„Im Moment haben wir keinen Engpass, aber weiterhin eine hohe Belastung“: Mit diesen Worten beschrieb Gerhard Zipperlen, Ärztlicher Krankenhaus-Koordinator für die Region, am Donnerstag die Corona-Lage an den Allgäuer Kliniken. Die Betonung auf „im Moment“ ist ihm wichtig. Denn täglich schwanken die Zahlen. Zusätzlich könnte sich die Omikron-Variante des Coronavirus weiter ausbreiten und für neue Probleme sorgen.
Klinikverbund Allgäu: Fast alle Corona-Intensivbetten belegt
22 Corona-Patienten befanden sich am Donnerstag im Klinikverbund Allgäu mit Häusern in Kempten, Immenstadt, Sonthofen, Oberstdorf, Mindelheim und Ottobeuren auf der Intensivstation, sagte Sprecher Christian Wucherer. Damit seien fast alle Corona-Intensivbetten belegt. Die Lage bleibe angespannt und viele Mitarbeitende seien ausgepowert. Doch im Gegensatz zu anderen Kliniken im Freistaat, die über eine hohe Zahl von Personal-Ausfällen durch Erkältung oder Corona-Infektionen klagen, stelle sich die Situation „vergleichsweise glimpflich“ dar. „Wir haben in den vergangenen Jahren ständig Personal aufgebaut“, nennt Wucherer einen Grund. (Lesen Sie dazu auch: Leuchtendes SOS-Signal: Die Lage in den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren ist dramatisch)
Viel Unterstützung kommt laut Wucherer von der Bundeswehr und ehrenamtlichen Helfern. Auch die gegenseitige Hilfe unter den Krankenhäusern zahle sich in der aktuellen Krise aus. Neben den bereits bestehenden Corona-Intensivstationen in Kempten, Immenstadt und Mindelheim gibt es seit Kurzem auch eine in Ottobeuren. Zudem werden Corona-Patienten, die nicht auf die Intensivstation müssen, am Klinikum in Oberstdorf aufgenommen.
Behandlung in Fachkliniken für Patienten mit Post-Covid-Symptomen
Eingebunden sind laut Gerhard Zipperlen auch die „m&i“-Fachkliniken Enzensberg (Ostallgäu) und Ichenhausen (Kreis Günzburg). Dort werden Corona-Patienten mit Post-Covid-Symptomen nach einem Aufenthalt auf einer Intensivstation behandelt. Dass weitere Corona-Patienten ausgeflogen werden, wie vergangene Woche ins nordrhein-westfälische Paderborn, sei aktuell nicht vorgesehen. Von einer Entwarnung will Zipperlen jedoch keinesfalls sprechen. Impfen und Boostern bleibe das Gebot der Stunde.
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