Eine Anerkennung – gerade von den Kollegen – tut immer gut. In solch einen Genuss kam jetzt der Grafiker und Objektkünstler Alto Gmelch. Bei der Eröffnung der Jahresausstellung des Berufsverbands Bildender Künstler Allgäu/Schwaben Süd im Kemptener Hofgartensaal wurde dem 83-jährigen Nesselwanger im Beisein vieler Künstler der Kollegenpreis verliehen. Die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung belohnt nicht nur die engagierte Mitarbeit im Verband, tatkräftige Hilfe bei Hängungen, beim Organisieren und in der Jury. Der Preis soll auch die Qualität der Werke hervorheben. „Alto Gmelch sorgt immer für Überraschungen. Es sind spannende Arbeiten, die wir von ihm sehen“, sagte Verbandsvorsitzende Karin Haslinger.
Schon das Format eines der beiden von ihm ausgestellten Werke hat eine überraschend große Dimension. Der fünfteilige Materialdruck mit flachen Metallteilen bildet ein Panorama von über sechs Metern Länge. Auf dem Büttenpapier sind in abstrahierter Form fünf wuchtige Geräte zu sehen, die mit Speeren, Pflügen, Schilden, Stacheln und Sägen ausgestattet sind. Entsprechend dem Motto der Jahresausstellung „Licht und Schatten“ machen diese martialischen, ganz in schwarz gehaltenen, aggressiven Maschinen die dunkle Seite des Werkes aus. Sie erinnern an archaische Kriegsmaschinen. Die lichte, kontrapunktisch heitere Seite des Bildes stellen rosa Blüten dar.
Alto Gmelch, der 2014 den Preis der Skulptura Buxheim erhielt, betitelte sein Werk mit „Wehe, wenn sie losgelassen…“ – ein Zitat aus Schillers Lied von der Glocke. Darin warnt Schiller vor der Himmelskraft des Feuers, die einmal entfacht „Wachsend ohne Widerstand, / Durch die volkbelebten Gassen / Wälzt den ungeheuren Brand!“ In gleicher Weise möchte der Künstler nicht auf Militärmaschinen hinweisen, sondern auf „alles, was automatisiert haben“. Gmelch fragt, was hat das der Menschheit gebracht hat und sagt: „Wir müssen das kontrollieren.“ Sein zweites Werk „Verlust der Gewissheit“ zeigt drei Stadien eines dahinschmelzenden Metallgestänges, ein Würfel, der immer mehr in sich zusammenfällt. Auch wenn er seine Werke nicht als politische Kunst verstanden wissen will, kam gerade die philosophische Dimension bei seinen Kollegen sehr gut an. „Alto Gmelch ist seinem strengen Anspruch, auch an sich selbst, immer treu geblieben“, sagt Uwe Neuhaus (Altusried). „Er macht sehr klare und ehrliche Arbeiten.“ Schnell sei man sich im Vorstand mit Benedikt Zint, Matthias Buchenberg, Bernhard Jott Keller und Elke Wieland einig geworden, die Qualität seiner Werke mit dem Preis auszuzeichnen.