Einweihung feierte Donnerstag die Schulfamilie der FOS/BOS in Kempten mit 170 Gästen und Ministerpräsident Dr. Markus Söder.
Bild: Martina Diemand
Einweihung feierte Donnerstag die Schulfamilie der FOS/BOS in Kempten mit 170 Gästen und Ministerpräsident Dr. Markus Söder.
Bild: Martina Diemand
Das spannendste Gastgeschenk für Ministerpräsident Markus Söder bei der Einweihungsfeier an der FOS/BOS in Kempten dürfte der Brief von Elternbeiratsvorsitzender Rita Sauter sein: einige Gedanken, was Bayern in der Schullandschaft besser machen könnte – mehr Lehrkräfte für die Mittelschulen etwa und entschlackte Lehrpläne. Sauter betonte, dass die Berufliche Oberschule mit Fachoberschule den besten Teil des Schulsystems ausmache.
Diese Zufriedenheit zeigte sich am Donnerstag quer durch die ganze Feier für den Erweiterungsbau und den sanierten Rundbau – ein 33,7-Millionen-Euro-Projekt. (Hier lesen Sie: FOS/BOS: Die Kreidezeit ist vorbei, Medientechnik dominiert)
Und noch größer war die Zufriedenheit vor allem unter den selbst noch zur Schule gehenden Gästen der Feier, als der Ministerpräsident seine Überraschung nannte: Nicht nur für Auszubildende und Studenten werde Bayern ein bundesweit geltendes 29-Euro-Ticket einführen, sondern auch für Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS. Schulleiter Josef Mirl wäre es recht gewesen, Söder hätte auch den ersehnten Schulsozialpädagogen mitgebracht – „oder wenigstens einen halben ...“. Mirl setzt nun auf Söders nächsten Besuch. (Lesen Sie auch: Streit um Schulsanierung: ÖDP kritisiert Energiekonzept - Stadt und Planer widersprechen)
Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle schwärmte derweil von dem trotz Pandemie, Material- und Lieferengpässen „termin- und kostengerecht“ im September fertiggestellten Projekt. Es ist allerdings nur ein Teil: Insgesamt investiere man in das Berufsschulzentrum mit seinen 6000 Schülern rund 130 Millionen Euro, was ohne die Gelder des Freistaats nicht möglich wäre. Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller sprach von einer zentralen Bildungseinrichtung für die gesamte Region, die auch für Vielfalt und Chancengleichheit stehe. Sie und Kiechle betonten fast gleichlautend, dass man ein starkes Statement für die berufliche Bildung in der Region setze.
Ein Gedanke, den Söder aufgriff. In seinen Augen werden Handwerk und berufliche Bildung viel zu wenig wertgeschätzt. Man müsste schon in der Grundschule auf die Möglichkeiten hinweisen, sagte Söder. „Jeder soll machen, was er kann.“ Das Schulsystem müsse alle Schüler entsprechend fördern. Söder, der sich selbst zur Biene-Maja-Generation zählte, wählte dafür das Bild einer vielfältigen Klatschmohnwiese – was besser als ein englischer Rasen sei.
Für eine gelungene Feier sorgten Schülerinnen und Schüler mit Musik, Blumendekorationen und einem Imbiss. „Eine tolle Schülerschaft, wir werden sie hegen und pflegen“, lobte Vize-Schulleiter Markus Englhart. In weiteren Grußworten ging es um Entwicklung und Bedeutung der FOS/BOS sowie den Dank an die Beteiligten des Bauprojekts wie das Büro von F64 Architekten. Gottes Segen spendeten Dekan Jörg Dittmar und Stadtpfarrer Thomas Rauch.