbachs im Oberstdorfer Rappenalptal sorgt weiter für Empörung - jetzt auch im bayerischen Landtag.

„Das ist einer der schlimmsten Eingriffe in geschützte Gebiete in Bayern der letzten Jahre. Dieser Umweltfrevel gehört umgehend aufgeklärt", sagte Rosi Steinberger, Vorsitzende im Ausschuss Umwelt und Verbraucherschutz des Bayerischen Landtags. "Dieses Verbrechen an der Natur gehört streng bestraft, um Nachahmende abzuschrecken."

Es sei gut, dass die Staatsanwaltschaft bereits eingeschaltet ist, so die Grünen-Landtagsabgeordnete weiter. "Trotzdem wird es Jahre brauchen, bis sich die Natur von diesem massiven Eingriff erholen wird. Im schlimmsten Fall sind irreparable Schäden entstanden. Wie konnten sich die Verursacher dieses Frevels ihrer Sache so sicher sein? Wir werden dieser Sache im Landtag auf den Grund gehen.“

Zerstörter Bach im Rappenalptal: SPD fordert Bericht von Umweltminister Glauber

Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Florian von Brunn forderte Aufklärung im Landtag: „Das ist ein unglaublicher Vorfall! Wer so etwas tut, im größten Naturschutzgebiets Schwabens, in einem europäischen Fauna-Flora-Habitat - und Vogelschutzgebiet, bei dem stimmt irgendetwas nicht." Von Brunn sagte weiter, die SPD wolle zeitnah einen Bericht von Umweltminister Glauber im Landtag. "Dabei müssen alle bisher bekannten Fakten auf den Tisch. Außerdem muss geklärt werden, was die Behörden gegen die Verursacher dieses Umweltverbrechens unternehmen werden."

So gerade fließt jetzt der Wildbach im Rappenalptal bei Oberstdorf.
So gerade fließt jetzt der Wildbach im Rappenalptal bei Oberstdorf.
Bild: Wasserwirtschaftsamt Kempten

Der Rappenalpbach war wie berichtet von einer Alpgenossenschaft auf einer Länge von rund 1,6 Kilometer kanalartig umgebaut worden. Vor den Arbeiten war der Bach laut Landratsamt ein weitgehend naturnah erhaltenes Gewässer mit tief eingegrabenen Schluchten und großen, breiten Umlagerungsfläche. Eine Genehmigung für den Umbau gab es laut Landratsamt nicht, eine solche "wurde weder beantragt noch von uns erteilt“.

Das Wasserwirtschaftsamt Kempten kündigte diese bereits Woche an, auf einen Rückbau drängen. Allerdings sei unklar, ob der ursprüngliche Zustand des Wildbachs wieder hergestellt werden könne. Eine entsprechende Forderung kam auch von den Oberstdorfer Grünen und dem Kreisvorstand der Oberallgäuer Grünen: „Dass ein solch wertvoller Lebensraum – ausgerechnet von einer Alpgenossenschaft - zerstört wurde, ist unfassbar“, sagte Kreissprecherin Carolin Schenk. Unverständlich sei auch, dass in der Bauphase niemand etwas gemerkt, oder seine Beobachtungen an die zuständigen Behörden gemeldet habe.

Das Naturschutzgebiet „Allgäuer Hochalpen“, in dem das Rappenalptal liegt, besteht seit 30 Jahren. Zu diesem Anlass besuchte Umweltminister Thorsten Glauber noch im Oktober das Schutzgebiet, das er ein „Naturjuwel“ und einen „Hotspot der Artenvielfalt“ nannte.