1921. Deutschland ächzte im Innern und nach außen unter den Folgen des verlorenen und maßgeblich verschuldeten Ersten Weltkriegs. Das Rheinland mit wichtigen Industrien war von den Siegern besetzt, der Staat mit Kriegsanleihen hoch verschuldet, Reparationszahlungen belasteten Land und Leute, ihre Währung verlor auch deswegen rapide an Wert. So kostete ein Dollar 1914 im Juli 4,16 Mark, im August 1921 das Zwanzigfache. Die rasende Inflation bekamen alle zu spüren – auch ein abgelegenes, kleines Dorf wie Blöcktach, das heute zur Gemeinde Friesenried gehört. Musste man dort zum Beispiel für einen Laib Brot im Februar 1920 noch 2,50 Mark bezahlen, verlangte der Bäcker dafür ab 1. September 1921 schon 7,40 Mark und im November 1923 dann 600 Milliarden Mark. Bauern aber, die große Mehrheit im Dorf und nicht nur Konsumenten, sondern auch Produzenten, kamen mit ihren ebenfalls steigenden Erlösen meist ordentlich über die Runden. Jedenfalls staffierten nicht wenige ihre Frauen mit „seidensamtenen Mänteln“ aus, und Ortspfarrer Philipp Guggemos schrieb irritiert in sein Tagebuch: „Rätselhaft: mit der sinkenden Valuta (Geldwert) steigt auf dem Lande der Luxus.“
Blick in die Geschichte