Handball WM SG Kaufbeuren

Der nächste Höhenflug? Deutschland bei der Handball WM

Da ist das Ding: 2016 feierte die deutsche Nationalmannschaft in Krakau den Sieg bei der Europameisterschaft. Damals wie heute gab es einen Sieg und eine Niederlage in der Vorbereitung gegen Island – ein gutes Omen?

Da ist das Ding: 2016 feierte die deutsche Nationalmannschaft in Krakau den Sieg bei der Europameisterschaft. Damals wie heute gab es einen Sieg und eine Niederlage in der Vorbereitung gegen Island – ein gutes Omen?

Bild: imago sportfotodienst

Da ist das Ding: 2016 feierte die deutsche Nationalmannschaft in Krakau den Sieg bei der Europameisterschaft. Damals wie heute gab es einen Sieg und eine Niederlage in der Vorbereitung gegen Island – ein gutes Omen?

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Deutschland startet bei der Handball-Weltmeisterschaft. Werner Schenk und Michael Schak von der SG Kaufbeuren/Neugablonz über die Chancen des Teams.
13.01.2023 | Stand: 05:00 Uhr

Am Mittwoch hat die Handball-Weltmeisterschaft der Männer mit dem Eröffnungsspiel Frankreich gegen Co-Gastgeber Polen begonnen (26:24). Denn die 28. Ausgabe der WM findet vom 11. Januar bis 29. Januar 2023 in Polen und Schweden statt. Die deutsche Nationalmannschaft greift am Freitag in das Geschehen ein – mit dem ersten Gruppenspiel gegen Katar. Werner Schenk, Vorsitzender der SG Kaufbeuren/Neugablonz, und Martin Schak, Schiedsrichter-Obmann der SG, analysieren die Möglichkeiten des Teams von Trainer Alfred Gíslason, denn „ich denke, dass die deutsche Mannschaft durchaus Chancen hat, eine gute Rolle bei der WM zu spielen“, meint Schenk.

Ein gutes Omen?

Aber der Vorsitzende des Bezirksoberligisten schränkt ein: „Wichtig dabei ist allerdings, dass sie ihre Leistung über 60 Minuten spielen kann! Gerade die letzten beiden Vorbereitungsspiel gegen Island haben gezeigt, dass noch Verbesserungspotenzial ist.“ Doch mit einem Sieg und einer Niederlage gegen die Isländer war Deutschland auch 2016 zur EM ebenfalls in Polen gefahren – und gewann das Turnier. Das könnte ein gutes Omen sein, meint Martin Schak: „Der Aberglaube ist für viele Sportler sehr wichtig, er gibt Kraft und vor allem Selbstvertrauen. Genau das brauchen die Deutschen, um weit zu kommen.“

Die Vorrunde ist für Deutschland machbar

Zumal Deutschland einen guten Eindruck macht: „Die Mannschaft hat eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Im Tor ist Andreas Wolf überragend und auf den neuen Jungstar Juri Knorr sind im Angriff hohe Erwartungen gesetzt“, erklärt SG-Vorsitzender Schenk.

Werner Schenk, Vorsitzender der SG Kaufbeuren/Neugablonz.
Werner Schenk, Vorsitzender der SG Kaufbeuren/Neugablonz.
Bild: SG Kaufbeuren/Neugablonz

Deutschland muss sich in der Vorrunde mit Katar (13. Januar), Serbien (15. Januar) und Algerien (17. Januar) auseinandersetzen. „Die Gruppe der deutschen Mannschaft ist vor allem mit Serbien und Katar sehr stark besetzt. Trainer Alfred Gíslason legt hohen Wert auf eine starke Abwehr. Gerade gegen den Auftaktgegner Katar, aber auch gegen Serbien ist diese gefordert, denn hier kommt sehr viel aus dem Rückraum“, erläutert Schenk. Aber Schak ist optimistisch, dass Deutschland weiterkommt: „Ich denke, die Gruppe ist für die Deutschen machbar. Die Gegner sind zwar keine Top-Mannschaften, haben aber dennoch Potenzial, gut zu spielen. “

Schiedsrichter müssen schnell entscheiden

Und als SR-Obmann der SG hat sich Schak auch Gedanken über die Unparteiischen gemacht: Im Gegensatz zum Fußball stünden die Referees nicht so im Fokus, auch wenn Fehler auftreten: „Da Handballschiedsrichter aber deutlich mehr Entscheidungen als Fußballschiedsrichter treffen müssen und ein einzelnes Tor oder eine Entscheidung nicht so viel ausmacht, halten sich die Diskussionen meist in Grenzen.“

Michael Schak von der SG Kaufbeuren/Neugablonz.
Michael Schak von der SG Kaufbeuren/Neugablonz.

Aber Schak betont, dass beim Handball fehlerfreie Leistungen auch sehr schwer seien: „Durch meine langjährige Schiedsrichtertätigkeit weiß ich, dass es fast unmöglich ist, als Schiedsrichter bei den vielen und sehr schnell zu fällenden Entscheidungen immer die richtige Wahl zu treffen. Es wäre schön, wenn die Fans und vor allem die Medien einsehen, dass auch Schiedsrichter Fehler machen dürfen. Wer denkt, er kann das besser, ist herzlich eingeladen, sich als Schiedsrichter ausbilden zu lassen.“

In der Hauptrunde wartet wohl Norwegen

Nach der Vorrunde kann Deutschland – wenn das Team unter die ersten drei seiner Gruppe gekommen ist – in Kattowitz bleiben und die Hauptrunde spielen. Dort sind die drei ersten der Gruppe F die Gegner (19., 21., 23. Januar) – unter anderem wohl die starken Norweger. In der Runde muss Deutschland erster oder zweiter werden, um ins Viertelfinale einzuziehen. Schak hält das für machbar: „In der Hauptrunde wird es deutlich schwieriger zu bestehen, dennoch sollte auch hier ein Weiterkommen möglich sein, da auf dem Papier ,nur’ Norwegen stärker als die Deutschen ist.“ Auch der SG-Vorsitzende ist zuversichtlich: „Deutschland ist eine Turniermannschaft und so gesehen, besteht durchaus eine Medaillenchance. Ich denke, dies ist auch der Anspruch von Mannschaft und Trainer“, meint Schenk.

Aus im Viertelfinale?

Doch Schak zeigt sich für den weiteren Turnierverlauf eher skeptisch: „Ich würde mir wünschen, dass Deutschland in die K.-o.-Phase kommt. Hier ist dann alles möglich. Ich denke zwar, dass diesmal leider im Viertelfinale Schluss sein wird. Wenn sich die Mannschaft gut zusammenfindet und von Verletzungen weitgehend verschont bleibt, sind aber auch Medaillen drin.“

Die üblichen Verdächtigen

Wer die WM gewinnt, ist klar – einer der üblichen Verdächtigen. „Favoriten sind sicherlich – wie schon zuletzt – Dänemark, Spanien und Frankreich, aber auch Schweden“, erklärt Schenk. Vereinskollege Schak hat auch Norwegen auf seiner Liste – und eine Vorstellung vom neuen Titelträger: „Mein Tipp für dieses Jahr sind die Schweden, da sie amtierender Europameister und Gastgeber sind.“

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