Gibt es erste Hinweise auf die Anti Kanacken Front Kempten? Vor über 31 Jahren ging nach dem tödlichen Brandanschlag in Kempten ein Bekennerschreiben der AKFK ein. Die Polizei verdoppelte nun sogar die Belohnung.
Bild: Sina Schuldt, dpa (Symbolfoto)
Gibt es erste Hinweise auf die Anti Kanacken Front Kempten? Vor über 31 Jahren ging nach dem tödlichen Brandanschlag in Kempten ein Bekennerschreiben der AKFK ein. Die Polizei verdoppelte nun sogar die Belohnung.
Bild: Sina Schuldt, dpa (Symbolfoto)
Update, 13. Januar, 13.40 Uhr: Wie die Deutsche Presse-Agentur von Polizeisprecher Holger Stabik erfuhr, wurde die in der Sendung ausgelobte Belohnung von 10.000 Euro nun mehr als verdoppelt. Offenbar hatten sich nach der Sendung mehrere Menschen gemeldet, um die Belohnung in dem Fall zu erhöhen.
Update, 13. Januar, 08.45 Uhr: Brandanschlag vor 30 Jahren in Kempten, der fünfjährige Ercan stirbt: "Diverse Hinweise", sagt Polizeisprecher Dominic Geißler sind nach der Aktenzeichen-XY-Sendung bei der Polizei eingegangen. "Die werden jetzt von den zuständigen Beamten in Neu Ulm geprüft", so Geißler. Ob ein besonders hilfreicher Tipp eingegangen sei, könne man jetzt noch nicht beurteilen.
Update 12. Januar, 21.45 Uhr: Nachdem Aktenzeichen XY heute am Mittwoch über den tödlichen Brandanschlag in Kempten berichtet hat, ist klar: "Eine Frau hat sich gemeldet. Sie will die Belohnung ganz gewaltig erhöhen", sagt der frühere LKA-Ermittler Alfred Hettmer am Ende der Sendung. Aktuell sind für Hinweise 10.000 Euro ausgelobt. "Der mutmaßliche Brandanschlag hat viele Zuschauer sehr berührt." Zielgerichtete Hinweise habe die Polizei in diesem Fall allerdings noch keine bekommen, sagt der Kriminalbeamte.
Der 17. November 1990 in Kempten, kurz vor 3 Uhr nachts: Ein Mehrfamilienhaus in der Füssener Straße 24 brennt lichterloh. Ein Großteil der Bewohner, alle türkische Staatsangehörige, kann sich durch Sprünge aus den Fenstern in Sicherheit bringen. Viele der 29 Menschen werden schwer verletzt.
Doch für den kleine Ercan - fünf Jahre alt - kommt jede Hilfe zu spät. Feuerwehrleute finden den Kemptener Bub leblos in einer Wohnung. Er stirbt an einer Rauchvergiftung.
Schnell kann die Polizei einen technischen Defekt als Brandursache ausschließen - mehr noch: die Ermittler finden Hinweise auf Brandstiftung. Wurde im ersten Stock Brandbeschleuniger gelegt? Offenbar vermutete die Polizei lange, ein Streit unter Bewohnern hätte zum Feuer geführt.
Doch kurz nach der Tat ging ein Bekennerschreiben ein. Ende 2020 nahm der Fall dann eine neue Wendung. Die Zeit berichtete, dass sich nach dem tödlichen Brand eine „Anti-Kanaken-Front Kempten“ zu der Brandstiftung bekannt hatte. Ob es sich dabei um tatsächliche Täter handelte oder Trittbrettfahrer, ist bis heute unklar. Im Brief heißt es, man wolle die "undeutschen Kreaturen" aus Kempten tilgen. Deswegen wird nun eine Tat von Rechtsextremisten vermutet.
Ende 2020 hatte die Generalstaatsanwaltschaft in München als Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus die Ermittlungen wegen Mordes wieder aufgenommen, um neue Ermittlungsansätze zu prüfen. Bei der Kriminalpolizei in Neu-Ulm wurde die „Soko 1990“ gebildet.
Doch um bei den Ermittlungen weiterzukommen, braucht die Polizei Unterstützung. Deshalb beschäftigte sich jetzt auch "Aktenzeichen XY" im ZDF mit dem tödlichen Brand. Wer kann mithelfen, um den Tod des kleinen Ercan endlich aufzuklären? Wer hat Informationen zu dem Hausbrand? Wer kann Angaben zum Bekennerschreiben und zur "Anti-Kanaken-Front Kempten" machen? Das Polizei-Präsidium Schwaben Süd/West bittet unter der Telefonnummer 0731 - 80 13 666 um Hinweise.
Für Hinweise, die zu den Tätern führen, hat die Familie eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt.
Nach dem Ende der Sendung im Fernsehen um 21.45 ist die Folge in der ZDF-Mediathek zu sehen.
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