Andrea Hacker war in Nottingham im Kajak am Start. Trotz weltmeisterlicher Konkurrenz wurde sie Fünfte in ihrer Altersklasse.
Bild: Fotos: Rüdiger Hauser
Andrea Hacker war in Nottingham im Kajak am Start. Trotz weltmeisterlicher Konkurrenz wurde sie Fünfte in ihrer Altersklasse.
Bild: Fotos: Rüdiger Hauser
Weltweit fiebern Athleten und Fans auf die Kanu-Weltmeisterschaft in Augsburg hin. Doch der Höhepunkt der diesjährigen Kanu-Freestyle-Saison fand bereits statt: die Weltmeisterschaften des Internationalen Kanu-Verbands ICF in Nottingham. Mit dabei waren auch die beiden Kaufbeurerinnen Andrea Hacker (49) und Tochter Lucia (21), die für die Naturfreunde Westend Augsburg paddeln und sich in drei Wettbewerben für Deutschland qualifiert hatten.
Und die beiden Athletinnen erlebten in England viel: Neben den Wettkämpfen auf dem Wildwasserkanal des Holme Pierrepont Country Parks am River Trent waren die Begegnungen mit Paddlern aus der ganzen Welt und die große Eröffnungsfeier im Nottingham Castle besonders eindrücklich.
Andrea Hacker fährt seit bereits über 30 Jahren Kajak und hat schon an großen Meisterschaften teilgenommen – unter anderem an der Weltmeisterschaft 1999 in Neuseeland. So war es selbstverständlich, dass auch ihre drei Töchter frühzeitig mit dem Paddeln angefangen haben. Zunächst saßen die Kinder im Zweierkanu bei ihren Eltern und schon bald paddelten sie in ihren kleinen Kinderkajaks über die ersten Wellen die Flüsse hinunter. Später entwickelte sich der Kanu-Freestyle zur Lieblingsdisziplin von Andrea und Lucia. Auch Andrea Hackers Mann Markus paddelt – er verpasste die WM in seiner Altersklasse nur gesundheitsbedingt.
Beim Kanu-Freestyle werden Figuren wie Drehungen und Überschläge auf einer stehenden Welle oder Walze im Fluss ausgeführt. Diese werden entsprechend ihres Schwierigkeitsgrades und der Ausführung mit unterschiedlich hohen Punktzahlen bewertet. Dafür ist eine sehr gute Beherrschung des Kajaks im Wildwasser und eine absolut sichere Eskimorolle (Überschlag im Wasser) Voraussetzung.
Für die diesjährige Weltmeisterschaft hatte sich Lucia Hacker gleich in zwei Bootsklassen qualifiziert. Neben dem Kajak (K1), in den die Athletin sitzend mit einem Doppelpaddel fährt, kniet die Sportlerin im geschlossenen Canadier (C1) und benutzt ein Stechpaddel, was deutlich anspruchsvoller ist.
Während der intensiven Vorbereitungsphase an der Isarwelle in Plattling und am Wildwasserkanal in Nottingham wurde der C1 immer mehr zu Lucia Hackers Lieblingsboot, sodass sie sich im Training fast ausschließlich auf das C1-Paddeln konzentrierte.
Das zahlte sich aus. Nach zwei sehr guten Vorläufen erreichte sie im Halbfinale einen hervorragenden siebten Platz. „Es ist ein echt tolles Gefühl, zu den Top Ten weltweit zu zählen“, resümierte die 21-Jährige. Trotz wenig Training mit dem K1 belegte sie in dieser Bootsklasse mit dem 28. Rang immerhin einen Platz im Mittelfeld.
Erstmals wurde dieses Jahr eine Masters Weltmeisterschaft für Sportler über 40 Jahren ausgetragen. Die Konkurrenz in dieser Gruppe war überraschend stark. Es waren einige ehemalige Weltmeister am Start und viele der Teilnehmer paddelten sowohl in der Master-, wie auch in der Hauptklasse.
Bei den Vorläufen bewies Andrea Hacker Nervenstärke und konnte sich mit persönlicher Höchstpunktzahl für das Finale qualifizieren. Diese fand zusammen mit den Hauptklassen zum Abschluss der Weltmeisterschaften statt. „Es ist eine große Ehre, zusammen mit den besten Paddlern der Welt ein Finale zu fahren.“ sagte Andrea Hacker. Die 49-Jährige schloss den Wettkampf mit dem fünften Platz in ihrer Altersklasse ab.