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Jahresrückblick 2022: Das war das Jahr im Allgäu

Rückblick auf 2022

Tierskandal, Rappenalptal, Olaf Scholz zu Besuch: So war das Jahr 2022 im Allgäu

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    Das Rappenalptal, Olaf Scholz im Allgäu, gestrandete Schüler am Heuberggrat und endlich wieder Heimatfeste - diese Ereignisse haben das Allgäu unter anderem 2022 bewegt.
    Das Rappenalptal, Olaf Scholz im Allgäu, gestrandete Schüler am Heuberggrat und endlich wieder Heimatfeste - diese Ereignisse haben das Allgäu unter anderem 2022 bewegt.

    Umwelt-Frevel? Auf 1,6 Kilometern Länge hat eine Alpgenossenschaft im Rappenalptal bei Oberstdorf mit Baggern einen Wildbach kanalisieren lassen, um Unwetterschäden zu beseitigen. Ohne Genehmigung, sagt das Landratsamt Oberallgäu. Dem widersprechen die Alpgenossen. Dennoch mussten errichtete Dämme wieder geöffnet werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt und die CSU fordert eine Sondersitzung des Kreistags.

    Die Ausbaggerung des Rappenalpbachs hat für Aufsehen gesorgt: Noch zum Jahresende war die Frage, ob die Arbeiten genehmigt waren, nicht geklärt.
    Die Ausbaggerung des Rappenalpbachs hat für Aufsehen gesorgt: Noch zum Jahresende war die Frage, ob die Arbeiten genehmigt waren, nicht geklärt. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Wieder gemeinsam feiern: Nachdem über zwei Jahre lang viele Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie ausgefallen sind oder verschoben wurden, heißt es endlich wieder: Zusammenkommen und Spaß haben. Neben den Wallenstein-Spielen in Memmingen und der Allgäuer Festwoche in Kempten findet auch das Tänzelfest in Kaufbeuren statt. Zehntausende Menschen feiern das älteste historische Kinderfest Bayerns.

    Die künstliche Intelligenz verlegt das Kaufbeurer Tänzelfest kurzerhand nach Schwäbisch Gmünd. Nicht die einzige Merkwürdigkeit der Künstlichen Intelligenz.
    Die künstliche Intelligenz verlegt das Kaufbeurer Tänzelfest kurzerhand nach Schwäbisch Gmünd. Nicht die einzige Merkwürdigkeit der Künstlichen Intelligenz. Foto: Mathias Wild

    Ausgesetzt: Ein Baby wird im Dezember vor dem Immenstädter Krankenhaus ausgesetzt. Eine Pflegekraft findet das erst wenige Minuten alte Kind in Handtücher eingewickelt. Es ist unverletzt. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, das Baby aufzunehmen, ist so groß, dass das Landratsamt Oberallgäu darum bittet, von weiteren Hilfsangeboten abzusehen. Das Baby befindet sich in der Obhut einer Pflegefamilie.

    Eine Pflegekraft fand ein neugeborenes Baby im Windfang der Notaufnahme am Krankenhaus in Immenstadt.
    Eine Pflegekraft fand ein neugeborenes Baby im Windfang der Notaufnahme am Krankenhaus in Immenstadt. Foto: Ralf Lienert

    Festgeklebt: Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ kleben sich in Kempten dreimal bei einer B12-Abfahrt in Richtung Innenstadt auf die Straße. In einem Fall kommt es zum Eklat: Autofahrer zerren Demonstranten von der Straße und reißen festgeklebte Hände von der Fahrbahn. Sieben Allgäuer „Klima-Kleber“ werden im Januar wegen verschiedener Aktionen vor Gericht stehen.

    Auch im Allgäu sorgten die Aktionen der "Letzten Generation" für Aufsehen, etwa hier in Kempten.
    Auch im Allgäu sorgten die Aktionen der "Letzten Generation" für Aufsehen, etwa hier in Kempten. Foto: Ralf Lienert

    Rückzug: Die CSU verliert langjährige Landtagsabgeordnete: Die Ostallgäuerin Angelika Schorer und der Kemptener Thomas Kreuzer werden bei der Wahl im Oktober 2023 nicht mehr für die Christsozialen antreten. Das gilt auch für Ex-Minister Franz Pschierer (Mindelheim). Er kehrt der CSU sogar den Rücken und wird nächstes Jahr für die FDP ins Rennen gehen.

