Viele Autofahrer in Kaufbeuren und Umgebung musten am Donnerstagmorgen ihre Autoscheiben von dicken Eisplatten befreien.
Bild: Alexander Vucko
Viele Autofahrer in Kaufbeuren und Umgebung musten am Donnerstagmorgen ihre Autoscheiben von dicken Eisplatten befreien.
Bild: Alexander Vucko
Eisregen, spiegelglatte Wege und gefrorene Autoscheiben: Der Winter gibt sich mit einer üblen Wetter-Kombi ein frühes Stelldichein. Der Winterdienst in Kaufbeuren und Umgebung ist auch am Donnerstag im Dauereinsatz. Größere Störungen wurden trotz des Eisregens bislang nicht bekannt. Die Zugausfälle und Verspätungen auf der Bahnstrecke zwischen Buchloe und München wirken sich aber auch in Kaufbeuren aus.
Am Kaufbeurer Bahnhof läuft der Bahnverkehr nach Auskunft einer Mitarbeitern weitgehend stabil. Viele Pendler wussten am Donnerstagmorgen allerdings nicht, ob und wie es von Buchloe aus weitergeht. Dort warten etliche Reisenden im Bahnhofsgebäude auf ihre Verbindungen. Am Mittwochabend wurde auch der Schienenersatzverkehr von Buchloe aus Richtung Geltendorf eingestellt. Der Grund: vereiste Straßen.
Das Unternehmen bittet die Passagiere, sich vorab über die Verbindungen zu informieren. Alle Ausfälle seien in den elektronischen Fahrplanmedien wie dem Bayern-Fahrplan kommuniziert.
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Am Kaufbeurer Bahnhof steht am Donnerstagmorgen Franziska Wagner neben ihrem Wagen mit laufendem Motor. Sie wartet auf eine Kollegin, die sie nach Kaufering mitnehmen möchte. "Wir fahren sonst mit dem Zug", sagt sie. "Ob es in Buchloe weitergeht, ist aber völlig unklar." Die Ausfälle seien zwar im Internet abrufbar, offenbar komme es aber auch zu Verspätungen. "Das ist alles ziemlich nervig", sagt Wagner. "Wichtig ist halt, rechtzeitig loszufahren." Denn das unkalkulierbare Wetter solle anhalten.
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Das Problem: Wegen des relativ milden Wetters fällt Regen oder Eisregen auf den gefrorenen Boden und verwandelt Straßen und Bürgersteige mitunter in Rutschbahnen. Im Allgäu ist in den kommenden Tagen weiter mit eisigem Winterwetter zu rechnen: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt im Allgäu und am Alpenrand vor gefährlichem Glatteis - zunächst bis Donnerstag-Mittag. Es kann zu plötzlich überfrierender Nässe oder schlagartig gefrierendem Regen kommen.
Im Kreisbauhof in Westendorf, der für den Winterdienst auf den Kreisstraßen im nördlichen Ostallgäu zuständig ist, gibt es derzeit viel Arbeit. „Es läuft“, berichtet der örtliche Bauhofleiter Bernhard Bader.
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Auch der Leiter des Kaufbeurer Bauhofs, Georgio Buchs, meldet, dass es im Stadtverkehr keine größeren Störungen gibt. „Was Räder hat, ist draußen“, sagt er: große und kleine Räumfahrzeuge, Männer mit Schubkarren. Hinzu kommen Bauhof-Arbeiter, die mit Schneeschaufeln Straßenübergänge freihalten. Buchs appelliert aber auch an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger: „Wir können nicht überall gleichzeitig sein“, sagt er. Zudem gebe es immer auch Prioritäten, etwa Krankenhauszufahrten und große Straßen, die frei und sicher gehalten werden müssen. Es gelte auch, die eigenen Räum-und Streupflichten zu beachten - gerade jetzt, wenn Gehsteige durch überfrierende Nässe spiegelglatt sein können.
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Die Straßen in der Region sind nach Polizeiangaben weitgehend frei. Auf der B12 zwischen Kaufbeuren und Buchloe stockte am Morgen allerdings zeitweise der Berufsverkehr, ebenso auf der A96 zwischen Memmingen und Buchloe. Kleinere Staus entwickeln sich immer wieder auch auf der B16 bei Kaufbeuren stadteinwärts und in Richtung Mindelheim.
Der Blick in die zweite Hälfte ist auch für die Experten der Bauhöfe mit einigen Unsicherheiten verbunden. Bader vermutet, dass die Temperaturen sich bei neuen Niederschlägen weiterhin um die null Grad bewegen, die Böden aber kalt bleiben. „Sicher wäscht der Regen auch das Salzgemisch der Streufahrzeuge wieder von den Straßen“, sagt er. Auch Buchs geht davon aus, dass es „wieder anzieht“, spätestens sobald es dämmert. Dann setzt auch der Berufsverkehr ein. Nachmittags werde der Winterdienst zwei, drei Stunden Zeit zum Durchschnaufen haben, das heißt volltanken, Streumaterial auffüllen, ausruhen, aufwärmen. „Dann geht es wieder los“, sagt Buchs. Und am Freitagmorgen gegen halb drei beginne die neue Schicht. Der Winter habe gerade erst angefangen.