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Allgäu Wirtschaft: Lücken in Lieferketten haben Einfluss auf Fendt, Liebherr und Co.

Autos, Traktoren, Elektrogeräte

In den Lieferketten klaffen noch Lücken, die bis ins Allgäu reichen

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    Weil Bauteile fehlen, kommt es in der Autoherstellung immer noch zu Verzögerungen.
    Weil Bauteile fehlen, kommt es in der Autoherstellung immer noch zu Verzögerungen. Foto: Stephan Görlich, dpa (Symbolbild)

    Unterbrochene Lieferketten sind kein neues Phänomen – doch die Corona-Pandemie mit gesperrten Häfen vor allem in Asien sowie der Ukraine-Krieg haben in vielen Branchen die Situation verschärft. Wie ist die aktuelle Lage im Allgäu?

    • Neuwagen: Teilweise betragen die Lieferzeiten für Neuwagen immer noch sechs bis zwölf Monate – diese Zahl hatte Martin Osterberger-Seitz auch in den Hochzeiten der Engpässe genannt. Zeitweise mussten Kunden sogar über zwei Jahre warten, sagt der Chef der Seitz-Gruppe, die im gesamten Allgäu VW, Audi, Porsche, Seat und Skoda verkauft. „Das betraf zum Beispiel einige Sportwagen bei Audi oder wenn es eine spezielle Ausstattung wie ein bestimmtes Schiebedach sein sollte“, sagt Osterberger-Seitz. Inzwischen stabilisiere sich die Situation aber, „weil die Autohersteller den Chip- und Halbleitermangel inzwischen im Griff haben“. Im Laufe des nächsten halben Jahres rechnet er mit „Normalität“, also einer Lieferzeit von einigen Wochen. Dennoch rät er Kunden, sich frühzeitig zu kümmern. „Wir selbst sind da leider abhängig von den Herstellern.“

    Lücken in Lieferketten haben auf Einfluss auf Fendt in Marktoberdorf

    • Traktoren: Noch kämen kleinere kurzfristige Lieferausfälle sowohl bei Mikrochips als auch bei Mechanik- und Kunststoffteilen vor, sagte Fendt-Chef Christoph Gröblinghoff im April in Marktoberdorf. „Das heißt, wir haben nach wie vor einen etwas größeren Lagerbestand an Traktoren am Standort, die nachgerüstet werden müssen. Das können wir nicht ganz verhindern, bis alle Lieferketten wieder reibungslos laufen.“ Aktuelle Zahlen hat Fendt nicht genannt.
    • Elektrogeräte: Kundinnen und Kunden von manchen Einbaugeräten mussten in einigen Fällen etwa zwölf Monate warten, erinnert sich Maria Mack, Sprecherin von Liebherr-Hausgeräte in Ochsenhausen nahe Memmingen, an die Zeit vor rund anderthalb Jahren. Damals betrugen die Lieferzeiten für frei stehende Geräte bis zu sechs Wochen. In diesem Jahr habe sich die Situation jedoch deutlich entspannt. „Die Folgen der Corona-Pandemie und des Konflikts in der Ukraine stellten unsere globalen Lieferketten vor große Herausforderungen. Insbesondere war eine deutliche Verknappung von Rohmaterialien und elektronischen Komponenten zu beobachten, die bei vielen unserer Vorlieferanten zu längeren Lieferzeiten führte“, sagt Mack. Zudem habe es weniger Transportkapazitäten gegeben – und dadurch längere Transportzeiten. „In Kombination mit einer starken Nachfrage nach unseren Kühl- und Gefriergeräten führte dies bei vielen unserer Produkte zu den längeren Lieferzeiten“, sagt die Liebherr-Sprecherin.

    Lange Wartezeiten bei Küchenstudios

    • Küchen: „Bis zu 13 Monate mussten wir zum Beispiel auf einen Markenherd warten“, sagt Andreas Ullrich, Chef des gleichnamigen Küchenstudios in Füssen. Das Unternehmen nahm deshalb Elektrogeräte aus ausgestellten Küchen und baute sie provisorisch beim Kunden ein: „Die Leute müssen ja kochen können.“ Immerhin hätten die meisten Kunden Verständnis aufgrund der allgemein bekannten Lage. Auch aktuell fehlten immer wieder Bauteile für Küchen: „Auf dem Papier steht eine Lieferzeit von vier bis fünf Wochen, aber zwei Wochen vor der Auslieferung bekommen wir öfters vom Hersteller die Info, dass zum Beispiel noch ein Eckschrank fehlt“, schildert Ullrich die aktuelle Situation. Dann müsse beim Kunden improvisiert werden. „Das verursacht bei uns natürlich höhere Kosten – auch wegen der mehrfachen Anfahrt.“ Zudem hätten die Hersteller wegen der Lieferengpässe die Preise um teilweise über 20 Prozent angehoben – sowohl für Elektrogeräte als auch für Küchenmöbel. „Was uns die Industrie zumutet, ist Wahnsinn“, kritisiert Andreas Ullrich.

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