2023 geht der Kunst- und Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren an den Irseer Autor Robert Domes.
Bild: Mathias Wild (Archivbild)
2023 geht der Kunst- und Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren an den Irseer Autor Robert Domes.
Bild: Mathias Wild (Archivbild)
Sein wohl bekanntestes Werk ist „Nebel im August“, ein 2008 erschienener biografischer Roman über Ernst Lossa, der während der NS-Zeit im Alter von 14 Jahren in der Heilanstalt Irsee ermordet wurde. 2021 veröffentlichte Robert Domes mit „Waggon vierter Klasse“ ein weiteres Buch, in dem es um das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus geht, darum, wie das menschenverachtende Wertesystem Politik und Gesellschaft in einer scheinbar heilen, ländlich geprägten Welt durchdringt. Die Stadt Kaufbeuren würdigt nun Domes’ „literarisches Schaffen von hoher Qualität“: Der Autor erhält den Kaufbeurer Kunst- und Kulturpreis 2023.
Domes verarbeite „historische Themen in Romanform mit großer Recherchetiefe, regionaler Verortung und begleitender pädagogischer Sensibilisierung in einer Zeit, in der Menschenrechte, Minderheitenschutz und gewaltfreie Konfliktlösung leider nicht selbstverständlicher geworden sind“, heißt es in einer Mitteilung der städtischen Kulturabteilung.
Geboren wurde Robert Domes 1961 im bayerischen Ichenhausen. Er studierte Politik und Kommunikationswissenschaften in München und arbeitete jahrelang als Redakteur bei der Allgäuer Zeitung, zuletzt als Leiter der Lokalredaktion in Kaufbeuren. 2002 machte er sich als freiberuflicher Journalist und Autor selbstständig. „Nebel im August“ wurde auf Anhieb ein großer Erfolg und ist inzwischen Unterrichtslektüre an Schulen. Neben mehreren Auszeichnungen und Förderungen wurde die Geschichte 2016 unter der Regie von Kai Wessel verfilmt und zudem zu einer Bühnenfassung umgeschrieben, die das Landestheater Schwaben 2018 in Memmingen uraufführte.
Auch für „Waggon vierter Klasse“ hat Domes zusammen mit dem Verlag Unterrichtsmaterial konzipiert. Dem Autor ist es wichtig, den historischen Stoff pädagogisch aufzubereiten und persönlich im Klassenzimmer zu vermitteln. Domes verfasste auch die 2014 und 2015 erschienenen Allgäu-Krimis „Voralpenphönix“ und „Almwiesengift“, die beide in Kaufbeuren und im Ostallgäu spielen. Darüber hinaus arbeitet er als Schriftsteller und Journalist für verschiedene Tageszeitungen und Zeitschriften und ist Referent unter anderem im Lokaljournalistenprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung, in der journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung und für private Auftraggeber.
Dass Domes den diesjährigen Kunst- und Kulturpreis erhält, hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 28. März entschieden. Bürgerinnen und Bürger hatten 32 Vorschläge für 17 Kandidatinnen und Kandidaten eingereicht. Der Kunst- und Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren ist mit 2000 Euro dotiert. Ein Termin für die Verleihung steht laut der Mitteilung noch nicht fest, wahrscheinlich sei aber eine Veranstaltung im Herbst.