Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

In Kaufbeuren ein Haus gekauft

Kaufbeuren

In Kaufbeuren ein Haus gekauft

    • |
    • |

    Wie oft der Monarch letztlich in Kaufbeuren genau geweilt hat, darüber gehen die Meinungen der (Heimat-)Forscher auseinander. Lange ging man von rund einem Dutzend Besuche aus. Der Kaufbeurer Maximilians-Forscher Karl Ilgenfritz, der in Kooperation mit der Maximilians-Forschungsstelle an der Universität Graz intensiv recherchiert hat, spricht dagegen von mindestens 41 Besuchen mit einer Gesamtaufenthaltsdauer von rund 150 Tagen. Das ist selbst für Maximilian, der wegen seines kaiserlichen Pflichten und seines immensen Herrschaftsgebietes ständig auf Reisen war, ungewöhnlich viel. Abgesehen von seiner Quasi-Residenz Innsbruck und Augsburg mit seinen Reichstagen und als Sitz von Maximilians Hauptfinanziers, den Fuggern, gehörte Kaufbeuren zu den Übernachtungs-Favoriten als König und Kaiser. 1506 kaufte er sogar ein stattliches Haus am Markt der Stadt, die heutige evangelische Dreifaltigkeitskirche. Grund für die vielen Kaufbeuren-Aufenthalte war zum einen die Tatsache, dass die Stadt einfach günstig an der Handelsstraße von Venedig über Innsbruck nach Augsburg lag. Das gilt auch für Buchloe, wo bisher 19 Aufenthalte Maximilians nachgewiesen sind. Darüber hinaus war das heutige Bayerisch-Schwaben eines der liebsten Reviere des passionierten Jägers Maximilian.

    Außerdem wohnte in Kaufbeuren Georg Hörmann von und zu Gutenberg, einer der Hauptgeschäftsführer des Fugger’schen Wirtschaftsimperiums. Ein wichtiger Ansprechpartner also für einen Kaiser, der sich wegen seiner aufwendigen Hofhaltung, der Notwendigkeit, sich den Reichsadel mit klingender Münze gewogen zu machen, und seiner zahlreichen Kriegszüge ständig in Geldnot befand. Die Kaufbeurer waren nachweislich nicht durchweg erfreut von der großen Beliebtheit der Stadt bei ihrem Herrscher. Musste sie doch die Unterbringung und Verpflegung des bisweilen Hunderte von Menschen und Pferden umfassenden Hofstaats übernehmen – öfter auch ohne Bezahlung durch den klammen Kaiser.

    Ob eine weitere wichtige Bezugsperson Maximilians I., sein Hofnarr und Berater Kunz von der Rosen, ebenfalls aus Kaufbeuren stammt, dafür werden die historischen Quellen schon deutlich dünner. Nichtsdestotrotz spielt der „lustige Rat“ beim Tänzelfest eine wichtige Rolle.

    Und auch bei den Ursprüngen des laut Eigenwerbung „ältesten historischen Kinderfestes Bayerns“ gegen die Meinungen der Forschenden weit auseinander. Karl Ilgenfritz ist überzeugt davon, dass Maximilian I. seine Finger im Spiel gehabt haben könnte. Bei den Empfangszeremonien für den Kaiser während seiner Reisen hätten immer wieder Kinder eine wichtige Rolle gespielt.

    Dr. Ulrich Klinkert vom Kaufbeurer Heimatverein spricht sich – wie etliche örtliche Historikerkollegen – gegen eine direkte Verbindung zwischen Maximilian I. und dem Tänzelfest aus. In einem aktuellen Aufsatz führt er zum einen geschichtsverherrlichende Umzüge der Weberzunft zum anderen Schulfeste am Ende des Schuljahres als Gründungsstränge ins Feld. Gleichwohl wird auch im kommenden Juli Kaiser Maximilian wieder huldvoll in seine „vielgeliebte Stadt Kaufbeuren“ einziehen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden