Ein Rummel zu Corona-Zeiten – kann das funktionieren? Eigentlich hätte es ab dem 10. Oktober Herbst- statt Jahrmarkt am Westertorplatz in Memmingen heißen sollen. Wegen des aktuellen Infektionsgeschehens mit Covid-19 hat die Memminger Stadtspitze jedoch beschlossen, den Jahrmarkt heuer zu streichen. Auch eine geplante Ersatzveranstaltung des Schaustellerverbandes wurde nicht genehmigt. Lindau hat ebenfalls wegen Corona seinen Jahrmarkt abgesagt. Und die Wangener haben ihren Martinimarkt gestrichen.
Lange hatten die Verantwortlichen in Kempten gehofft, dass dieser Kelch an ihnen vorübergeht. Aber jetzt ist klar: Auch der Rummel auf dem Kemptener Königsplatz, der vom 23. bis 31. Oktober geplant war, fällt heuer aus. Das gilt auch für den eigentlich am 25. Oktober vorgesehenen verkaufsoffenen Sonntag.
Jahrmarkt hat Volksfestcharakter
„Beim Memminger Jahrmarkt reden wir von einer Großveranstaltung mit über 90 Schausteller-Betrieben. Er wird innerhalb von neun Tagen von etwa 200.000 bis 250.000 Gästen besucht“, sagt Pressesprecherin Alexandra Wehr. Deswegen fällt der Jahrmarkt unter das Verbot von Volksfesten, das die Staatsregierung erlassen hat. Als Alternative hatte der Schaustellerverband einen verkleinerten Herbstmarkt rund um einen innerstädtischen Platz angepeilt. „Wegen des zunehmenden Infektionsgeschehens wurde aber Mitte September entschieden, dass auch der Herbstmarkt nicht stattfinden kann“, sagt Wehr. Anlässe für größere Menschenansammlungen will die Stadt dringend vermeiden. Bei den Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen, hochgerechnet auf 100 000 Einwohner, hat Memmingen im Allgäu den höchsten Wert. Er lag gestern laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei über 92. Der Warnwert ist bereits bei 50 erreicht.
Kleinere Aktion in der Memminger Innenstadt
In Memmingen hat es aber zumindest eine Veranstaltung im kleinen Rahmen gegeben: Vom 10. bis 17. Oktober boten Einzelhändler die Aktion „Jahrmarkt im G’schäft“ an – plus diverser Buden in der Innenstadt. „Wir wollten unbedingt etwas machen – ganz ausfallen sollte der Jahrmarkt nicht“, sagt Mechthild Feldmeier vom Stadtmarketing-Verein. Wegen des großen Zuspruchs seitens der Bevölkerung ist diese Aktion inzwischen bis Samstag verlängert worden.
Lange Zeit war auch in Kempten ungewiss, ob die Imbiss-Stände und Fahrgeschäfte vom 23. bis 31. Oktober auf den Königsplatz kommen. Der Kemptener Kathreinemarkt sollte zeigen, dass es klappen kann: „Wir wollten beweisen, dass man auch in diesem Jahr, trotz Corona, Spaß haben kann“, sagt die Verantwortliche für die Kemptener Märkte, Martina Dufner.
Kathreinemarkt: Am Ende war alles vergebens
Mit dem Vorsitzenden des Schwäbischen Schaustellerverbandes, Josef Diebold, und dem Kemptener Ordnungsamt war sie in letzter Zeit fast täglich im Austausch: „Wir haben zusammen den Königsplatz genauer unter die Lupe genommen und geschaut, wie und was umzusetzen ist“, sagt sie. Auch ein ausführliches Hygienekonzept wurde für den Markt erstellt. Alles vergeblich: Wegen der rapide steigenden Infektionszahlen wird es auch nichts mit dem Kathreinemarkt in Kempten. Schluss mit lustig.