Eishockey ESV Kaufbeuren

Die Stadt der Elvis-Ampelmännchen - was Bad Nauheim und die Roten Teufel zu bieten haben

Es geht los: Kaufbeurer Fans wie „Herr Joker“ und seinen beiden Kinder, die AZ-Leser Bernd Günther porträtiert hat, freuen sich auf die Playoffs.

Es geht los: Kaufbeurer Fans wie „Herr Joker“ und seinen beiden Kinder, die AZ-Leser Bernd Günther porträtiert hat, freuen sich auf die Playoffs.

Bild: Bernd Günther

Es geht los: Kaufbeurer Fans wie „Herr Joker“ und seinen beiden Kinder, die AZ-Leser Bernd Günther porträtiert hat, freuen sich auf die Playoffs.

Bild: Bernd Günther

Heute gehen für den ESV Kaufbeuren die Playoffs los. Gegner Bad Nauheim ist ein alter Bekannter – doch Stadt und Rote Teufel warten auch mit Unerwartetem auf.
15.03.2023 | Stand: 10:16 Uhr

Der ESV Kaufbeuren startet in die Playoffs, und zwar am Mittwoch gegen Bad Nauheim. Was erwartet die Joker mit den Roten Teufeln?

  • Stadt: Etwas mehr als 30.000 Menschen wohnen in Bad Nauheim im Wetteraukreis. Die Kurstadt ist bekannt als Heilbad für Herz-Kreislauferkrankungen. Unter anderem Kaiser Franz Joseph und Otto von Bismarck sollen im 19. Jahrhundert prominente Badegäste gewesen sein. Ähnlich wie Kaufbeuren verfügt Bad Nauheim im Stadtkern über eine hohe Dichte an Kneipen und Wirtshäusern. Neben vielen bekannten Sportlern gehört auch Autorin und Regisseurin Caroline Link („Der Junge muss an die frische Luft“) zu den bekannten in der Stadt geborenen Persönlichkeiten. Auch der verstorbene Regisseur Dieter Wedel kommt aus der Stadt. Während seiner Militärzeit im benachbarten Friedberg lebte Elvis Presley an drei Orten in Bad Nauheim – weshalb einige Ampelmännchen der Stadt Elvis’ Konterfei tragen.
In Bad Nauheim wohnte und zupfte Elvis Presley während seines Militärdienstes in Deutschland seine Gitarre.

In Bad Nauheim wohnte und zupfte Elvis Presley während seines Militärdienstes in Deutschland seine Gitarre.

Bild: dpa

  • Tradition: Wie der ESV Kaufbeuren wurde der EC Bad Nauheim 1946 gegründet. Der EC ist streng genommen Nachfolger des VfL Bad Nauheim, der in den 80ern pleite ging. Die Roten Teufel stiegen 2013 in die DEL2 auf, sie spielten aber auch in den 90ern und der Anfang der 2000er zweitklassig. Die glorreichste Zeit hatten sie als Bundesligist in den 70ern.
  • Schlüsselspieler: Die vier Kontingentakteure der Roten Teufel, Tim Coffman, Jordan Hickmott, Taylor Vause und Jerry Pollastrone, haben die meisten Punkte in der Hauptrunde gesammelt (53, 45, 44, 41). Für Furore sorgt insbesondere Fabian Herrmann. Als U21-Spieler ist er punktbester Deutscher mit acht Toren und 22 Vorlagen. Der aus Füssen stammende Ex-Joker Tobias Wörle, der kürzlich verletzungsbedingt sein Karriereende bekannt gab, kam in 40 Spielen auf 23 Punkte. Im Tor spielt Felix Bick eine solide, aber keine herausragende Saison: Fangquote bei knapp 90 Prozent.
Beim Gegner Bad Nauheim stand bis zum verletzungsbedingten Aus im Januar der Ex-Kaufbeurer Tobias Wörle auf dem Eis.
Beim Gegner Bad Nauheim stand bis zum verletzungsbedingten Aus im Januar der Ex-Kaufbeurer Tobias Wörle auf dem Eis.
Bild: Wörle

  • Trainer: EC-Trainer Harry Lange hat das Sagen an der Bande – und wird noch mehr Macht bekommen: Die Roten Teufel haben ihrem Cheftrainer einen neuen Vertrag gegeben, der ihn zugleich zum sportlichen Leiter macht. Was zeichnet den 39-jährigen Österreicher aus? Er ist Identifikationsfigur wie kaum ein anderer, ist wissbegierig und spricht Klartext. Er lässt schnelles Eishockey spielen und kann es nicht leiden, wenn ein Team mehr arbeitet als seins.
  • Eisstadion: Das Stadion in Bad Nauheim wurde 1946 auf Anweisung des lokalen Befehlshabers, US-Colonel Paul Rutherford Knight, erbaut und heißt daher auch Colonel-Knight-Stadion. Es ist mittlerweile aber ziemlich in die Jahre gekommen. Über eine Crowd-Funding-Initiative wurde vor wenigen Jahren Geld für eine neue Video-Leinwand gesammelt, aber eigentlich braucht der Verein eine moderne Arena, um auch finanzkräftige Sponsoren anzusprechen. Für ein solches Stadion gibt es auch eine Idee – aktuell werden aber noch verschiedene Faktoren geprüft. Immerhin: Ein Standort ist schon gefunden.
Bad Nauheims Bürgermeister Klaus Kreß drückt den Roten Teufeln die Daumen.
Bad Nauheims Bürgermeister Klaus Kreß drückt den Roten Teufeln die Daumen.

  • Meinungen: So sehen es Bad Nauheimer: „Ich gratuliere beiden Traditionsclubs zum Erreichen der Playoff-Viertelfinals“, sagt Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos). Das Stadtoberhaupt fährt fort: „Mein Herz schlägt für den EC Bad Nauheim und ich drücke ihnen beide Daumen. Ich freue mich mit den begeisterten Fans auf faire und teuflisch schöne Spiele.“ Michael Nickolaus arbeitet als Sportredakteur bei der Wetterauer Zeitung und verfolgt die DEL2 seit vielen Jahren. Er sagt: „Für Bad Nauheim gilt es, das Trauma Kaufbeuren zu überwinden. Die Roten Teufel haben nur eines von 15 Spielen in der neuen Kaufbeurer Halle gewonnen. Was Bad Nauheimern Hoffnung macht: Nach einem Formtief war zuletzt eine aufsteigende Tendenz zu erkennen.“
  • Spieltermine: Die Viertelfinalserie startet am Mittwoch, 15. März mit einem Heimspiel in Kaufbeuren ab 19.30 Uhr. Ein weiteres sicheres Heimspiel haben die Joker am Sonntag, 19. März, ab 17 Uhr. Sichere Auswärtsspiele finden am Freitag, 17. März, und Dienstag, 21. März, in der Kurstadt statt. Weitere Termine falls nötig: Freitag, 24. März (H), Sonntag, 26. März (A), Dienstag, 28. März (H).