Auch für die Aufführungen der kommenden Spielzeit „Abflug“ wirbt die Kulturwerkstatt Kaufbeuren mit liebevoll gestalteten Postkarten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit verzichtet das Kinder- und Jugendtheater aber künftig auf gedruckte Programmhefte zu den einzelnen Stücken. Diese gibt es nur noch digital.
Bild: Martin Frei
Auch für die Aufführungen der kommenden Spielzeit „Abflug“ wirbt die Kulturwerkstatt Kaufbeuren mit liebevoll gestalteten Postkarten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit verzichtet das Kinder- und Jugendtheater aber künftig auf gedruckte Programmhefte zu den einzelnen Stücken. Diese gibt es nur noch digital.
Bild: Martin Frei
„Abflug“ ist der Titel der kommenden Spielzeit der Kulturwerkstatt Kaufbeuren. Der könnte zwar durchaus vermuten lassen, dass das Kinder- und Jugendtheater bald aus dem Theater Schauburg abdüst. Aber so schnell kommt die geplante Sanierung und Erweiterung der altehrwürdigen Spielstätte zu einem Kulturzentrum dann doch nicht. Etliche Fragen seien noch zu klären, und die Auswirkungen der Ukraine-Krise machten auch diese Bauvorhaben nicht gerade einfacher.
Das Kulturwerkstatt-Team geht derzeit davon aus, dass auf jeden Fall noch die komplette kommende Saison bis Sommer 2023 im Theater Schauburg über die Bühne gehen wird. Aber auch Corona sorgt nach wie vor für einige Unsicherheit.
Das Team freut sich, dass in den vergangenen Monaten nun wieder mit voller Kraft geplant und geprobt werden konnte. Doch sicherheitshalber wurde der Spielplan erst einmal nur bis zum Jahreswechsel fix gemacht. Weitere Stücke seien natürlich in Vorbereitung – zumal aus der Coronazeit noch etliche Inszenierung auf Halde lägen.
Die befänden sich aber momentan „in der Warteschleife“, weil keiner die Entwicklung der Pandemie in den nächsten Monaten voraussagen könne, sagt Kulturwerkstatt-Leiter Thomas Garmatsch. Trotz aller Bedenken solle das Saison-Motto „Abflug“ deutlich machen: „Wir wollen wieder starten.“ Unabhängig vom tatsächlichen Zeitpunkt des Umzugs des Theaters in die Interims-Spielstätte im Gablonzer Haus in Neugablonz mache sich die Kulturwerkstatt „abflugbereit, um Neues zu erkunden und Altes zu verabschieden“, betont Garmatsch.
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Um Altes und Neues geht es auch beim ersten Stück der neuen Spielzeit. Die Kulturwerkstatt hat unter anderem ihr traditionelles Sommercamp während der Ferien dazu genutzt, William Shakespeares „Was ihr wollt“ in die Gegenwart zu holen.
Garmatsch hat eine deutlich gekürzte Version des Bühnenklassikers geschaffen, ohne dessen hohe Sprache anzutasten. „Das ist eine schöne Version. Unseren Shakespeare kann man tatsächlich auch verstehen“, meint Co-Regisseurin Simone Dopfer lachend. Die Mitwirkenden – mit und ohne Behinderung – seien jedenfalls schnell begeistert gewesen von der Handlung und hätten sich auch engagiert in die Shakespeare’sche Sprache hineingefuchst.
Der „Drive“ des Originals sei durch die Straffungen noch intensiver. Vor allem aber könnten die vornehmlich jungen Darsteller ihre unmittelbare Lebenswirklichkeit mit in die Inszenierung packen. Denn das Kulturwerkstatt-Team ist überzeug davon, dass „Was ihr wollt“ ein hochaktuelles Stück ist. Es geht um Rollenklischees und Geschlechteridentität.
Wie geht die Gesellschaft mit dem Anderssein um? Auch eine Grundfrage der Inklusion, auf die es in der Praxis oft noch immer keine befriedigenden Antworten gebe. Das habe das Team auch ganz praktisch erlebt, wenn es beispielsweise darum ging, Mitwirkenden mit Behinderung die Teilnahme an abendlichen Proben zu ermöglichen. Doch jetzt fiebern alle der Premiere am Samstag entgegen, die neben einer modernen Inszenierung auch mit einigen Überraschungen beim Bühnenbild aufwarten werde.
Bei „Was ihr wollt“ führt die Kulturwerkstatt zudem ein Projekt fort, dass im Sommer bei den Aufführungen im Zirkuszelt am Tänzelfestplatz gestartet wurde: Statt eines gedruckten Programmhefts können die Zuschauer alle Informationen zum Stück mittels eines QR-Codes auf Werbepostkarten und auf der Internetseite des Theaters herunterladen. Das schone zum einen die Umwelt. Zum anderen könnten die digitalen Programmhefte einfach aktualisiert und mit kurzen Videos von den Proben oder ähnlichen multimedialen Elementen noch attraktiver gestaltet werden.
Der Kartenvorverkauf für die ersten Stücke hat bereits begonnen. Tickets für die Vorstellungen im Dezember werden ab Oktober angeboten. Karten (außer für Schul- und Kindergartenvorstellungen) sind im Stadtmuseum Kaufbeuren, Telefon 08341/9668390, in Engels Genussreich in Kaufbeuren (Ludwigstraße 34, Telefon 08341/ 9602216), in der Buchhandlung Menzel in Neugablonz (Sudetenstraße 119) sowie bei allen Reservix-Verkaufsstellen erhältlich. Restkarten gibt es an der Abendkasse im Theater Schauburg. Der Kartenverkauf über das Internet sowie nähere Informationen zum Programm und die Links zum Herunterladen der Programmhefte für die einzelnen Stücke sind hier zu finden.