Endlich hat er es geschafft. Endlich hat er seine Leistung mit dem Titel gekrönt. Endlich hat sich das harte Training ausgezahlt. Julian Zenger aus Muthmannshofen bei Altusried kann sich nun deutscher Meister nennen. Im Finale der Volleyball-Meisterschaft hat der 23-jährige Libero mit seinem Team, den Berlin Recycling Volleys, den Favoriten aus Friedrichshafen bezwungen. Im Modus Best-of-five hatten die Berliner bereits nach dem dritten Spiel am Bodensee den Titel in der Tasche. Für Zenger ist es die erste deutsche Meisterschaft. In der vergangenen Bundesliga-Saison war er mit den BR Volleys schon kurz davor, doch aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Saison abgebrochen.
Herr Zenger, Glückwunsch zum lang ersehnten Titel. Können Sie sagen, wie flüssig es auf der Heimfahrt nach Berlin war?
Julian Zenger (lacht): Es war schon ziemlich flüssig. Die Feier haben wir uns nicht nehmen lassen.
Es gab ja auch allen Grund zu feiern. Der VfB Friedrichshafen hat die Liga dominiert und zweimal gegen Sie gewonnen. Wieso hat’s dann auf einmal im Finale geklappt?
Zenger: Zum Start der Play-offs haben wir einen Rhythmus gefunden, der uns während der Saison gefehlt hat. Wir waren dadurch als Team besser eingespielt und konnten das die ganzen Play-offs beibehalten. Im Finale haben wir dann sogar unsere beste Leistung gezeigt.
Mit dem 3:0 in der Finalserie war es auch eine eindeutige Angelegenheit ...
Zenger: Ja, vor allem die letzten beiden Spiele. Da hat man schon gesehen, dass wir das bessere Team waren und auch verdient gewonnen haben.
Nicht zuletzt, weil viele verletzte Spieler wieder genesen sind ...
Zenger: Das kam uns natürlich zugute. Wir hatten während der Saison ziemlich viele Verletzte und konnten nie mit der ganzen Mannschaft spielen. Zum richtigen Zeitpunkt waren dann alle wieder fit, was unser Level im Finale noch einmal angehoben hat.
Im Halbfinale waren die Partien enger. Hat Düren Sie mehr herausgefordert als Friedrichshafen?
Zenger: Es war auf jeden Fall enger. Düren war vom spielerischen Niveau sehr stark und in diesem Jahr wohl am besten. Der Halbfinalsieg war für uns noch ein extra Schub, der dann letztlich ausschlaggebend für unseren Sieg im Endspiel war.
Durchwachsene Saison mit glücklichem Ende
Rückblickend war es eine Saison wie keine andere. Corona hat auch den Alltag in der Volleyball-Bundesliga bestimmt. Was ist Ihnen in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben?
Zenger: Für uns alle war es natürlich auch eine riesige Umstellung. Es gab keine Zuschauer, wir mussten uns ständig testen lassen – das war auf alle Fälle nicht einfach. In Erinnerung bleibt natürlich die durchwachsene Saison, aber zum Glück mit einem glücklichen Ende für uns. Und die zwei Spiele, die noch mit Zuschauern stattgefunden haben. Das ist ein gutes Zeichen, dass es doch Möglichkeiten gibt, langsam wieder Zuschauer in die Hallen zu bringen und etwas zur Normalität zurückzukehren.
In der kommenden Saison werden Sie nicht mehr für Berlin auflaufen. Wo zieht es Sie nun hin?
Zenger: Einen genauen Plan habe ich noch nicht. Das ist alles noch offen und da wird sich bestimmt in den nächsten Wochen und Monaten etwas ergeben. Klar ist, dass es in Berlin nicht weitergehen wird.
Wäre Friedrichshafen eine Option? Sie haben ja schon mal dort gespielt und wären sehr nahe an ihrer Heimat ...
Zenger: Friedrichshafen, das kann ich insoweit schon mal sagen, wird’s auf jeden Fall nicht (lacht).
Und ein Verein im Ausland?
Zenger: Ein ausländischer Verein ist sicherlich eine Option. Da werde ich alle Angebote in Erwägung ziehen. Wo ich letztlich lande, wird sich früh genug zeigen.
Keine Verschnaufpause: Vorbereitung auf die Europameisterschaft
Werden jetzt erst einmal die Füße hochgelegt?
Zenger (lacht): Ne, leider nicht. Am Dienstag geht’s schon wieder mit der Nationalmannschaft los. Wir bereiten uns in Berlin auf das erste große Turnier – in Rimini/Italien am 24. Mai – in diesem Jahr vor.
Gibt’s denn gar keine Pause für Sie?
Zenger: Im Juli kann ich ein paar Wochen entspannen, ehe wir uns Ende Juli auf die Europameisterschaft im September vorbereiten.
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