Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Infektionswelle an Ringelröteln ist auch im Allgäu: Wie gefährlich ist die Krankheit?

Schwangere besonders gefährdet

Viele Ringelrötel-Infektionen im Allgäu

    • |
    • |
    Dieses Jahr sind die Zahlen der mit Ringelröteln infizierten Menschen hoch. Vor allem Kinder stecken sich an, für Schwangere kann das Virus zur Gefahr werden.
    Dieses Jahr sind die Zahlen der mit Ringelröteln infizierten Menschen hoch. Vor allem Kinder stecken sich an, für Schwangere kann das Virus zur Gefahr werden. Foto: Annette Riedl, dpa (Symbolbild)

    Ringelröteln verbreiten sich dieses Jahr besonders rasant: "Ich habe das noch nie erlebt", sagt Dr. med. Susanne Kritscher. Sie ist seit zehn Jahren in der Kinderarztpraxis in Lindenberg im Allgäu als Ärztin tätig. Während den Faschingsferien sei die Hochphase gewesen - aber noch immer kämen junge Patienten mit der Krankheit in ihre Praxis.

    Auch zu Dr. Volkmar Reschke von den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren kamen in den vergangenen Tagen und Wochen einige Kindern mit Ringelröteln. Aber es handle sich dort um eine gewöhnliche Welle, wie sie regelmäßig vorkommt.

    Ringelrötel-Welle im Allgäu: Wie gefährlich ist die Krankheit?

    "Viele haben Ausschlag", sagt Kritscher. Dieses Symptom sei aber ein Anzeichen dafür, dass die Infektion vorbei ist. "Mit dem Ausschlag werden die Viren ausgeschieden." Davor merken viele Betroffene laut der Ärztin überhaupt nicht, dass sie die Krankheit haben. "Vereinzelt hatten wir Kinder mit Fieber oder Kopfweh." Bei Jugendlichen kämen solchen Beschwerden und auch Gelenkschmerzen etwas häufiger vor.

    In äußerst seltenen Fällen kann eine Ringelrötel-Infektion laut Reschke bei Kindern zu einer Herzmuskelentzündung führen. Meistens verlaufe die Krankheit aber milde. Kritscher findet es sogar gut, wenn Kinder Ringelröteln haben. Denn danach sind sie gegen das Virus immun.

    Ringelröteln im Allgäu: Darum ist eine Ansteckung bei Mädchen wichtig

    Gerade bei Mädchen ist diese Immunität für später einmal wichtig. Denn eine Infektion stellt für Schwangere eine Gefahr dar. Sie können die Viren an ihr Kind übertragen. Das ist laut Kritscher vor allem von der zehnten bis zur 22. Schwangerschaftswoche kritisch. Dann sind die Organe des Fötus noch nicht ausgebildet und die Entwicklung kann beeinträchtigt werden.

    Hat eine Schwangere sich infiziert, müsse ein Arzt das Kind untersuchen. Wächst das Baby nicht mehr, sei es ein Anzeichen, dass es sich ebenfalls angesteckt hat. "Das Baby braucht dann eventuell eine Bluttransfusion", sagt Kritscher. Im schlimmsten Fall komme es zu einer Fehlgeburt. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Übertragung liegt laut der Ärztin bei fünf bis zehn Prozent. Ist sich eine Frau nicht sicher, ob sie schon einmal Ringelröteln hatte, kann sie sich laut Reschke testen lassen.

    Was kann man tun, um sich vor Ringelröteln zu schützen?

    Da 80 bis 90 Prozent der Erwachsenen eine Infektion bereits durchgemacht haben, sind die meisten Schwangeren immun. Ist das nicht der Fall, sei es manchmal schwierig, eine Ansteckung zu verhindern. Das Virus werde durch Tröpfcheninfektion übertragen. Daher helfe es zum Beispiel, sich die Hände zu waschen. Problematisch wird es, wenn eine Schwangere bereits Nachwuchs hat, das sich die Ringelröteln einfängt. "Sie kann sich ja nicht von dem Kind fernhalten", sagt Kritscher. Auch für Immungeschwächte sei eine Infektion schwierig. Einen Impfstoff gebe es bislang nicht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden