Zunächst geht das Scheibenschießen in Mauerstetten ohne Vorsitzenden weiter.
Bild: Marian Waworka
Zunächst geht das Scheibenschießen in Mauerstetten ohne Vorsitzenden weiter.
Bild: Marian Waworka
33 Jahre steht Leonhard Bertele als Vorsitzender dem Schützenverein Mauerstetten vor. Zeit, um in den Ruhestand zu gehen, meint er. Doch der Verein hat ein Problem – ein Nachfolger ist nur schwer zu finden.
„Das Gauschießen 2004 war wahrscheinlich das schönste Erlebnis, das mein Vater, während seiner Amtszeit erlebt hat“, erzählt Andreas Bertele. Der Sohn des Vorsitzenden und derzeitigen Urlaubers berichtet von dem großen Bierzelt und den 90 Schießständen des Zwei-Wochen-Festes in Mauerstetten. Aber es habe sich viel verändert: Die Technik der Gewehre sei immer feiner und die Ergebnisse immer enger geworden. Generell müssen sich Traditionsvereine immer mehr in Richtung Leistung orientieren. Obendrein sei es schwer in Coronazeiten, Nachwuchs zu finden. Schon vorher hatte der Schießsport zudem große Imageprobleme, sagt Andreas Bertele, da Waffenbesitz mittlerweile auch in Europa ein umstrittenes Thema ist.
Außerdem sei die Jugend schwer zu begeistern, da die Konkurrenz einen besseren Draht zu den Kindern und Jugendlichen finden kann: „Natürlich können Kinder unter zehn Jahren nicht Mitglieder werden. Aber vorher sind sie schon in vielen anderen Vereinen, beim Fußball oder in der Kapelle. Die Kinder sind mit zehn schon komplett ausgebucht“, sagt Andreas Bertele. Dabei sei jeder im Schützenverein willkommen. „Das Schießen lehrt einem Fähigkeiten wie Konzentration und Kondition“, sagt er, das würde den Kindern und Jugendlichen auch in Schule und Arbeit sehr nützen.
Dennoch führt all das und noch mehr dazu, dass der Verein vor einer weiteren Herausforderung steht: einen neuen Schützenmeister zu finden. Die Verantwortung ist den Mitgliedern zu groß. Denn ein guter Vorsitzender stehe mit vollem Einsatz im Verein. „Mithelfen ist kein Problem, nur wollen die meisten auch unverbindlich wegkommen.“ Deswegen diskutiert der Verein seit Wochen, wie es weitergehen soll. Vielen anderen gehe es ähnlich, sagt Andreas Bertele: „Dieses Problem, das man eine feste Struktur austauschen muss, betrifft die meisten Vereine.“
Am 15. Oktober wird beim Schützenverein Mauerstetten entschieden, wie es weitergeht. Einen möglichen Kandidaten haben die Mauerstettener nun eventuell gefunden. Auf keinen Fall dürfe sich der Verein auflösen, betont Bertele: „Sonst geht ein Stück Tradition verloren.“