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ZAK: Die ehemaligen Chefs Karl-Heinz Lumer und Gebhard Kaiser über Müllpolitik im Allgäu

Müllpolitik im Allgäu

Die scheidenden ZAK-Chefs Kaiser und Lumer erinnern sich an harte Zeiten: „Nachts gab es Drohanrufe“

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    Karl-Heinz Lumer (links) und Gebhard Kaiser erzählten in einem Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion von ihrer Arbeit beim ZAK.
    Karl-Heinz Lumer (links) und Gebhard Kaiser erzählten in einem Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion von ihrer Arbeit beim ZAK. Foto: Ralf Lienert

    Anfang der 1990er Jahre erlebte das Allgäu einen nie dagewesenen Müllnotstand: Man wusste nicht mehr, wohin mit dem Abfall. Wie hat der Kemptener Zweckverband für Abfallwirtschaft (ZAK) den Weg aus dieser Misere gefunden? 
    GEBHARD KAISER : Die Deponien waren voll, der Müll konnte nicht mehr abgeholt werden. Wir mussten schnellstens schauen, wo man überhaupt noch etwas unterbringen kann. Die Devise lautete, Müll wiederzuverwerten. Und wo das nicht möglich ist, ihn weiter zu verbrennen. Damals entstand eine große Auseinandersetzung, weil es massive Gegner der Müllverbrennung gab. Doch alle politischen Parteien und Gruppierungen sind im ZAK damals zusammengestanden. 
    KARL-HEINZ LUMER : Das ist ja immer so: Erst wenn die Not groß ist, ändert sich etwas. In den 1980er Jahren war der Müllberg ständig angewachsen. Damals wurde noch fast nichts getrennt. Die Recycling-Quote lag bei zehn Prozent, heute sind es 70 Prozent. Bei uns hat sich die Lage damals noch verschärft, weil zwei alte Müllöfen aus Umweltschutzgründen abgeschaltet werden mussten. Die Pläne für eine neue Müllverbrennung haben zu dieser Zeit massiven Widerstand ausgelöst. 
    KAISER: Im Raum Kempten wurden 20.000 Unterschriften gesammelt. Es gab damals noch die Befürchtung, dass die Müllverbrennung gesundheitsschädlich sei. Bei mir daheim gab es nachts sogar Drohanrufe, das ging weit ins Persönliche. Auch die Mehrheit des Kemptener Stadtrates war dagegen. Da braucht es schon Kraft, um das durchzusetzen.

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