Was ist wichtiger: Den Flächenfraß eindämmen und günstigen Wohnraum schaffen oder eine gute Wohnqualität und den Frieden im Viertel erhalten? Darüber diskutierten die Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung leidenschaftlich. Anlass war die neue bayerische Bauordnung, die am 1. Februar in Kraft tritt. Darin wird vor allem das Abstandsflächenrecht grundlegend reformiert. Konkret bedeutet das, dass Gebäude künftig enger beieinander stehen dürfen. Die Mehrheit des Stadtrats sieht dies vor allem für die ländlichen Bereiche Kaufbeurens, wie Dorf Hirschzell und Kemnat, kritisch. Deshalb verhindert nun eine eigene städtische Satzung, dass die neuen Abstandsregeln in der ganzen Stadt in Kraft treten. Sie gelten vielmehr zunächst nur in den Zentren von Kaufbeuren und Neugablonz, in den Gewerbegebieten und für Flächen des Gemeinbedarfs. Dazu gehören zum Beispiel Schulen, Kitas und Behörden. Im Herbst dieses Jahres soll alles erneut auf den Prüfstand.
Kaufbeurer Stadtentwicklung