"Abflug" mit Shakespeare

Was spielt die Kulturwerkstatt Kaufbeuren in der neuen Saison?

Auch für die Aufführungen der kommenden Spielzeit „Abflug“ wirbt die Kulturwerkstatt Kaufbeuren mit liebevoll gestalteten Postkarten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit verzichtet das Kinder- und Jugendtheater aber künftig auf gedruckte Programmhefte zu den einzelnen Stücken. Diese gibt es nur noch digital.

Auch für die Aufführungen der kommenden Spielzeit „Abflug“ wirbt die Kulturwerkstatt Kaufbeuren mit liebevoll gestalteten Postkarten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit verzichtet das Kinder- und Jugendtheater aber künftig auf gedruckte Programmhefte zu den einzelnen Stücken. Diese gibt es nur noch digital.

Bild: Martin Frei

Auch für die Aufführungen der kommenden Spielzeit „Abflug“ wirbt die Kulturwerkstatt Kaufbeuren mit liebevoll gestalteten Postkarten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit verzichtet das Kinder- und Jugendtheater aber künftig auf gedruckte Programmhefte zu den einzelnen Stücken. Diese gibt es nur noch digital.

Bild: Martin Frei

Die Kaufbeurer Kinder- und Jugendtheater legt nach Corona wieder richtig los - auch mit einem Klassiker. Wie es um die Sanierung des Theaters Schauburg steht.
16.09.2022 | Stand: 09:00 Uhr

„Abflug“ ist der Titel der kommenden Spielzeit der Kulturwerkstatt Kaufbeuren. Der könnte zwar durchaus vermuten lassen, dass das Kinder- und Jugendtheater bald aus dem Theater Schauburg abdüst. Aber so schnell kommt die geplante Sanierung und Erweiterung der altehrwürdigen Spielstätte zu einem Kulturzentrum dann doch nicht. Etliche Fragen seien noch zu klären, und die Auswirkungen der Ukraine-Krise machten auch diese Bauvorhaben nicht gerade einfacher.

Das Kulturwerkstatt-Team geht derzeit davon aus, dass auf jeden Fall noch die komplette kommende Saison bis Sommer 2023 im Theater Schauburg über die Bühne gehen wird. Aber auch Corona sorgt nach wie vor für einige Unsicherheit.

Dier Spielplan geht erst einmal nur bis zum Jahreswechsel

Das Team freut sich, dass in den vergangenen Monaten nun wieder mit voller Kraft geplant und geprobt werden konnte. Doch sicherheitshalber wurde der Spielplan erst einmal nur bis zum Jahreswechsel fix gemacht. Weitere Stücke seien natürlich in Vorbereitung – zumal aus der Coronazeit noch etliche Inszenierung auf Halde lägen.

Die befänden sich aber momentan „in der Warteschleife“, weil keiner die Entwicklung der Pandemie in den nächsten Monaten voraussagen könne, sagt Kulturwerkstatt-Leiter Thomas Garmatsch. Trotz aller Bedenken solle das Saison-Motto „Abflug“ deutlich machen: „Wir wollen wieder starten.“ Unabhängig vom tatsächlichen Zeitpunkt des Umzugs des Theaters in die Interims-Spielstätte im Gablonzer Haus in Neugablonz mache sich die Kulturwerkstatt „abflugbereit, um Neues zu erkunden und Altes zu verabschieden“, betont Garmatsch.

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William Shakespeares "Was ihr wollt" ist ein "hochaktuelles Stück"

Um Altes und Neues geht es auch beim ersten Stück der neuen Spielzeit. Die Kulturwerkstatt hat unter anderem ihr traditionelles Sommercamp während der Ferien dazu genutzt, William Shakespeares „Was ihr wollt“ in die Gegenwart zu holen.

Garmatsch hat eine deutlich gekürzte Version des Bühnenklassikers geschaffen, ohne dessen hohe Sprache anzutasten. „Das ist eine schöne Version. Unseren Shakespeare kann man tatsächlich auch verstehen“, meint Co-Regisseurin Simone Dopfer lachend. Die Mitwirkenden – mit und ohne Behinderung – seien jedenfalls schnell begeistert gewesen von der Handlung und hätten sich auch engagiert in die Shakespeare’sche Sprache hineingefuchst.

Der „Drive“ des Originals sei durch die Straffungen noch intensiver. Vor allem aber könnten die vornehmlich jungen Darsteller ihre unmittelbare Lebenswirklichkeit mit in die Inszenierung packen. Denn das Kulturwerkstatt-Team ist überzeug davon, dass „Was ihr wollt“ ein hochaktuelles Stück ist. Es geht um Rollenklischees und Geschlechteridentität.

Wie geht die Gesellschaft mit dem Anderssein um? Auch eine Grundfrage der Inklusion, auf die es in der Praxis oft noch immer keine befriedigenden Antworten gebe. Das habe das Team auch ganz praktisch erlebt, wenn es beispielsweise darum ging, Mitwirkenden mit Behinderung die Teilnahme an abendlichen Proben zu ermöglichen. Doch jetzt fiebern alle der Premiere am Samstag entgegen, die neben einer modernen Inszenierung auch mit einigen Überraschungen beim Bühnenbild aufwarten werde.

