Corona

Kemptens Rotkreuz-Chef kritisiert fehlende Entscheidungen der Politik

Impfzentrum Günzburg

Das Rote Kreuz fährt seine Impfkapazität in Kempten wieder hoch.

Bild: Bernhard Weizenegger

Das Rote Kreuz fährt seine Impfkapazität in Kempten wieder hoch.

Bild: Bernhard Weizenegger

Corona-Inzidenz schießt ungebremst hoch: 840 im Oberallgäu, 735 in Kempten. Der Andrang im Impfzentrum steigt wieder. Menschen warten ohne Maske und Abstand.
11.11.2021 | Stand: 15:08 Uhr

Die Corona-Infektionszahlen schießen ungebremst nach oben. Donnerstag meldete das Robert-Koch-Institut fürs Oberallgäu eine Inzidenz von 840,6, für Kempten von 735,4. Zahlen in einer Höhe, die vor einem Jahr wohl nur wenige für möglich hielten. Jetzt steigt auch wieder der Andrang beim Kemptener Impfzentrum.

Schlange vor dem Impfpoint: Menschen stehen ohne Abstand und Maske

Allein vor dem Impfpoint in der Bahnhofstraße bildete sich etwa am Dienstag eine Schlange, die zeitweise die Straße hoch bis an der Sparkasse vorbei reichte. Und doch schüttelt eine Anwohnerin, die das Geschehen beobachtete, den Kopf: Die Menschen seien ohne Maske und ohne Abstand angestanden. „Sie haben nichts dazugelernt“, findet die Frau.

Bei den Impfungen jedenfalls baut das BRK jetzt seine Kapazität in Kempten wieder aus, damit die Menschen möglichst ohne lange Wartezeiten einen Schutz erhalten können. (Hier lesen Sie mehr dazu: Corona: Allgäuer Impfzentren fahren Kapazitäten wieder hoch)

Derweil wundert sich Rotkreuz-Chef Alexander Schwägerl, „dass die Politik nicht handelt“. Es gebe zwar allerlei Beschlüsse. Aber es seien keine konkreten Maßnahmen ergriffen worden, um die Kontakte in der Bevölkerung tatsächlich wieder zu reduzieren. Doch nur damit könne man einen gewissen Einfluss auf das Infektionsgeschehen nehmen.

Der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands blickt sorgenvoll in die Zukunft: Er gibt zu bedenken, dass die Fälle, die aktuell die Kliniken belasten, aus der Zeit mit einer Inzidenz um die 300 stammten. Und er fürchtet, dass aus den nun über doppelt so hohen Inzidenzzahlen in zwei Wochen auch viel mehr schwere Verläufe resultieren werden.

Dauerbelastung lässt auch im Rettungsdienst die Motivation sinken: Lange Verlegungsfahrten und Zusatzaufgaben zehren

Eine Belastung auch für den Rettungsdienst. Schwägerl sagt, dass bei den dort Mitarbeitenden die Motivation sinke. Lange Verlegungsfahrten in andere Kliniken, das Wechseln zwischen normaler Kleidung und Vollschutz bei infizierten Patienten, das zusätzlich nötige Desinfizieren der Fahrzeuge – all das zehre stark.

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