Kaufbeuren

„Es war mir eine Ehre“

Kommandoübergabe Oberst Dirk Niedermeier verabschiedet sich mit bewegenden Worten vom Fliegerhorst. Oberstleutnant Martin Langer wird Nachfolger. Luftwaffe hofft auf Verbleib
20.01.2020 | Stand: 17:51 Uhr

Mit bewegenden Worten verabschiedete sich gestern Nachmittag Oberst Dirk Niedermeier „vom schönsten Standort der Luftwaffe und von vielen wunderbaren Menschen“. Zum Appell anlässlich der Kommandoübergabe an seinen Nachfolger Oberstleutnant Martin Langer hatten sich auf dem Fliegerhorst das komplette Personal sowie zahlreiche Gäste aus dem öffentlichen Leben versammelt. Niedermeier versicherte ihnen: „Im Herzen werde ich immer Teil der Abteilung Süd bleiben und betrachte Kaufbeuren als Teil meiner Heimat.“ Zu seinem Team sagte der 48-Jährige: „Es war mir eine Ehre, Ihr Kommandeur gewesen zu sein.“

Die Aufgabe hatte Niedermeier im Dezember 2017 von Oberst Dr. Volker Pötzsch übernommen. Und er wäre gerne noch ein wenig länger geblieben. Das wurde in seiner Abschiedsrede deutlich. Auch sein Chef, Oberst Georg A. von Harling, Kommandeur des Technischen Ausbildungszentrums der Luftwaffe (TAZ), zu dem die Kaufbeurer Schule gehört, gestand, dass er Niedermeier eine „deutlich längere Stehzeit“ gewünscht hätte. Deshalb habe er zunächst mit der Ankündigung zur Versetzung Niedermeiers „gehadert“. Aber letztlich stelle dessen neue Aufgabe im Kommando Luftwaffe in Köln sowohl eine „große Chance“ für ihn selbst als auch für die TAZ dar.

Von Harling bescheinigte Niedermeier, die Abteilung Süd seit Januar 2018 „sehr erfolgreich“ geführt zu haben. „Du hast als Kapitän das Schiff mit Deiner besonnenen, weitblickenden Art und Weise und Deinem strategischen Geschick ein Stück weit durch die herannahenden Unwetter manövriert.“ Der Oberst blickte zurück auf die Zeiten, in denen die Zukunft des Fliegerhorsts in Kaufbeuren sehr unsicher war. „Heute hat sich der Himmel über Kaufbeuren jedoch deutlich aufgeklart“, sagte von Harling. Er erinnerte daran, dass 2024 eine neue Feldjägerkompanie in der Kaserne aufgestellt wird, der 2028 ein Sanitätsregiment folgen soll. Insgesamt seien etwa 1200 Dienstposten geplant. „Damit ist sichergestellt, dass die Bundeswehr noch lange am Standort Kaufbeuren verbleiben wird.“

Die Hoffnung, dass auch die Luftwaffe weiterhin eine Heimat in Kaufbeuren haben wird, drückte Niedermeier aus. „Solange Entscheidungen noch nicht getroffen sind, kann man versuchen, diese zu beeinflussen“, sagte er. Aus seiner Sicht sollte bei der Suche nach einem geeigneten Standort für die Techniker-Ausbildung am Eurofighter auch ein Verbleib in Kaufbeuren mitbetrachtet werden. „Denn wir bilden hier modern und qualitativ hochwertig aus und haben bereits die notwendige Infrastruktur.“ Auch für die Grundlagenausbildung, die unter Niedermeier auf den neuesten europäischen Standard gebracht wurde, komme Kaufbeuren weiterhin als Standort in Frage.

Als einzigartig bezeichnete Niedermeier die enge Verbundenheit zwischen Stadt und Bundeswehr. „Das ist etwas ganz Besonderes, das es gilt zu bewahren.“ Offiziell besiegelt wurde dies mittlerweile durch eine Patenschaft. Als Abschiedslied vom Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen hatte sich Niedermeier „Amazing Grace“ (zu deutsch: „erstaunliche Gnade“) gewünscht.

Danach übergab von Harling das Kommando offiziell an Oberstleutnant Martin Langer(siehe Zur Person): „Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit und wünsche Ihnen das sprichwörtlich glückliche Händchen für eine erfolgreiche Zeit als Kommandeur.“