Straße zur Fellhornbahn im Stillachtal

Zu teuer: Vorerst keine Lichter in den Lawinengalerien in Oberstdorf

Der Neubau der südlichen Lawinengalerie in Oberstdorf ist inzwischen fertiggestellt. Jetzt sollte das Bauwerk noch beleuchtet werden.

Der Neubau der südlichen Lawinengalerie in Oberstdorf ist inzwischen fertiggestellt. Jetzt sollte das Bauwerk noch beleuchtet werden.

Bild: Benjamin Liss

Der Neubau der südlichen Lawinengalerie in Oberstdorf ist inzwischen fertiggestellt. Jetzt sollte das Bauwerk noch beleuchtet werden.

Bild: Benjamin Liss

Weil die Straße für Radler gefährlich ist, war eine Beleuchtung geplant. Doch die Auftragsvergabe wurde vertagt, weil Pläne fast eine halbe Million Euro kosten.
20.04.2023 | Stand: 18:01 Uhr

Der Neubau der südlichen Lawinengalerie im Stillachtal wurde im Herbst abgeschlossen und die Straße zur Fellhornbahn rechtzeitig zur Wintersaison freigegeben. In den kommenden Monaten wird noch der Geh- und Radweg fertiggestellt. Rund 5,3 Millionen Euro hat das Bauwerk gekostet, die Gemeinde erhielt staatliche Zuschüsse in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Jetzt beschäftigte die Beleuchtung für die zwei Lawinengalerien an der Birgsauer Straße den Oberstdorfer Bauausschuss. Denn es kommt immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen, weil Fahrradfahrer von Autofahrern erst spät erkannt werden.

Planungskosten von 100.000 Euro

Doch der Planungsauftrag für die Beleuchtung des Bauwerks wurde nicht vergeben, denn das Projekt erschien dem Gemeinderat zu teuer. Die Planung hätte rund 100.000 Euro gekostet, die Umsetzung der Arbeiten wurde auf 350.000 Euro kalkuliert.

Das war dem Oberstdorfer Gemeinderat deutlich zu teuer – da waren sich die Mitglieder einig. „So hauen wir das Geld dann doch nicht raus“, sagte Hochbau-Referent Max Hornik (UOL). Auch Martin Rees (OA) lehnte die teuren Pläne ab: „Die Kosten stehen in keiner Relation zum Nutzen.“

Armin Stöckle vom Oberstdorfer Bauamt erläuterte, dass die 110 Meter lange Nordgalerie wegen gesetzlicher Vorgaben wie ein Straßentunnel beleuchtet werden muss, wodurch die enormen Kosten entstehen.

Günstiger wird die 80 Meter lange südliche Galerie, die nicht nach dem Tunnel-Standard ausgebaut werden muss. Für den „Kurztunnel“ sei gemäß den technischen Vorgaben keine einheitliche Beleuchtung erforderlich, erklärt Stöckle. Zudem sei im Zuge des Neubaus mit staatlichen Zuschüssen von 80 Prozent zu rechnen.

Gefahr durch Licht-Schatten-Wechsel

Den Vorschlag aus dem Gremium, dann zunächst nur die südliche Galerie mit Lichtern auszustatten und das nördliche Bauwerk im Zuge des geplanten Neubaus zu beleuchten, lehnte Stöckle allerdings aus Sicherheitsgründen ab: Wenn die Autofahrer erst eine beleuchtete Galerie durchqueren und dann in den unbeleuchteten „Tunnel“ einfahren, wäre die Gefahr für Fahrradfahrer Wegen des „hell-dunkel-Wechsels“ noch größer.

Schließlich schloss sich der Oberstdorfer Bauausschuss einstimmig dem Vorschlag von Bürgermeister Klaus King an, den Tagesordnungspunkt abzusetzen, das Projekt noch einmal zu überarbeiten und nach einer günstigeren Lösung zu suchen. Dann soll das Thema erneut auf die Tagesordnung kommen.

Die Gemeinde wird auch die nördliche Lawinengalerie in den kommenden Jahren sanieren oder neu bauen müssen. Das südliche Bauwerk war bei einem Felssturz im August 2019 stark beschädigt und bei einer Prüfung als einsturzgefährdet eingestuft worden.

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