Zur Adventszeit erstrahlt jeden Abend der Lichterweg zwischen Friesenried und Salenwang. Ein Stadel am Wegesrand ist zu einem besonderen Treffpunkt geworden.Dort gibt es immer wieder kleine Auftritte, die Grundschulkinder trugen beispielsweise Lieder und eine Erzählung vor.
Bild: Mathias Wild
Zur Adventszeit erstrahlt jeden Abend der Lichterweg zwischen Friesenried und Salenwang. Ein Stadel am Wegesrand ist zu einem besonderen Treffpunkt geworden.Dort gibt es immer wieder kleine Auftritte, die Grundschulkinder trugen beispielsweise Lieder und eine Erzählung vor.
Bild: Mathias Wild
Fernab des Trubels steht der Stadel, weihnachtlich geschmückt, flankiert von etlichen Lichtern. Mal lesen dort Mitarbeiter der Bibliothek Geschichten vor, mal spielen die Alphornbläser. An diesem Abend sind die Grundschulkinder gekommen, mit Flöten, Liedern und einer Erzählung. Längst ist die Scheune am Friesenrieder Lichterweg zum Treffpunkt geworden – für die Dorfbewohner, aber auch für Gäste von weit her. Kurz vor dem Auftritt der jungen Musikanten erzählt Katharina Simon von tollen Begegnungen. Von der besinnlichen Stimmung, die viele Menschen schätzten.
Simon ist eine von zahlreichen Helferinnen und Helfern, die den Lichterweg heuer möglich gemacht haben. Ein Projekt, an dem jeder mitwirken könne. „Ich finde es so schön, dass so viele aus dem Dorf mitgeholfen haben“, sagt Simon. Auf der Fahrradstrecke zwischen Friesenried und Salenwang erstrahlen täglich zwischen 17 und 23 Uhr etwa 230 Lichter, die an Schneekugeln erinnern. Alle selbst gebastelt und liebevoll gestaltet, die Bausätze gab es im Dorfladen. Im Stadel findet sich ein kleiner Basar. Dort kann jeder Selbstgebasteltes mit einer Preisempfehlung abgeben. Sterne hängen über Wichteln und Tannenbäumen, neben Plätzchentüten liegen Weihnachtskarten. Wer sich etwas nimmt, wirft dafür Geld in eine Spendenbox. Der gesamte Erlös geht an die „Sternstunden“. Eine Aktion, die in Not geratene Kinder unterstützt.
Über 6000 Euro sind in der vergangenen Weihnachtszeit zusammengekommen, berichtet Thomas Rehle. Seine Kinder hatten damals den Anstoß für den Lichterweg gegeben. Schon seit vielen Jahren schmückt die Familie eine hochgewachsene Tanne, die am Rande des Fahrradwegs steht. Doch Jonas (8), Julina (6) und Milas (3) fanden: Ihr Vater könnte sich noch etwas mehr Mühe geben, am besten die gesamte Strecke beleuchten. Das könnte schwierig werden, entgegnete Rehle. „Warum?“, fragte wiederum der Nachwuchs. Wenn jeder Dorfbewohner ein Licht bringe, müsste das doch klappen. Jonas, Julina und Milas begannen also, die ersten Lichter zu basteln, und Rehle stellte die Idee im Ort vor, etwa auf dem Markt mit seinem Sohn und als Vorstandsmitglied im Dorfentwicklungsverein. Dabei stieß er schnell auf große Begeisterung. Vor allem da wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Advent etliche Veranstaltungen ausfielen, unter anderem Weihnachtsmärkte und gemeinsame Feiern. So leuchtete der Lichterweg im Dezember 2021 zum ersten Mal – und zog Besucherinnen und Besucher aus ganz Bayern an.
Auf klassische Weihnachtsmarktbuden verzichten die Friesenrieder auch dieses Jahr bewusst. Lediglich am Beginn des Spazierweges steht immer mal wieder ein Foodtruck. Wer möchte, könne aber Punsch, Lebkuchen, Brotzeit oder andere Leckereien mitbringen und im Stadel essen, sagt Rehle. Der Gedanke dahinter: kein Konsumdruck, keine Hektik, dafür Ruhe und Besinnlichkeit. Ebenso sei jeder gern gesehen, der in der Scheune Musik macht oder etwas vorliest. Ob der Lichterweg zur vorweihnachtlichen Tradition wird, hänge stark davon ab, ob sich jedes Jahr genügend Helfer und Helferinnen finden, schildert Rehle. Im Advent habe ja jeder meistens „mehr als genug zu tun“. Nichtsdestotrotz zählten mittlerweile etwa 40 Personen zum Helferkreis. Sie entzündeten am Abend das Lagerfeuer am Stadel, beantworteten Fragen der Gäste und schauten regelmäßig, ob noch alle Lichter brennen.
Der Lichterweg leuchtet noch bis zum 6. Januar jeden Abend von 17 bis 23 Uhr. Parkplätze gibt es an der Kirche, am Gemeindehaus, am Kindergarten und an der Schule.