Panther statt Joker: ESVK-Verteidiger Leon van der Linde (in Rot) wird künftig in Augsburg auf das Eis gehen.
Bild: Harald Langer
Panther statt Joker: ESVK-Verteidiger Leon van der Linde (in Rot) wird künftig in Augsburg auf das Eis gehen.
Bild: Harald Langer
Gleich zwei Kaufbeurer gehen in der kommenden Saison auf Punktejagd bei den Augsburger Panthern. Jenem DEL-Traditionsverein, der auf den allerletzten Metern noch die Klasse gehalten hat und derzeit einen Neustart im Oberhaus anleiert.
Zum neuen Panther-Team wird Verteidiger Leon van der Linde gehören. Der U-20-Nationalspieler bekam zuletzt im ESV Kaufbeuren-DEL2-Team kaum mehr Eiszeit. Warum das so gewesen ist, kann sich der Defensive nicht erklären. Einleuchtende Begründungen habe es nicht gegeben. „Es gab viele Gespräche. Letztlich hat den Trainern mein Stil vermutlich nicht so sehr gefallen“, sagt der gebürtige Lindauer. Beim dortigen Oberligisten kam er dann zuletzt zu mehreren Einsätzen. Von Augsburg erhofft er sich viel. Gespräche mit dem neuen Panther-Sportleiter und Chefcoach Christof Kreutzer hätten ergeben, dass beim Fuggerstädter Eishockeyklub junge Spieler „viel Eiszeit“ bekommen sollen. Geplant seien unter anderem zwei extra Trainingseinheiten pro Woche noch für die Youngster.
Diese werden dann unter anderem von Juha Nokelainen geleitet. Der bisherige ESVK-Nachwuchscoach (U7 bis U15) schließt sich ebenfalls dem AEV an, soll dort speziell junge Spieler weiterentwickeln. Über Leon van der Linde sagt Nokelainen, dass er ein sehr zweikampfstarker Akteur sei. „Ich habe ihn unter anderem bei der U20-WM verfolgt. Das Turnier hat eher sehr solide gespielt. Mir gefällt, dass er körperlich robust ist.“
Nokelainen und van der Linde eint, dass beide noch Vertrag in Kaufbeuren für die kommende Spielzeit gehabt hatten. In beiden Fällen wurde die Vereinbarung aufgelöst. „Vom ESVK-Vorstand kam schnell das Signal, dass man mir bei einer solchen Chance keine Steine in den Weg legen möchte. Das ist nun ein großer Karrieresprung für mich. Und es zeigt auch, dass man im Eishockey wirklich nicht planen muss, was in drei oder fünf Jahren ist“, sagt Nokelainen.
Sehr ähnlich verlief es beim 20-jährigen Verteidiger: „Ich hatte zuletzt ja nicht viel Eiszeit. Ich will mich aber weiterentwickeln und brauchte daher diesen Neustart“, sagt van der Linde. Mit dem ESVK sei er im überaus Guten auseinandergegangen - ohnehin ist der Club eher ein Ausbildungsverein. „Die Gespräche haben ergeben, dass ich immer gerne zurückkommen kann“, berichtet er. Das ist erst einmal nicht der Plan.
Den Sommer über will sich der 20-Jährige in Schuss halten, plant unter anderem ein Skill-Training in Schweden. In der kommenden Spielzeit wolle er dann einen großen Entwicklungsschritt nehmen – „und die Hälfte der möglichen Spiele machen“, hat er sich als realistisches Ziel gesteckt. Eine solche Entwicklung brauchen die Panther auch allgemein. Die vergangene Saison war für die Tonne. „Eine exakte Fehleranalyse der Augsburger Saison 22/23 ist für uns als Trainerteam, schwer zu machen. Wir wollen nun lieber nach vorn schauen. Was passiert ist, ist passiert“, richtet Nokelainen den Blick konsequent in die Zukunft. Er wird im Team mit Christof Kreutzer und dem für die Trainingssteuerung zuständigen Simon Sengele das Übungsleitergespann bilden. Nokelainen und Kreutzer kennen sich aus Düsseldorfer Zeiten, wo Nokelainen einst Nachwuchschef war.
Und trotz seines Engagements in Augsburg, Nokelainen bleibt Kaufbeurer. Auch künftig wolle er in Oberbeuren wohnhaft bleiben – daneben aber auch eine vom DEL-Klub zur Verfügung gestellte Wohnung in Augsburg nutzen. Sie wird seine vorwiegende Behausung während der Saison. „Andernfalls müsste ich morgens immer schon um fünf Uhr am Kaufbeurer Bahnhof stehen“, sagt der Finne mit einem Grinsen. „Natürlich bleibt Kaufbeuren in meinem Herzen – und damit auch der ESVK. Ich bin ehrlich happy darüber, dass ich auch aus ESVK-Fankreisen nach Bekanntwerden meines Wechsels viel Unterstützung bekommen habe. Manchmal wird die Rivalität zwischen beiden Vereinen ja falsch verstanden, hier war das nicht der Fall“, erklärt der 47-Jährige.