QR-Code statt Programmheft aus Papier

Bei „Was ihr wollt“ führt die Kulturwerkstatt zudem ein Projekt fort, dass im Sommer bei den Aufführungen im Zirkuszelt am Tänzelfestplatz gestartet wurde: Statt eines gedruckten Programmhefts können die Zuschauer alle Informationen zum Stück mittels eines QR-Codes auf Werbepostkarten und auf der Internetseite des Theaters herunterladen. Das schone zum einen die Umwelt. Zum anderen könnten die digitalen Programmhefte einfach aktualisiert und mit kurzen Videos von den Proben oder ähnlichen multimedialen Elementen noch attraktiver gestaltet werden.

Bis zum Jahreswechsel stehen beim Kinder- und Jugendtheater Kulturwerkstatt in Kaufbeuren folgende Stücke und Veranstaltungen auf dem Spielplan

  • Den William-Shakespeare-Klassiker „Was ihr wollt“ hat die Kulturwerkstatt als inklusive Komödie für Zuschauer ab zwölf Jahren inszeniert (siehe auch Artikel oben). Premiere ist am Samstag, 17. September, ab 19.30 Uhr im Theater Schauburg. Weitere Vorstellungen dort folgen an den Sonntagen, 18. September, 25. September und 2. Oktober, jeweils ab 18 Uhr sowie am Donnerstag, 29. September, Freitag, 30. September, und Samstag, 1. Oktober, jeweils ab 19.30 Uhr.
  • Ein Roadmovie im Stil von „Tschick“ über Freundschaft, Mobbing, Selbstbewusstsein und Gleichberechtigung ist das Stück „Stechmückensommer“. Nadja Ostertag hat zusammen mit den Darstellern eine Bühnenfassung des gleichnamigen Buches von Jutta Wilke geschaffen. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf das Thema Inklusion gelegt. Das Stück für Zuschauer ab zehn Jahren feiert am Samstag, 15. Oktober, Premiere im Theater Schauburg.
  • Für die ganz jungen Theaterbesucher ab drei Jahren haben Simone Dopfer und Thomas Garmatsch einen vierten Teil ihrer Geschichten um Frau Maus und Herrn Heinrich entwickelt. „Maus und Mafu auf Reisen“ heißt das Stück, bei dem es auf der Bühne besondere Reisen, aber auch Begegnungen mit allerlei weiteren Figuren geben wird. Kindgerecht, aber dennoch ernsthaft und professionell wollen die Macher diesen ersten Zugang zur Welt des Theaters gestalten. Premiere ist am Samstag, 29. Oktober.
  • Nach der erfolgreichen Kinderbuchreihe von Margit Auer hat Thomas Garmatsch das Stück „Die Schule der magischen Tiere – Voll verknallt“ für Zuschauer ab sechs Jahren geschrieben. Es geht um magische Tiere, die Kindern in schwierigen Situationen heimlich zur Seite stehen – so auch bei der ersten Liebe. Auf dem Spielplan steht „Voll verknallt“ ab Samstag, 12. November.
  • Die jährliche Benefizlesung „Weihnachtsgeschichten“ der Kulturwerkstatt ist heuer für Mittwoch, 7. Dezember, ab 19.30 Uhr im Geschichtenladen neben dem Stadtmuseum vorgesehen. Mitglieder des Teams und Gäste tragen Texte vor, die im weitesten Sinne mit dem Weihnachtsfest zu tun haben. Dazu musizieren Astrid Bauer und Tiny Schmauch.
  • Adventlich geht es weiter. Ab Freitag, 9. Dezember, erzählt die Kulturwerkstatt wieder „Die wirklich wahre Geschichte vom Kaufbeurer Engele“. Glauben die Kaufbeurer Kinder noch ans Engele? Eule, Katze und Ratte machen sich auf den Weg, um das Engele zu suchen. Geeignet ist das Stück für Zuschauer ab vier Jahren.
  • Für viele gehört sie inzwischen zu Weihnachten wie Christbaum und Geschenke: Norbert Ebels Krippen-Komödie „Ox und Esel“. Ab Samstag, 17. Dezember, steht das Kultstück für Zuschauer ab sechs Jahren erneut auf dem Spielplan. Es spielen Uwe Amberger und Thomas Garmatsch, Musik dazu macht Tiny Schmauch.

Wo gibt es Karten?

Der Kartenvorverkauf für die ersten Stücke hat bereits begonnen. Tickets für die Vorstellungen im Dezember werden ab Oktober angeboten. Karten (außer für Schul- und Kindergartenvorstellungen) sind im Stadtmuseum Kaufbeuren, Telefon 08341/9668390, in Engels Genussreich in Kaufbeuren (Ludwigstraße 34, Telefon 08341/ 9602216), in der Buchhandlung Menzel in Neugablonz (Sudetenstraße 119) sowie bei allen Reservix-Verkaufsstellen erhältlich. Restkarten gibt es an der Abendkasse im Theater Schauburg. Der Kartenverkauf über das Internet sowie nähere Informationen zum Programm und die Links zum Herunterladen der Programmhefte für die einzelnen Stücke sind hier zu finden.