Es ging um 30.000 Euro

Dieser Umschlag bewahrt eine Allgäuerin davor, Betrügern viel Geld auszuhändigen

„Aktion Geldumschlag“ heißt das Projekt der Polizei, mit dem Bürgerinnne und Bürger vor Callcenter-Betrügern gewarnt werden sollen.

„Aktion Geldumschlag“ heißt das Projekt der Polizei, mit dem Bürgerinnne und Bürger vor Callcenter-Betrügern gewarnt werden sollen.

Bild: Matthias Becker (Archivbild)

„Aktion Geldumschlag“ heißt das Projekt der Polizei, mit dem Bürgerinnne und Bürger vor Callcenter-Betrügern gewarnt werden sollen.

Bild: Matthias Becker (Archivbild)

Eine Seniorin hätte beinahe Betrügern 30.000 Euro übergeben. Doch ein Hinweis der Polizei auf einem Umschlag bewahrte die 60-Jährige davor.
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Von Allgäuer Zeitung
27.01.2023 | Stand: 11:12 Uhr

Um ein Haar wäre eine 60-Jährige auf die Betrugsmasche "Schockanruf" hereingefallen. Doch eine neue Aktion, die die Kemptener Kriminalpolizei im Herbst ins Leben gerufen hatte, zeigte nun Wirkung. Betrüger hatten Mitte dieser Woche vor allem Bürgerinnen und Bürger in Kempten und im nördlichen Oberallgäu im Visier. Die Polizei spricht sogar von einer "Welle von betrügerischen Anrufen".

Auch bei der 60-Jährigen meldeten sich die Täter am Mittwochnachmittag. Sie gaukelten der Allgäuerin vor, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall mit Todesfolge verursacht habe. Die Schilderungen der Anrufer passten so perfekt in die aktuelle Lebenssituation der Tochter, dass die Frau fest davon ausging, mit ihrer Tochter gesprochen zu haben.

Briefumschlag mit Warnhinweis der Polizei: Darum bekam die Frau Zweifel

Daraufhin ging die 60-Jährige zu ihrer Bank und ließ sich dort die 30.000 Euro ausbezahlen, die die Täter gefordert hatten. Bank-Mitarbeiter packten das Geld in einem Briefumschlag, auf dem ein Warnhinweis der Polizei zu Schockanrufen aufgedruckt war. Hintergrund: Im Oktober hatte die Kripo Kempten ihre "Aktion Geldumschlag" gestartet. Dadurch sollten Bürgerinnen und Bürger vor dieser Masche geschützt werden. Und genau das passierte nun.

So sieht der Briefumschlag der Polizei aus (Vorderseite).
So sieht der Briefumschlag der Polizei aus (Vorderseite).
Bild: Matthias Becker (Archivbild)

Die 60-Jährige wurde durch den Warnhinweis auf dem Umschlag plötzlich stutzig - und zweifelte an der Geschichte der Anrufer. Sie ging folglich zum Amtsgericht Kempten. Als die Täter das merkten, brachen sie den telefonischen Kontakt zu der Frau ab.

Auch ein 71-Jähriger zweifelt immer mehr an der Geschichte

Auch bei einem weiteren Fall zeigte die Polizeiaktion Wirkung: Die Betrüger riefen am Mittwochmittag zudem einen 71-Jährigen an. Eine angebliche Kriminalpolizistin behauptete, dass seine Lebensgefährtin eine Frau totgefahren habe. Für deren Freilassung sollte der Mann eine Kaution in Höhe von 30.000 Euro übergeben.

So sieht der Briefumschlag der Polizei aus (Rückseite).
So sieht der Briefumschlag der Polizei aus (Rückseite).
Bild: Matthias Becker (Archivbild)

Im Verlauf des Gesprächs wurde der Geschädigte auch mit seiner vermeintlichen Lebensgefährtin verbunden, die wegen ihrer weinerlichen Stimme nur schwer zu verstehen war. Der 71-Jährige zweifelte zunächst nicht an der Geschichte, die die Betrüger erfunden hatten. Er ließ sich mit einem Taxi zu seiner Bank fahren und ließ sich die 30.000 Euro ausbezahlen.

Betrüger dirigieren den Mann zum Residenzplatz

Danach dirigierten ihn die Täter über sein Handy in Richtung Residenzplatz. Der 71-Jährige bekam allerdings immer mehr Zweifel an der Geschichte und ging ebenfalls zum Amtsgericht Kempten. Dort schilderte er einer Sicherheitsbeamtin am Eingang den Fall. Sie nahm daraufhin das Handy und sprach mit dem Betrüger, der daraufhin sofort auflegte.

Nun ermittelt die Kriminalpolizei Kempten.

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