36 Menschen pilgerten den Crescentia-Pilgerweg anlässlich dessen 20-jährigen Bestehens.
Bild: Birte Mayer
36 Menschen pilgerten den Crescentia-Pilgerweg anlässlich dessen 20-jährigen Bestehens.
Bild: Birte Mayer
Es gibt viele Gründe, eine Pilgerwanderung zu machen – Trost, Heilung, Sinnsuche, Zweisamkeit mit Gott, Ruhe oder einfach Bewegung in der Natur. Hier in der Region bietet der Crescentia-Pilgerweg allen Interessierten die Möglichkeit, circa 90 Kilometer in vier Etappen zurückzulegen. Seit nunmehr 20 Jahren bietet der Rundweg die Möglichkeit, die Allgäuer Landschaft, bedeutende Kunstwerke und die innere Einkehr, nach dem Vorbild der heiligen Crescentia zu genießen. Er führt von Kaufbeuren über Mindelheim nach Ottobeuren und wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Dies wurde an Christi Himmelfahrt mit einem Festgottesdienst im Innenhof des Crescentiaklosters gefeiert. Bischof Dr. Bertram Meier aus Augsburg empfing eine 36-köpfige Pilgergruppe, die ihre erste Etappe von Oberegg nach Kaufbeuren zurückgelegt hatte, am Zollhäuschen, und begleitete sie auf den letzten Metern durch die Fußgängerzone zum Kloster. Im Gottesdienst erzählte er, wie gerne auch die heilige Crescentia zu Fuß unterwegs war. Ein Ort, den sie besonders oft aufsuchte, sei das Kloster Lechfeld gewesen. „Crescentia war so mobil, weil sie innerlich stabil war“, so Meier weiter.
In seiner Predigt verwies er immer wieder auf das lateinische Sprichwort:„Actio et contemplatio“ – Handeln und Betrachten. Die heutige Gesellschaft fordere immer mehr Leistung und ein immer höheres Tempo. Davon müsse man sich aber befreien. Vielmehr müsse die Sehnsucht wachsen, das Handeln und das Betrachten in Einklang zu bringen.
Mit den Worten von Paulus: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“, bekräftigte er seine Aussage. Und genau dieses Handeln und Betrachten ermögliche der wunderbare Crescentia-Pilgerweg. Das bestätigte auch Helga Obermüller. Seit 12 Jahren begleitet sie mit ihren beiden Kolleginnen Elisabeth Mann und Annemarie Jocher die Pilgergruppen. „Es ist eine große Leidenschaft geworden.“ Sie genieße immer wieder die Gespräche mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Gruppen. Aber auch die Schweigeetappen seien eine schöne Erfahrung.
Margarete Burau aus Kaufbeuren hatte beim Jubiläumsweg ihre Pilger-Premiere. Sie war durch einen Prospekt im Kaufbeurer Klosterladen auf die Wanderung aufmerksam geworden. „Das wollte ich unbedingt mal ausprobieren.“ Sie ließ es langsam angehen und schloss sich erst in Eggenthal der Gruppe an. „Ich hätte aber auch die komplette Strecke von Oberegg nach Kaufbeuren geschafft“, lachte sie anschließend. Es sei eine ganz positive Erfahrung gewesen, die sie in ihrem Glauben bestärkt habe. „Dabei dachte ich, dass da nur gebetet und gesungen wird.“