Volleyball in Mauerstetten

SVM-Trainer Jürgen Malter: "Corona hat deutliche Spuren hinterlassen"

Der neue Trainer der ersten Mauerstettener Volleyball-Mannschaft Jürgen Malter über Ziele und Kaffeesatzleserei

Der neue Trainer der ersten Mauerstettener Volleyball-Mannschaft Jürgen Malter über Ziele und Kaffeesatzleserei

Bild: Mathias Wild

Der neue Trainer der ersten Mauerstettener Volleyball-Mannschaft Jürgen Malter über Ziele und Kaffeesatzleserei

Bild: Mathias Wild

"Eine besondere Herausforderung": Im Interview blickt SVM-Trainer Jürgen Malter auf die neue Saison in der Volleyball-Hochburg Mauerstetten (Ostallgäu).
20.10.2022 | Stand: 11:30 Uhr

Vorige Saison erreichten die Volleyballerinnen des SV Mauerstetten nach einem starken Endspurt den vierten Platz in der Bayernliga. Inzwischen ist die Abteilung neu aufgestellt – Jürgen Malter neuer Trainer der Ersten Mannschaft. Der 58-Jährige hat viel Erfahrung als Trainer im Volleyball gesammelt – nun berichtet er in der AZ von seinen ersten Eindrücken mit dem neuen Team.

Die Saison ist endlich losgegangen – und gleich mit dem Derby in Burgberg. Hat sich das Team an die Vorgaben gehalten?

Jürgen Malter: Der erste Spieltag hat immer einen besonderen Charakter, besonders ein Lokalderby, da Burgberg vorab nicht gescoutet werden konnte. Da galt es das seit Juli im Training erarbeitete einigermaßen gut auch unter Wettkampfbedingungen abzurufen, was erwartbar nicht gleich im ersten Spiel gelingen kann. Das ist ein Prozess, der sich über die Saison hinwegziehen wird. Moral und Einsatz und auch das Spielergebnis waren jedenfalls stimmig, auch wenn man nicht auf den vollen Kader zurückgreifen konnte und über die Mitte geschwächt war, was vom Team aber gut und erfolgreich kompensiert wurde.

Wo hat die Mannschaft auf jeden Fall noch Defizite?

Malter: Der junge Kader mit einem Altersdurchschnitt von etwas über 19 Jahren ist ein Ausbildungsteam und die jüngeren Spielerinnen sind naturgemäß noch nicht fertig ausgebildet. Von daher ist in vielen Bereichen Potenzial vorhanden, Fähigkeiten weiterzuentwickeln, auch im emotionalen Bereich. Also richtig aus sich herauszukommen bei einem Punktgewinn und sich gesundes Selbstbewusstsein auch in schwierigen Phasen anzueignen und ins Team zu tragen.

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Mauerstetten ist bekanntlich eine Volleyball-Hochburg. Macht sich das bei dem Team bemerkbar?

Malter: Dass die Spielerinnen, die aus der eigenen Jugend kommen, dort eine gute Ausbildung genossen haben, ist gut erkennbar, allerdings hat der SVM im Damenbereich in den vergangenen Jahren auch schmerzliche Abstiege oder Rückstufungen erfahren müssen, wenn man ihre Historie mit 2. Bundeliga, Dritter Liga beziehungsweise als jahrelanger Regionalligist in Betracht zieht. Daran wieder anzuknüpfen, ist eine große Herausforderung.

Merkt man dem Verein auch bei den Zielen, der Infrastruktur und den Mitarbeitern an, dass er einer Hochburg entstammt?

Malter: Dass Mauerstetten wieder nach Höherem strebt, hat die neue Abteilungsleitung mit den neu geschaffenen Posten der sportlichen Leitung ja definiert. Dass nicht alles von jetzt auf gleich umgesetzt werden kann, ist auch verständlich. Die neue Leitung ist jedenfalls motiviert, ihre Ziele schrittweise auf allen Ebenen zu verwirklichen.

Es gibt nun drei Frauen-Teams mit drei B-Lizenz-Trainern, darunter ihren Vorgänger Toni Födisch. Wie läuft es bislang mit dem Konstrukt?

Malter: Nun, die Kader sind zusammen mit der sportlichen Leitung klar definiert worden. Wer sich von den Perspektiv-Spielern für die Erste sportlich empfiehlt, wird sich zeigen, die Durchlässigkeit und das Trainingsangebot bei dem Bayernligateam sind gegeben. Für die jungen Talente ist das Reinschnuppern bei den Damen jederzeit möglich, ebenso für ehemalige D1-Spielerinnen als Backup-Lösung bei personellen Engpässen. Die B-Lizenz sagt letztlich nicht viel aus - die C-Trainer und Übungsleiter leisten im gesamten Jugendbereich beim SVM eine sehr wertvolle und engagierte Arbeit.

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Sie haben ja Erfahrung in der Dritten Liga (Männer) und Regionalliga (Frauen). Was hat sie denn am meisten gereizt, nach Mauerstetten in die Bayernliga zu gehen?

Malter: Letztlich auch die Beharrlichkeit des sportlichen Leiters Peter Schulz, aber auch das Arbeitsumfeld - wenn man viermal die Woche in der Halle steht - hat man selbst auch gewisse Vorstellungen vom Arbeitsplatz. Die gute und schnelle Erreichbarkeit waren ebenfalls ein Pluspunkt und nicht zuletzt ein Kader, mit dem sich gut arbeiten lässt und der auch an sich arbeiten und entwickeln möchte.

Nach zwei Spieltagen in der Bayernliga: Lassen sich schon Favoriten erkennen? Und kann der SVM wie gewünscht im oberen Drittel landen?

Malter: Nach insgesamt sieben Spielen in der Liga ist die Zuweisung von Favoritenrollen eher spekulativ, zumal Corona deutliche Spuren in den Vereinen und Volleyballabteilungen hinterlassen, also viele Teams durcheinander gewirbelt hat. Zwar hat man acht der zehn Mitstreiter erstmalig scouten können, aber daraus etwas abzuleiten, wäre Kaffeesatzleserei. Wenn man bei den einzelnen Teams in der Liga hinein hört sind erst einmal fast alle - insbesondere zum Saisonstart hoch motiviert und nehmen gern das Wort Aufstieg in den Mund. Die ein oder andere Überraschung wird sicherlich auch dabei sein, wie beispielsweise Eiselfing, die vor vier Jahren noch mit Mauerstettens damaliger Ersten zusammen in der Dritten Liga ihre Kräfte gemessen haben, und nach einem ‘Neustart’ in der Bezirksliga nun bereits wieder in der Bayernliga angekommen sind. Zudem haben sechs der elf Teams neue Trainer, die durchaus neue Impulse setzen und die Liga merklich verändern können. Man darf gespannt sein und jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden - das ein oder andere Mal wird einfach nur die jeweilige Tagesform entscheiden. Ein einfacher Weg oder Selbstläufer ins obere Tabellendrittel wird es für den SVM nicht und Corona wird diese Saison bestimmt auch noch ein Wörtchen mitreden.

zur Person: Jürgen Malter

  • Persönliches: 58 Jahre, Familienvater, lebt in Penzing.
  • Sport: Seit rund vier Jahrzehnten als Trainer tätig, zwischendurch Abteilungsleiter Volleyball.
  • Stationen: u.a. FC Penzing, SV Germering, TB München, SV Esting, TSV Friedberg.