Die Seniorinnen der Stadtbad-Crew sind enttäuscht, dass sie heuer wohl nicht in ihr geliebtes Cambomare-Freibad dürfen.
Bild: Rosi Kropka
Die Seniorinnen der Stadtbad-Crew sind enttäuscht, dass sie heuer wohl nicht in ihr geliebtes Cambomare-Freibad dürfen.
Bild: Rosi Kropka
Nichts ist es mit dem Start in die neue Freibadsaison. Zumindest in Kempten müssen Wasserratten auf den Sprung ins kühle Nass verzichten, das Cambomare-Freibad bleibt zunächst geschlossen. Wie berichtet, sind laut Verantwortlichen die Corona-Auflagen nicht zu stemmen. Das macht vor allem so manchen Stammgast traurig, wie eine Umfrage ergab.
Da ist beispielsweise Marie-Luise Simon. Sie gehört seit fünf Jahren zu den Stammgästen unter den Senioren. „Das ist ganz furchtbar für uns alle, wir sind maßlos enttäuscht“, sagt die 77-jährige Kemptenerin. Die Bewegung im Wasser sei für sie das beste Heilmittel nach ihren Knie-Operationen. Da gebe es auch nichts Vergleichbares an körperlicher Betätigung: „Auch das viel gelobte Walken ist mir nicht möglich, nur das Treten im Wasser bringt Erleichterung.“
Eine weitere Enttäuschte aus der Gruppe der Seniorinnen ist Edith Berkmann. Die bekennende Wassernixe feierte am Donnerstag ihren 75. Geburtstag. „Ich habe mir nichts sehnlichster gewünscht, als die Eröffnung unseres Freibads.“ Seit 25 Jahren würde ihre „Geburtstagsparty“ nämlich dort auf der Wiese stattfinden.
Und in den zahlreichen Sommermonaten, die sie im Bad verbracht hat, habe der tägliche Besuch ihr Leben bereichert. Das Geburtstagsessen ging dann im Restaurant über die Bühne.
Paula Lukschandelist „total erschrocken“, als sie in der Zeitung die Nachricht las, dass das Freibad zu bleibt. „Ein Sommer ohne Besuch im Freibad ist für mich gar nicht vorstellbar“, sagt die 79-Jährige. Seit 35 Jahren sei das Wasser ein Lebenselixier für sie. Da sehe sie sich als Sprachrohr für viele ältere Besucher: „Wir würden alle Einschränkungen gerne befolgen, wenn wir nur ins Wasser könnten.“
Betrübt über das geschlossene Bad ist auchIngrid Gerold(79). „Da wartet man den ganzen Winter auf die Sommersaison – dann ist die Enttäuschung umso größer“, meint die Kemptenerin. Das tägliche Schwimmen gönnt sie sich seit 25 Jahren. „Seit ich in der Umgebung wohne.“
Wie sehr Helga Panden täglichen Sprung ins Sport- und Erlebnisbecken vermissen wird, macht sie anhand einer Zahl deutlich: Im vergangenen Jahr sei sie 140-mal im Bad gewesen. Die Liegewiese habe sie aber nie genutzt, sagt die 83-jährige Kemptenerin. An Sonntagen sei die Anlage oftmals Treffpunkt für die gesamte Familie gewesen – samt Kindern und Enkel. Sie selbst habe auch schon als Mädchen das Stadtbad geliebt. „Es tut mir von Herzen leid für alle, die auf diese Freude verzichten müssen.“ Letztlich bleibe nur, sich den Umständen zu beugen. Sie möchte nun alternativ zwischendurch in Seen schwimmen.