Im Kaufbeurer Espachstift hat es unter Bewohnern und Mitarbeitern viele Corona-Fälle gegeben. Dort möchte Marco Richter helfen.
Bild: Mathias Wild
Im Kaufbeurer Espachstift hat es unter Bewohnern und Mitarbeitern viele Corona-Fälle gegeben. Dort möchte Marco Richter helfen.
Bild: Mathias Wild
Nach wie vor herrscht im Kaufbeurer Espachstift Ausnahmezustand. Unter den Bewohnern und Mitarbeitern hat es eine Reihe von Corona-Infektionen gegeben. Etliche Beschäftigte mussten zudem daheim in Quarantäne bleiben. Das bedeutet, die Pflegekräfte waren und sind bei der Arbeit einer ungeheuren Belastung ausgesetzt. Für Marco Richter, Vorstand des Kaufbeurer Finanzdienstleisters „Financial Architects“ ein Anlass, den Mitarbeitern Anerkennung auszusprechen und andere Unternehmen zu animieren, dies ebenfalls zu tun. Er spendiert dem über Weihnachten diensthabenden Personal des Espachstifts ein weihnachtliches Entenessen. Doch nicht einmal das ist in Corona-Zeiten eine leichte Aufgabe. Wir sprachen mit Richter.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Marco Richter: Pflegekräfte, ob in Seniorenheimen oder im Klinikum, leisten derzeit Unglaubliches. Leider ist die Zeit, als ihnen von Politik und Gesellschaft applaudiert wurde, schon wieder vorbei. Wir sollten aber weiterhin an sie denken. Anerkennung lässt sich auf vielen Wegen aussprechen. Das Personal des Espachstifts steht für mich beispielhaft für alle anderen Pflegekräfte.
Ein Entenessen, das könnte kompliziert werden …
Richter: Nein, das glaube ich nicht. Ich habe mich natürlich vorher bei der Pflegedienstleitung erkundigt. Zuerst einmal habe ich dort eine ganz große Dankbarkeit gespürt, dass jemand an die Beschäftigten denkt. Die Pflegekräfte leisten derzeit Außergewöhnliches. Wir als Außenstehende wissen gar nicht, wie groß der psychische Druck ist – dieses Gefühl hat man mir vermittelt. Ein Entenessen über Weihnachten, das wird dort mit großer Freude angenommen. Natürlich coronakonform zu unterschiedlichen Zeiten in den Büros. Das braucht noch einige Absprachen, lässt sich aber lösen.
Helfen Sie damit auch der Gastronomie, die unter dem Lockdown leidet?
Richter: Dort beschwert sich keiner über eine Außer-Haus-Lieferung dieser Dimension. Wir rechnen mit gut 40 Portionen. Thomas Petrich vom Landgasthof Hubertus in Apfeltrang war gleich Feuer und Flamme. Ich habe jemanden gesucht, der ohnehin viel für Kaufbeuren und Gesellschaft tut und nicht vor der ein oder anderen Herausforderung zurückschreckt. Mir ist es wichtig, ihm den marktüblichen Preis ohne Nachlässe zu zahlen. Ich rechne mit 600 Euro. Aber er hat gleich angeboten, nicht nur den Hauptgang zuzubereiten, sondern auch ein Dessert obendrauf zu spenden. Das heißt, wir machen jetzt noch einen guten Zeitpunkt mit dem Espachstift aus, Thomas sorgt für die lieferfertigen Mahlzeiten und ich bringe das Weihnachtsessen ins Seniorenheim.
Und wie wollen Sie erreichen, dass auch ihre Spende keine Einzelaktion bleibt?
Richter: Das ist mir wichtig. Es soll keine einmalige Sache bleiben. Es gibt so viele Unternehmen, die sich in gleicher Weise engagieren und in der eigenen Nachbarschaft helfen könnten. Diese Betriebe möchte ich animieren, Ähnliches zu tun – ob nun zu Weihnachten oder später. Ich gebe jedem gerne meine Erfahrungen in der Organisation einer solchen Spende weiter.
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