    Angelika Schorer tritt bei der Landtagswahl nicht mehr für die CSU im Stimmkreis Ostallgäu an.
    Angelika Schorer tritt bei der Landtagswahl nicht mehr für die CSU im Stimmkreis Ostallgäu an. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Der letzte Rest: Es ist der letzte kleine Gletscher in den Allgäuer Alpen – auch wenn er auf Tiroler Gebiet liegt: Die Schwarze Milz, auch Schwarzmilzferner genannt, hat im diesjährigen Hitzesommer so viel Eismasse verloren wie nie zuvor. Wissenschaftler beobachten das „Ewige Eis“ seit 25 Jahren. Ein Forscher geht davon aus, dass der Schwarzmilzferner in drei Jahren verschwunden sein wird.

    Schwarzmilzferner Im diesjährigen Hitzesommer ist der Schwarzmilzferner erneut stark zurückgegangen. das Foto entstand heuer im August..
    Schwarzmilzferner Im diesjährigen Hitzesommer ist der Schwarzmilzferner erneut stark zurückgegangen. das Foto entstand heuer im August.. Foto: Michael Munkler

    Immer mehr Sprengungen: Heuer werden so viele Geldautomaten wie noch nie gesprengt: In Woringen, Wolfertschwenden, Sontheim, Stetten und Dietmannsried sind Verbrecher am Werk. Das Landeskriminalamt vermutet, dass Banden aus den Niederlanden dahinter stecken. Die Folge: Banken im Allgäu schließen nachts gefährdete Standorte, um es den Tätern schwerer zu machen. Eine Übersicht, wo die Täter im Allgäu zugeschlagen haben, finden Sie hier.

    Tragödie: Beim Einsturz eines Hauses in Memmingen stirbt ein 42-jähriger Mann. Er arbeitet bei der Sanierung des leer stehenden Gebäudes mit, als es binnen Sekunden in sich zusammenfällt. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Hausbesitzer wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Geprüft wird, ob die Baustelle ordnungsgemäß gesichert war.

    In Memmingen ist ein Mann gestorben, nachdem ein Haus eingestürzt war.
    In Memmingen ist ein Mann gestorben, nachdem ein Haus eingestürzt war. Foto: Matthias Becker

    Mord-Prozess: Es geht um Wut, Rache und eine gescheiterte Freundschaft: Die 16-jährige Hannah wird im November 2021 nahe des Allgäu Airports getötet. Unser Bild zeigt die Polizei bei der Spurensuche. Ein Jahr später verurteilt das Memminger Landgericht die beiden Täter wegen heimtückischen Mordes. Die heute 16-jährige Täterin muss fast zehn Jahre ins Gefängnis, ihr 26-Jähriger Komplize lebenslänglich.

    Die 16-jährige Hannah wurde am Flughafen in Memmingerberg getötet, 2022 standen eine Jugendliche und ein 27-Jähriger vor Gericht.
    Die 16-jährige Hannah wurde am Flughafen in Memmingerberg getötet, 2022 standen eine Jugendliche und ein 27-Jähriger vor Gericht. Foto: Ralf Lienert

    Hoher Besuch: „Ist das nicht der Bundeskanzler...?“ So mancher Wanderer stutzt an der Alpspitz bei Nesselwang beim Anblick des Mannes mit Kappe, Trekkinghose, Funktionsshirt und Sportschuhen. Es stimmt: Olaf Scholz macht zehn Tage Urlaub im Ostallgäu. Mit dabei: seine Frau Britta Ernst, mehrere Bodyguards und einige Reporter. Scholz muss seinen Aufenthalt jedoch unterbrechen: wegen eines Termin zur Gas-Krise in Berlin.

    Bundeskanzler Olaf Scholz auf Wandertour im Allgäu: Der SPD-Politiker machte in seinem Urlaubsort Nesselwang eine Wanderung zum dortigen Hausberg, der Alpspitz auf rund 1500 Metern.
    Bundeskanzler Olaf Scholz auf Wandertour im Allgäu: Der SPD-Politiker machte in seinem Urlaubsort Nesselwang eine Wanderung zum dortigen Hausberg, der Alpspitz auf rund 1500 Metern. Foto: Benedikt Siegert

    Streit um Straßenbau: Der Streit um den vierspurigen Ausbau der B12 zwischen Kempten und Buchloe landet vor Gericht. Der Bund Naturschutz reicht Klage gegen den entsprechenden Planfeststellungsbeschluss ein. Diesen Weg wählen auch die Stadt Buchloe und die Gemeinde Jengen. Im Zentrum der kontroversen Diskussion um die B12 steht die Frage, ob ein solches Straßenprojekt heute noch zeitgemäß ist.

