Rennfahrerin Jutta Kleinschmidt feierte am Sonntag ihren wohl ungewöhnlichsten Geburtstag. Die 59-jährige war mit dem Kemptener Rennsportteam Abt Cupra XE nach Grönland gereist, wo erstmals ein Autorennen ausgetragen wurde. Zusammen mit ihrem Kollegen Mattias Ekström bestand sie Tests und Qualifikation mit Bravour, doch dann machte die Technik einen Strich durch die Rechnung: Mattias Ekström hatte in einer Rennrunde gleich zwei Plattfüsse am Elektroflitzer und im Halbfinale riss die Antriebswelle.
Äbte haben Pech mit der Technik
Schon sechs Sekunden nach dem Start des zweiten Halbfinales gegen die Teams von Nico Rosberg und Michael Andretti erlitt das Rennauto mit Jutta Kleinschmidt am Steuer einen Defekt an der hinteren rechten Antriebswelle und war anschließend kaum mehr fahrbar. Zwar kämpften sich die Dakar-Siegerin von 2001 und anschließend auch Mattias Ekström tapfer über den gut acht Kilometer langen Kurs in der Arktis, ein Platz im Finale war aber unerreichbar. Da konnten Abt-Technikchef Florian Modlinger und sein Kollege Manuel Stadler nichts mehr reparieren.
Erstmals findet auf Grönland ein Autorennen statt
Der Ort Kangerlussuaq, den die Extreme E für ihr Rennen ausgewählt hat, liegt im Südwesten der Insel und ist etwa 300 Kilometer von der grönländischen Hauptstadt Nuuk entfernt. Die Siedlung mit heute 500 Einwohnern entstand in den 1940er-Jahren aus einem Militärstützpunkt der US-Amerikaner. Kangerlussuaq ist mit Flughafen und Hafen ein wichtiger Drehpunkt für Warenlieferungen und Tourismus. Mit dem Elektrorennen nahe des Gletschers wollten die Macher der Serie auf schmelzendes Eis in der Arktis sowie weltweit steigende Meeresspiegel hinweisen.
So beurteilt Jutta Kleinschmidt die Strecke
Für Kleinschmidt, die an der Naturwissenschaftlich-Technischen Akademie in Isny studierte, gab es wieder keinen Pokal: „Es ist mein Geburtstag, aber leider haben wir uns alle nicht das gewünschte Geschenk machen können.“ Die ehemalige Rallyefahrerin beurteilte die Strecke als „extrem anspruchsvoll“ für die Autos, stellte aber den zweiten Platz in der Qualifikation heraus: „Wir haben gesehen, dass wir voll bei der Musik sind, wenn alles reibungslos läuft. Das werden wir auf Sardinien beweisen.“
„Wir haben wieder ein unglückliches Halbfinale erlebt, weil schon nach ein paar Sekunden die Antriebswelle ihren Geist aufgegeben hat. So haben wir mit stumpfen Waffen gegen die Konkurrenz gekämpft und hatten keine Chance auf einen Platz im Finale“, sagte der Schwede Ekström. „Was bleibt, sind die Eindrücke von unserem Besuch in Grönland und jede Menge Daten. Wir werden alles ganz genau analysieren und dann Ende Oktober auf Sardinien wieder angreifen“, sagt Ekström.
Nächster Stopp der Extreme E ist auf Sardinien
In der Gesamtwertung führt das Team Rosberg mit Molly Taylor/Johan Kristoffersson (93 Punkte) weiterhin vor der Mannschaft von Lewis Hamilton mit Sebastien Loeb und Cristina Gutierrez (84) und Tagessieger Timmy Hansen (71) von Andretti United. Am 23. und 24. Oktober steht der nächste Extreme-E-Auftritt in Sardinien im Kalender. Das Rennen auf der Mittelmeerinsel ist der Ersatz für die abgesagten Events in Brasilien und Argentinien.