    Auch die B12 sorgte 2022 wieder für Diskussionen.
    Auch die B12 sorgte 2022 wieder für Diskussionen. Foto: Mathias Wild

    Unglück in der Starzlachklamm: Eine 27-jährige Frau kommt auf einer geführten Canyoning-Tour in der Starzlachklamm im Oberallgäu ums Leben. Die Wassermassen im Gebirgsbach unterhalb des Grüntens waren nach einem Regenguss innerhalb kürzester Zeit stark angestiegen. Einige Sportler können die Schlucht nicht mehr selbstständig verlassen. Die Retter entdecken die Frau später tot im Bachbett.

    Starzlachklamm am Grünten Starzlachklamm am Grünten:
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    Starzlachklamm am Grünten Starzlachklamm am Grünten: Starzlach, Canyoning, Canyon. Unglück, Unfall, Trendsportart, Trendsport, Abenteuer, Tobel, Wildbach, Wildfluss, Fluss, Bach Foto: Matthias Becker

    Platz für Flüchtlinge: Nicht nur der Krieg Russlands gegen die Ukraine lässt die Zahl der im Allgäu ankommenden Geflüchteten steigen. Auch aus Ländern wie Syrien oder Afghanistan kommen die Menschen. In manchen Kommunen sind es sogar mehr als zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015/16. Kommunen bereiten wieder Turnhallen vor, um für die Ankunft der Menschen gerüstet zu sein.

    Vor allem aufgrund des Ukraine-Kriegs kamen auch 2022 viele Flüchtlinge ins Allgäu.
    Vor allem aufgrund des Ukraine-Kriegs kamen auch 2022 viele Flüchtlinge ins Allgäu. Foto: Andreas Berger

    Hohe Strafen: Im ersten Prozess um den Unterallgäuer Tierskandal fallen die Urteile: Das Memminger Landgericht verurteilt einen 25-jährigen Landwirt aus Bad Grönenbach zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten. Sein Vater (68) bekommt eine Bewährungsstrafe und muss 12.000 Euro an einen Gnadenhof zahlen. Beide Angeklagte legen Revision gegen das jeweilige Urteil ein.

    Im ersten Prozess des Allgäuer Tierskandals ging es um zwei Landwirte aus Bad Grönenbach (hier auf der Anklagebank). Zweiter von links: der Kaufbeurer Verteidiger Alexander Chasklowicz.
    Im ersten Prozess des Allgäuer Tierskandals ging es um zwei Landwirte aus Bad Grönenbach (hier auf der Anklagebank). Zweiter von links: der Kaufbeurer Verteidiger Alexander Chasklowicz. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Tunnel-Party: Sechs Jahre nach dem Start des Ostallgäuer Mega-Projekts sind ein Tunnel und die Ortsumfahrung von Marktoberdorf und Bertoldshofen fertig. Kosten: 100 Millionen Euro. Davon gehen 52,5 Millionen auf das Konto des Tunnelbaus. Seit wenigen Wochen fahren dort Autos auf der 600 Meter langen Strecke. Den Abschluss des Projekts bildet eine Party – wohl die erste und letzte Tunnelfeier des Ortes.

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    Tag der offenen Tür im neugebauten Tunnel Bertoldshofen. Tausende Besucher gucken interessiert in die Röhre. Am Abend folgt die große Party.

    Drama am Berg: 99 Jugendliche und acht Lehrer aus Ludwigshafen geraten im Juni im Kleinwalsertal (Vorarlberg) in Bergnot. Die von den Lehrkräften geplante Tour finden sie auf einer Internetplattform. Zwei Schüler rutschen ab, die Gruppe muss mit zwei Helikoptern gerettet werden. Die Kosten des Hubschraubereinsatzes von 13.000 Euro übernimmt das Land Rheinland-Pfalz.

    Der Weg bis zum Platz, von dem die Schüler per Hubschrauber gerettet wurden, ist von der Gruppe und den Bergrettern ausgetreten.
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    99 Schüler und acht Lehrer folgten einer Beschreibung aus dem Internet auf den Heuberggrat und mussten gerettet werden. Bilder einer Spurensuche.
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